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Das Geheimnis von Vennhues

Das Geheimnis von Vennhues

Titel: Das Geheimnis von Vennhues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holtkoetter Stefan
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Dreiviertelstunde vorher. So können noch ein paar Dinge im engen Kreis besprochen werden, bevor wir alle in großer Runde zusammensitzen.«
    »Wann haben Sie das Haus verlassen?«, fragte Heike.
    »So ungefähr fünf Uhr muss es gewesen sein.«
    »Gibt es Zeugen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Meine Frau war einkaufen. Also nein.«
    Heike ging nicht weiter darauf ein. »Beschreiben Sie uns bitte, auf welchem Weg Sie ins Dorf gefahren sind.«
    Kemper warf Hambrock einen Seitenblick zu.
    »Was soll der Unfug?«, fragte er. »Welchen Weg soll ich denn schon genommen haben? Es gibt doch nur einen. Ich bin mit dem Fahrrad über die Schnellstraße ins Dorf gefahren.«
    »Wenn ich Sie richtig verstehe, sind Sie auf dem Weg, den Sie genommen haben, weder in die Nähe des Prozessionsweges gekommen noch ins Vennhueser Moor?« fragte Heike.
    »Nein, verdammt!« Er wandte sich wieder an Hambrock. »Was soll der ganze Mist, Bernhard?«
    Hambrock ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen.
    »Du bist gesehen worden, Josef«, sagte er.
    Kemper starrte ihn fassungslos an. »Ich bin … was?«
    »Jemand hat dich um halb fünf auf dem Prozessionsweg gesehen, an der Station der Kreuzigung Christi, von wo aus man ins Moor gelangen kann.«
    Kemper wurde blass. »Das ist unmöglich! Wer behauptet das?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, Josef.«
    Hambrock sah, wie Kempers Züge sich verdunkelten. »Wer behauptet das?« rief er.
    Hambrock ließ sich nicht aus der Fassung bringen. Er würde ihm den Namen von Manfred Heesing nicht sagen, ganz egal, wie er sich aufführte.
    Dabei hatte ihn Heesings Aussage in der Dorfkneipe selbst nicht so recht überzeugt. Auf die Frage, weshalb er erst jetzt zur Polizei gekommen sei, hatte er lediglich geantwortet, dass ihm diese Beobachtung auf dem Prozessionsweg gerade erst wieder eingefallen sei. Hambrock hatte Heesing dabei nicht aus den Augen gelassen, und am Ende war das Gefühl geblieben, dass dieser Zeuge nicht ganz die Wahrheit sagte.
    »Ich will wissen, wer das behauptet!«, brüllte Kemper.
    Er war außer sich vor Wut. Doch das war Hambrocks Kalkül gewesen. Er hatte ihn nun genau dort, wo er ihn haben wollte. Unauffällig gab er Heike ein Zeichen, die mit ruhiger Stimme ihre nächste Frage stellte.
    »Herr Kemper, ist es richtig, dass Sie eine Liebesbeziehung zu Mia van der Kraacht unterhalten haben, der Mutter des ersten Mordopfers?«
    In der darauffolgenden Stille hielten Hambrock und seine Kollegin den Atem an. Kemper war wie vom Donner gerührt. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Mit bebender Lippe sackte er gegen den Kühlschrank. Wut und Ärger schienen wie weggeblasen. Er wirkte mit einem Mal unendlich erschöpft, wie nach einem langen Arbeitstag.
    Schließlich begann er zu sprechen.
    »Ich habe Willem nicht umgebracht«, sagte er schwach. »Mein Gott, das hätte ich niemals fertiggebracht.« Er blickte zunächst Hambrock an und dann Heike. »Ich weiß, was ihr nun denken müsst. An eurer Stelle würde ich das Gleiche denken. Aber ich habe dem Jungen nichts angetan. Weder ihm noch Timo Große Dahlhaus.«
    Kemper verstummte. Hambrock und Heike wechselten einen Blick. Sie waren sich einig. Vorerst würden sie abwarten
    »Mia und ich …« Kemper schüttelte langsam den Kopf. »Das war etwas ganz Besonderes zwischen uns. Es war nicht Recht, das weiß ich sehr wohl. Es war nicht Recht, und es wäre auch niemals Recht geworden. Wir haben uns versündigt. Und dennoch verdanke ich ihr meine schönsten Erinnerungen. Ich wünschte, es hätte länger andauern können zwischen uns.«
    Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
    »Wir haben uns heimlich getroffen, denn wir wollten unsere Ehen und Familien nicht gefährden. Nur sehr wenige im Dorf wussten überhaupt davon.«
    Hambrock hatte plötzlich eine Idee. Ein weiteres loses Puzzleteil schien sich einzupassen.
    »Aenne Brook hat davon gewusst, nicht wahr?«
    Kemper nickte.
    »Hat sie deshalb einen Unbekannten erfunden, der mit einem geheimnisvollen dunklen Wagen vor dem Mord in Vennhues aufgetaucht sein soll?«
    »Aenne hat tatsächlich geglaubt, ich hätte den Mord begangen«, sagte Kemper. »Es ist doch kaum zu glauben, wo man sich schon so lange kannte. Sie dachte, ich hätte den Mord begangen, um die Familie van der Kraacht zu zerstören. Damit ich Mia ganz für mich allein habe. Aenne mochte den Holländer nicht. Er war ihr ein Dorn im Auge. Also hatte sie beschlossen, für mich zu lügen.« Er schüttelte hilflos den Kopf. »Erst

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