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Das Geheimnis von Vennhues

Das Geheimnis von Vennhues

Titel: Das Geheimnis von Vennhues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holtkoetter Stefan
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Butzenscheiben. Doch dann fügte er hinzu: »Auf einer Beerdigung ist aber niemand gewesen, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Wir sollten auf Nummer sicher gehen«, sagte Heike. »Vielleicht ist ja gar nichts dran an diesem Gerücht.«
    »Du hast Recht. Wir müssen uns mit den niederländischen Kollegen in Verbindung setzen. Sicherlich können sie uns helfen, Kai van der Kraacht ausfindig zu machen, sollte er noch leben.«
    »Ich werde mich sofort darum kümmern«, sagte Heike und stand auf.
    Doch Hambrock hielt sie auf.
    »Mir wäre es lieber, wenn du das machst, Christian«, sagte er. »Dich, Heike, möchte ich gern bei einer anderen Sache dabeihaben. Ich will noch einmal mit Josef Kemper reden. Denn was ihn betrifft, gibt es noch einige unbeantwortete Fragen.«
    »Also gut«, sagte sie und setzte sich wieder. »Ich bin ganz Ohr.«
    Hambrock wollte mit ihr die Einzelheiten erörtern, als sich die Tür der Kneipe öffnete.
    Hambrock brauchte einen Moment, ehe er den Besucher erkannte, der in den Schankraum getreten war. Es war Manfred Heesing, ein alter Schulfreund von Peter Bodenstein, der im Neubaugebiet neben seiner Schwester Birgit wohnte.
    Heesing blickte sich um und entdeckte Hambrock.
    »Hallo, Bernhard«, sagte er und trat näher. »Entschuldige, dass ich hier so hereinplatze. Hast du einen Augenblick Zeit für mich?«
    »Natürlich«, sagte er überrascht.
    »Das ist gut«, sagte Heesing. »Ich muss nämlich mit dir reden.«

24
    Der Hof von Josef Kemper lag außerhalb von Vennhues, eingezwängt zwischen zwei Windradfeldern, die sich über mehrere Hektar Land erstreckten. Überall ragten die knapp hundert Meter hohen Masten aus dem Boden, und die Rotorblätter drehten sich hoch oben im grauen Himmel. Der Hof war klein, ein ehemaliger Kotten, der in Zeiten zunehmend rationalisierter Landwirtschaft immer weniger Gewinn abgeworfen hatte und schließlich nicht mehr existieren konnte. Kemper hatte es noch geschafft, sich in seine Rente hinüberzuretten, danach hatte er das Vieh verkauft und das Land verpachtet. Übrig geblieben war nur eine kleine Wiese mit Hochlandrindern, die er zum Zeitvertreib züchtete und wohl auch, weil er nicht ganz ohne Tiere leben konnte.
    Die beiden Kommissare parkten am Straßenrand und stiegen aus dem Wagen. Von Ferne hörten sie das Schwingen der Rotoren. Heike blieb eine Weile stehen und blickte hinauf zu den gigantischen Rotorblättern, die sich leicht und majestätisch drehten.
    »Beeindruckend«, meinte sie.
    »Das Erbe der rot-grünen Landesregierung«, sagte Hambrock. »Die stehen hier überall in der Gegend. Sonderlich beliebt sind sie aber nicht.« Er deutete hinüber zum Hof. »Komm schon, wir sind spät dran.«
    Hambrock klingelte, kurz darauf erschien Josef Kemper in der Tür. Er grüßte knapp und bedachte sie mit einem skeptischen Blick.
    Durch den Türspalt sah Hambrock Adelheid Kemper im Flur. Sie lugte hinüber zur Haustür, doch als ihr Blick auf den von Hambrock traf, verschwand sie durch die nächstbeste Tür.
    Hambrock ging davon aus, dass Josef Kemper ihr schon vorher befohlen hatte, ihn mit den Beamten allein zu lassen.
    »Und? Habt ihr Peter nun endlich geschnappt?«
    »Nein, das haben wir noch nicht«, sagte Hambrock kühl. »Und momentan fragen wir uns ehrlich gesagt auch, ob wir da überhaupt dem wahren Täter auf der Spur sind.«
    Kemper bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick, doch bevor er etwas erwidern konnte, sagte Hambrock: »Aber das können wir bestimmt auch drinnen besprechen, oder?«
    Mit steinerner Miene trat Kemper zur Seite und ließ sie ins Haus.
    Er führte sie in die Küche, wo die beiden Kommissare an einem rustikalen Tisch Platz nahmen. Kemper selbst blieb mit verschränkten Armen am Kühlschrank stehen. Etwas zu trinken bot er ihnen nicht an.
    »Herr Kemper«, begann Heike. »Könnten Sie uns bitte noch einmal schildern, wo Sie am Montagabend in der Zeit zwischen sechzehn Uhr dreißig und achtzehn Uhr gewesen sind?«
    Auf diesen Zeitraum hatte die Rechtsmedizin den Tod des Jungen inzwischen eingegrenzt.
    Kemper betrachtete sie misstrauisch. »Wieso wollen Sie das denn noch einmal wissen? Ich habe es Ihrem Kollegen bereits gesagt.«
    »Bitte beantworten Sie meine Frage«, sagte sie freundlich.
    »Um Viertel nach fünf bin ich bei Esking eingetroffen. Wie Sie wissen, fand dort ein Treffen der Schützenbruderschaft statt.«
    »… welches um achtzehn Uhr begonnen hat, oder irre ich mich?«
    »Der Vorstand trifft sich in der Regel eine

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