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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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Motoren raubte der Schiffsbesatzung Schlaf und Ruhe.
    Zoi hatte die erste Nacht nach der Einschließung schlecht geschlafen und war mit heftigen Kopfschmerzen ins Labor gekommen. Er hatte nur wenig Lust zum Arbeiten.
    Zwei Tage schon wurde er von einer seltsamen Unruhe gequält. Sie hatte am Tage der Feier zu Ehren Skworeschnjas begonnen. Er mußte immer wieder an den bösen Blick schwarzer, tiefliegender Augen, an die Angst und die Verwirrung in einem Kindergesicht denken.
    Wie lächerlich! sagte er sich, das Mikroskop einstellend. Wegen des Rucksackes! Man denke nur: Man hatte seinen Rucksack angerührt! Welche Nichtachtung der Person! Welche Kränkung!
    Zoi schüttelte den Kopf. Man mußte sich für den anderen schämen! Wie konnte sich nur ein erwachsener, vernünftiger Mensch so gehenlassen!
    Aber handelte es sich wirklich nur um den Rucksack? Da war doch noch dieses Kästchen … Er hatte es aus Pawliks Händen gerissen …
    Zoi blickte nachdenklich in die Ferne.
    Was hat es nur für eine Bewandtnis mit diesem Kästchen aus der Schreibmaschine, das man während einer Tiefsee-Exkursion mit sich herumschleppt? Wozu brauchte man es dort? Der ungeheure Wasserdruck hätte es doch eigentlich platt drücken müssen … und trotzdem hatte es dem Druck standgehalten. Folglich war es gar kein einfaches Kästchen für Reserveteile. Vielleicht war es aber doch zusammengedrückt? Pawlik hatte davon nichts erzählt. Man müßte ihn fragen. Das wäre sehr wichtig.
    Warum das so wichtig sein sollte, darüber war sich Zoi im Augenblick noch nicht klar.
    Er traf Pawlik in Pletnjows Kajüte an. Der Junge saß an einem kleinen Tischchen und schrieb. Als er Zoi erblickte, wurde er verlegen und klappte das Heft zu.
    „Guten Tag, Pawlik! Nun, was machst du?“ fragte Zoi, um ein Gespräch anzuknüpfen.
    Pawlik rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her.
    „Ich schreibe etwas auf … Wolltest du zu Pletnjow? Er hat Dienst.“
    „Dienst? … Hm … so, so …“ Zoi setzte sich an den Tisch. „Ich habe Kopfschmerzen und keine Lust zum Arbeiten … Da wollte ich dich besuchen … Was schreibst du denn da? Ein Tagebuch etwa? Das ist sehr schön! Und deine unangenehmen Erlebnisse, schreibst du die auch auf?“ Zoi lächelte gutmütig. „Hast du auch die Geschichte mit Gorelows Kästchen aufgeschrieben?“
    Pawlik wurde immer verlegener und errötete bis an die Haarwurzeln.
    „Ja“, sagte er leise. „Es gibt viel Interessantes hier … Und damit ich’s nicht vergesse, notiere ich alles. Später will ich es meinen Kameraden vorlesen … wenn ich wieder in die Schule gehe. Aber erzähle niemandem davon, Zoi. Ich bitte dich sehr darum.“
    „Warum sollte ich das! Weiß der Kapitän, daß du ein Tagebuch führst?“
    „Der Kapitän?“ Pawlik schaute Zoi verwundert an. „Wozu? Sogar Pletnjow weiß nichts davon. Ich schreibe immer, wenn er Dienst hat. Du bist der erste, der es erfährt. Und du hast mir versprochen, niemandem davon zu erzählen … Stimmt’s? Wirst du schweigen?“
    „Ich werde schon schweigen, verlaß dich drauf. Aber dem Kapitän mußt du es sagen. Bevor das U-Boot Wladiwostok anläuft, mußt du ihm das Tagebuch zeigen. Das ist Vorschrift. Sie gilt für alle, die an der Fahrt teilnehmen.“
    „Wirklich?“ fragte Pawlik verlegen. „Das wußte ich nicht. Wozu muß es der Kapitän wissen?“
    „Aber das ist doch klar,, Pawlik! Hier auf unserem Boot muß vieles geheimgehalten werden: wie das U-Boot gebaut ist und welche Bewaffnung es hat. Stell dir nur vor, du schreibst davon etwas in dein Tagebuch. Du kannst dein Heft verlieren, oder man stiehlt es dir, und auf irgendeine Weise gelangt es in die Hände des Feindes … Du weißt doch, er spioniert überall herum. Daran mußt du immer denken, Pawlik.“
    Pawlik hatte still auf seinem Stuhl gesessen und aufmerksam zugehört.
    „Ich werde nichts mehr in mein Tagebuch über die ,Pionier‘ schreiben, Zoi!“ rief er nun. „Nichts! Gar nichts! Ich gebe dir mein Ehrenwort! Und das Tagebuch lege ich selbstverständlich dem Kapitän vor. Soll er es sich ansehen.“
    „Ja, Pawlik, man muß sehr vorsichtig sein und auch darauf achten, was ringsherum passiert, was andere Leute tun. Wenn du bemerkst, daß irgend jemand etwas Seltsames treibt, etwas Unbegreifliches oder Unerlaubtes – sagen wir mal, er nimmt aus unserem U-Boot irgendwelche Gegenstände mit … dann paß auf, Pawlik! Beobachte ihn unauffällig und vorsichtig! Wenn dir dabei etwas nicht ganz geheuer

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