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Das Geheimnis von Vennhues

Das Geheimnis von Vennhues

Titel: Das Geheimnis von Vennhues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holtkoetter Stefan
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Tuch über den Heizkörper.
    »Ich gehe zu ihr hoch und sage, dass du da bist. Bestimmt wird sie sich freuen. Den Kaffee kannst du mit hochnehmen. Ich komme gleich wieder.«
    Er betrachtete sie nachdenklich.
    »Gut«, sagte er dann. »Vielen Dank.«
    Eine knappe Stunde später verließ er das Haus von Aenne Brook und trat auf den Bürgersteig. Er hatte nichts Neues in Erfahrung bringen können. Aenne Brook hatte weiterhin vorgegeben, sich an nichts mehr zu erinnern. Dennoch war Hambrock vom Gegenteil überzeugt. Er hatte ihr auf den Zahn fühlen wollen, doch es half alles nichts. Die Frau saß in ihrem Rollstuhl wie eine alte Königin, die ihm nur wegen einer lästigen Etikette Audienz gewährte. Sie war bei ihrer Aussage geblieben, und so konnte Hambrock nichts anderes tun, als ihr einen schönen Tag zu wünschen und sie wieder allein zu lassen.
    Er war gerade auf die Straße getreten, als erneut sein Handy klingelte. Es war Heike.
    »Bist du nicht im Büro?«, fragte sie. »Ich habe es gerade dort versucht.«
    »Fang du nicht auch noch damit an.«
    »Wie bitte?«
    »Vergiss es«, sagte er. »Was gibt’s denn?«
    »Ich bin wieder in Vennhues. Hermann Esking hat uns gerade in die Kneipe gelassen. Vielleicht hast du einen Moment Zeit? Dann kann ich dir erzählen, was …«
    »Warte«, unterbrach er sie. »Spar dir den Rest. Ich bin in einer Minute bei euch.«
    »Du bist in Vennhues?«, fragte sie. »Seit wann denn das?«
    »Das erkläre ich dir gleich«, sagte er.
    Er ging über den Parkplatz zur Kneipe von Hermann Esking. In dem dunklen Schankraum roch es unverändert nach altem Holz und Zigarrenrauch. Im Grunde mochte Hambrock diesen Geruch. An diesem klaren und frostigen Morgen erlebte er ihn jedoch als drückend und schal. Am liebsten hätte er die Fenster aufgerissen und frische Luft hineingelassen, doch stattdessen ging er zur Theke, wechselte ein paar Worte mit Esking und begrüßte dann Heike Holthausen und Christian Möller, die ihre Unterlagen auf dem Ecktisch neben dem Eingang ausgebreitet hatten.
    »Du siehst ganz erholt aus«, sagte Heike. »Kaum wiederzuerkennen.«
    »Ich habe hier übernachtet, um mir den langen Fahrtweg zu ersparen.«
    »Dann ist das wohl die frische Landluft, die dich so gut aussehen lässt. Vielleicht sollte ich in Zukunft auch hier übernachten.«
    Er lächelte. »Ja, vielleicht. Was war es denn, das ihr mir mitteilen wolltet?«
    »Es sind noch einmal alle im Dorf nach dem fremden Pkw befragt worden, so wie du es angeordnet hast«, meinte Christian Möller.
    »Und du wirst es nicht glauben«, mischte sich Heike ein, »doch auf Nachfrage konnte sich fast jeder im Dorf an einen dunklen Pkw erinnern, der nicht hierher gehörte.«
    Hambrock blickte sie überrascht an. Er war gerade zu der Überzeugung gelangt, dass Aenne Brook diesen Wagen damals nur erfunden hatte. Die Möglichkeit, dass ein Fremder die Morde in Vennhues begangen hatte, schien ihm zunehmend unwahrscheinlich. Und nun bekam er diese sonderbare Information.
    »Wie genau sind denn die Beschreibungen?«, fragte er. »Kennen wir Marke und Modell? Hat jemand auf das Nummernschild geachtet?«
    Heike machte ein leicht bekümmertes Gesicht. »Leider sind die Beschreibungen nicht sonderlich genau. Die Leute können sich an alles Mögliche erinnern, dennoch bleibt das Gesamtbild sehr vage. Wahrscheinlich war es aber wohl ein Kleinwagen von der Marke Renault oder VW.«
    »Es ist wie bei einem typischen Verkehrsunfall«, sagte Christian Möller und zitierte eine Weisheit aus dem Streifendienst: »Wenn du drei Zeugen hast, gibt es vier verschiedene Unfallhergänge.«
    »Hat sich denn niemand das Nummernschild gemerkt?«
    »Nicht direkt«, sagte Heike. »Es konnte ja auch niemand ahnen, welche Bedeutung dieser Pkw haben könnte. Dennoch sind sich in einem Punkt alle sicher: Der Wagen hatte ein niederländisches Kennzeichen.«
    Hambrock dachte nach. Natürlich gab es einen naheliegenden Verdacht, was es damit auf sich haben könnte, und offensichtlich war er auch nicht der Einzige, der auf diese Idee gekommen war. Heike sah ihn bereits prüfend an.
    »Denkst du, was ich denke?«, fragte sie.
    Hambrock machte ein skeptisches Gesicht.
    »Aber das ist unmöglich«, sagte er. »Kai van der Kraacht ist tot. Er kann das nicht sein.«
    »Bist du dir denn sicher, dass er tot ist?«, fragte sie.
    »Hier in Vennhues hat man sich das immer erzählt«, sagte er und deutete mit einer ausschweifenden Bewegung auf das Dorf hinter den

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