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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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fort.
    Ein General … hm … dieser General war ihm verdächtig. Eine schöne Frau war auch dabei … bester Romanstoff, Teufel noch mal! Aber auf welche Weise klappt die Verständigung vom U-Boot aus? Dazu gehört doch eine Funkstation! Und dann die riesigen Entfernungen … und doch verriet jemand die Fahrtroute! Wachsam sein, Kapitän! – Die Kajüte durchsuchen? Aber warum gerade bei ihm, bei Gorelow! Unter sechsundzwanzig Männern ausgerechnet bei ihm? Und nur, weil er eine so verdächtige, richtiger gesagt, zweifelhafte Stelle in seinem Lebenslauf hatte … Ein Mann, der mit einem Orden ausgezeichnet wurde! – Wenn man es sich überlegt, ist im Grunde genommen gar kein Anlaß vorhanden. Und dennoch! Es ist besser, einen Mann zu kränken, als das Leben der ganzen Besatzung zu gefährden, als das U-Boot der Möglichkeit einer Vernichtung auszusetzen … Das wäre ein harter Schlag für das Vaterland. Ein furchtbares Unglück …!
    Mit geballten Fäusten und entschlossenem Gesicht ging der Kapitän auf den Schreibtisch zu.
     
    Der große Aufenthaltsraum war voller Menschen. Eine kleine Jazzkapelle spielte ununterbrochen die neuesten Schlager. Die Stimmung war auf dem Höhepunkt.
    Der Maschinist Kosyrew und der Kameramann Siedler, die besten Tänzer an Bord, legten einen feurigen „Russischen“ aufs Parkett. Sie zeigten die schwierigsten Tanzschritte und Luftsprünge. Die Zuschauer applaudierten begeistert. Ab und zu blickte der eine oder andere ungeduldig zur Tür. Trotzdem geschah es, daß sich die Tür unbemerkt für alle öffnete, gerade in dem Augenblick, als Siedler sich auf einer Fußspitze wie ein Kreisel drehte und das wilde Furioso der Kapelle ihm kaum folgen konnte.
    In der Türöffnung stand der kleine zapplige Maschinist Romejko. Er verkündete:
    „Ich habe die Ehre, dem hochverehrten Publikum den berühmten Athleten, Bezwinger der Berge, Bändiger der Haifische und anderer Meeresungeheuer, das Deichselpferd der Tauchertroika, den Stolz der Schiffsbesatzung, unseren unbesiegbaren Andrej Wassiljewitsch, vorzustellen, der …“
    „Genug der Faxen, du Flederwisch!“ hörte man aus dem Gang eine bekannte Baßstimme dröhnen, und in der Türöffnung zeigte sich die riesige Gestalt Skworeschnjas. „Guten Abend, Jungens!“
    Der Taucherälteste trug einen weißen Kittel und eine weite schwarze Hose. Sein Gesicht sah noch etwas blaß aus, aber der lange blonde Schnurrbart war wie immer gepflegt, und die kleinen Augen blickten lustig und verschmitzt.
    Die Kapelle spielte einen Tusch, die Anwesenden applaudierten und begrüßten ihn stürmisch. Fünf Mann mit Gitarre, Mandoline und Balalaikas traten vor. Sie stellten sich vor Skworeschnja auf, verneigten sich nach altrussischer Sitte tief und sangen in der Manier einer volkstümlichen Ballade:
     
    Das weite Meer erfüllt ein Rauschen,
    wir Taucher alle verwundert lauschen:
    Ist’s einer Woge brausender Lauf,
    oder peitscht ein Sturmwind das Wasser auf?
    Doch nein! Voll Kraft stürmt dort heran
    Andrej Wassiljewitsch, ein kühner Mann.
    Wandelt er auf dem Grund des Meeres –
    nie sah’n wir etwas Stärk’res, Hehres;
    denn holt er aus mit dem rechten Arm,
    bahnt er sich eine Gasse im Haifischschwarm,  
    und schiebt er nur vor das linke Bein,
    so stürzen Felsengebirge ein.
    Ein wahrer Recke ist unser Tauchält’ster doch!
    Und darum lebe er hoch, hoch, hoch!
     
    Einen Augenblick sah Skworeschnja verlegen auf die Sänger dieses „Heldenliedes“ und sagte dann bittend:
    „Hört doch auf mit dem Gesinge! Ich kriege ja Zahnschmerzen davon. Was Besseres ist euch wohl nicht eingefallen: Recke … rechter Arm … linkes Bein! … Felsengebirge stürzen ein! … so war es gar nicht.“
    „Nein, du hast damit nicht das geringste zu tun, nicht wahr?“ rief Marat lachend. „Man will dem armen Andrej nur etwas anhängen!“
    „Aber so meine ich es doch gar nicht, meine lieben Freunde!“ verteidigte sich Skworeschnja. „Ihr habt nur die wichtigsten Tatsachen vergessen. Ohne diese wäre es schiefgegangen.“
    „Na, dann heraus mit der Sprache! Lüfte deine Geheimnisse!“ rief man von allen Seiten.
    Skworeschnja stellte sich breitbeinig hin und begann umständlich:
    „Erstens, meine lieben Freunde, habt ihr ganz und gar das Archimedische Prinzip vergessen: Jeder Körper, der in eine Flüssigkeit getaucht wird, verliert an Gewicht soviel, wie die von ihm verdrängte Flüssigkeit wiegt. Wie groß war das Volumen dieses Felsens? Höhe: etwa vier

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