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Das Geheimnis von Vennhues

Das Geheimnis von Vennhues

Titel: Das Geheimnis von Vennhues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holtkoetter Stefan
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blickte sich ein weiteres Mal um, doch es war nach wie vor niemand zu sehen. Wahrscheinlich habe ich mir das nur eingebildet, dachte er und machte sich auf den Rückweg zum Hof seiner Eltern.
    Er passierte den ehemaligen Lebensmittelladen von Aenne Brook. In dem großen Schaufenster war das Blumengesteck gegen einen Adventskranz ausgetauscht worden.
    Hambrock trat nach kurzem Zögern an die Haustür. Er betätigte die Klingel und wartete, bis Gabriele Brook auf der Schwelle erschien.
    »Bernhard«, sagte sie. »Das ist ja eine Überraschung.« Sie trocknete sich die Hände mit einem Geschirrtuch ab. »Ich wusste gar nicht, dass du kommen wolltest.«
    Wie schon bei seinem letzten Besuch sah sie erschöpft und überarbeitet aus. Dieses Mal trug sie einen alten Kittel, und ihre fettigen Haare waren nachlässig zu einem Dutt zusammengesteckt.
    »Entschuldige, ich hätte mich anmelden müssen«, sagte er. »Aber ich kam zufällig vorbei, und da wollte ich es auf gut Glück probieren.«
    »Das ist doch kein Problem«, sagte sie und ließ ihn ins Haus. »Meine Mutter sitzt ohnehin nur herum und schlägt die Zeit tot. Da bist du eine willkommene Abwechslung. Ich sage ihr schnell Bescheid.«
    »Warte einen Moment«, sagte Hambrock. »Was ist mit dir? Kannst du denn auch ein bisschen Zeit für mich erübrigen?«
    Sie sah ihn irritiert an. Dann nickte sie. »Natürlich.«
    Sie führte ihn verunsichert in die Küche im Erdgeschoss, einen engen Raum, der von beigefarbenen Einbauschränken aus den siebziger Jahren dominiert wurde.
    »Möchtest du vielleicht einen Kaffee?«, fragte sie.
    »Sehr gern.«
    Hambrock drückte sich an ihr vorbei und setzte sich an den Küchentisch. Gabriele stellte ihm eine Tasse hin und goss Kaffee ein, dann lehnte sie sich mit verschränkten Armen an die Anrichte und blickte ihn abwartend an.
    »Setz dich doch zu mir«, sagte er freundlich.
    Sie kam seiner Aufforderung nur zögernd nach. Er ließ sich von ihrer distanzierten Haltung jedoch nicht beirren.
    »Denkst du noch oft an die Zeit zurück, als Willem ermordet wurde?«, fragte er.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Manchmal.«
    »Wie alt waren wir damals? Ich glaube sechzehn. Im Sommer vor dem Mord haben wir unseren Realschulabschluss gemacht. Erinnerst du dich noch?«
    Ein schüchternes Lächeln huschte nun über ihr Gesicht.
    »Dein Abschluss war besser als meiner«, sagte sie. »Das weiß ich noch genau.«
    Hambrock tat es mit einer Handbewegung ab. »Die Noten haben doch schon damals niemanden interessiert. Hauptsache, wir hatten alles hinter uns.« Er lachte. »Was haben wir nicht alles gemacht in der freien Zeit danach. Erinnerst du dich? Ganze Sommerabende haben wir auf dem Hochsitz im Kiefernwald verbracht. Oder im Weizenfeld von Bauer Trostdorf. Wir haben heimlich geraucht und Schnaps getrunken und es uns so richtig gut gehen lassen.«
    Sie legte den Kopf schief und lächelte. Doch es war ein trauriges Lächeln, voller Wehmut.
    »Das ist alles schon so lange her«, sagte sie.
    »Aber du erinnerst dich noch. Du warst dabei und Astrid Potthoff, die später nach Osnabrück gezogen ist. Dann waren noch ich und Georg Heitmann dabei. Und manchmal kamen auch Peter und Willem zu uns ins Weizenfeld.«
    Sie kicherte. »Wären wir damals erwischt worden, hätte Mutter mich umgebracht. Und Peter gleich dazu, denn er war der Älteste und hatte den Alkohol besorgt.«
    Hambrock erinnerte sich, dass Gabriele damals in Peter verliebt gewesen war. Das hatte ihm Astrid zumindest einmal erzählt. Er betrachtete sie nun, wie sie ihren Gedanken nachhing, und vermutete, dass ein kleiner Rest von diesem Verliebtsein bis heute geblieben war.
    »Du glaubst auch nicht, dass er es war, der die Jungen ermordet hat.«
    »Wie bitte?« Sie blickte auf.
    Ihr verträumter Gesichtsausdruck war mit einem Mal wie weggewischt. Was immer es für ein Gefühl war, an das sie sich erinnert hatte, Hambrock hatte sie zurückgeholt.
    »Woher soll ich wissen, wer die Morde begangen hat?«, fragte sie. »Jeder kann es gewesen sein, das weißt du selber. Wir können nicht hinter die Fassaden der anderen blicken.«
    Sie stand auf, griff nach dem Geschirrtuch und wandte sich zur Spüle um. Offenbar hatte sie vor seinem Eintreffen die Anrichte geputzt und wischte nun mit dem Tuch über die feuchten Arbeitsflächen.
    »Weißt du denn schon mehr?«, fragte sie. »Hast du inzwischen den Täter?«
    »Nein. Leider nicht.«
    »Ach, aber deshalb wolltest du mit Mutter sprechen?«
    Sie hängte das

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