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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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erscheint, vertraue dich einem zuverlässigen, erfahrenen Menschen an. Und wenn dir klar wird, daß es sich um eine krumme Sache handelt, dann gehe sofort zum Kapitän, erzähl ihm das …“
    Zoi schwieg. Pawlik sagte mit leiser, unsicherer Stimme:
    „Zoi, vielleicht ist es besser, wenn ich überhaupt kein Tagebuch führe … wenigstens hier auf dem U-Boot nicht?“
    „Das kannst du ruhig tun, wenn es dir Spaß macht“, antwortete Zoi. „Aber schreibe nur das auf, was uns nichts schaden kann. Übrigens wird der Kapitän später alles das, was geheim ist, ausstreichen … Aber zum Beispiel solche Sachen“, Zoi lächelte, „wie unsere Abenteuer in der Tiefsee oder, sagen wir, dein Krach mit Gorelow wegen des Kästchens kannst du ruhig schildern … Übrigens“, fuhr Zoi lächelnd fort, „wie sah denn das Kästchen aus?“
    „Das Kästchen?“ horchte Pawlik auf. „Ja, wie sah es eigentlich aus? Es war so ein viereckiges geripptes Ding, etwa zehn Zentimeter im Durchmesser, sehr schwer … Ich konnte es kaum in der Hand halten.“
    „Warum war es denn so schwer?“
    Pawlik blickte Zoi erstaunt an.
    „Das weiß ich nicht. Gorelow sagte, in diesem Kästchen seien Reserveteile von seiner Schreibmaschine …“ Pawlik überlegte. „Als ich es aber bei dem Streit mit Marat in der Hand hielt, war irgendwelches Zubehör für die Exkursion darin. Das hat mir jedenfalls der Ingenieur gesagt.“
    Pawliks Gesicht zeigte Ratlosigkeit.
    „Was kann das nur für Zubehör gewesen sein?“ fragte Zoi weiter. „Du nimmst doch auch an solchen Exkursionen teil und mußt wissen, was wir mitnehmen. Ich zum Beispiel kann mir nicht vorstellen, was Gorelow meinte. Nun, was nehmen wir in solchen Fällen mit? Einen Stahldrahtkescher – er ist sperrig, man kann ihn nirgends verstauen, er muß auch immer zur Hand sein. Ein Messer, einen Meißel, eine Pinzette … Was noch? Zwingen, ein Skalpell? Diese Dinge brauchen nur Lord und ich … Was könnte also noch im Kästchen gewesen sein?“ Pawlik wurde unruhig.
    „Ich weiß es nicht, Zoi“, murmelte er. „Der Ingenieur hat es mir doch so erzählt …“
    „Sooo … Aber warum war er dann plötzlich so wütend auf dich? Bis dahin war er doch immer freundlich zu dir, nicht wahr?“
    „Ja!“ antwortete Pawlik lebhaft. „Er hat mir die Maschinen erklärt hat oft mit mir gescherzt. Nur einmal – es ist schon lange her – ist er sehr fuchtig geworden. Aber das war nur ein Mißverständnis. Damals … in dem Sargassomeer …“
    „Weshalb war er denn damals so wütend?“ forschte Zoi.
    „Aber ich habe es dir doch schon gesagt, es war ein Mißverständnis. Er hatte sich geirrt.“
    „Schon gut … meinetwegen“, sagte Zoi etwas ungeduldig. „Aber worin bestand dieses Mißverständnis? Was war damals zwischen euch passiert? Sag es mir doch!“
    „Aber …“ Pawlik war ganz verwirrt von Zois beharrlicher Fragerei. „Ich verstehe nicht, warum du dich so aufregst? Ich hatte vor der Tür seiner Kajüte einen beschriebenen Papierfetzen gefunden. Ich wollte sehen, was darauf stand, da kam er auf mich zu, riß mir den Zettel aus der Hand und schaute mich so wütend an, daß ich heftig erschrak …“
    „Weiter … was stand auf dem Zettel?“
    „Ich erinnere mich nicht mehr, Zoi … Einzelne Worte … Es war doch nur ein Papierfetzen …“
    „Aber immerhin“, drängte Zoi, „wenn es auch einzelne Worte waren. Denk mal nach … ich bitte dich, streng dein Gedächtnis ein wenig an!“
    „Darauf standen …“, sagte Pawlik stockend, „irgendwelche Grade … Breiten- und Längengrade … und noch … wie heißt es nur? So ein komisches Wort …“ Pawlik rieb sich die Stirn und schloß die Augen. „Es beginnt mit T, nein, mit K, ein schwieriges Wort … Gorelow hat es mir später erklärt. Wir haben uns dann versöhnt, es war gar nicht sein Papierchen. Er entschuldigte sich und führte mich zu den Maschinen, um sie mir zu erklären. Unterwegs fragte ich ihn, was das Wort bedeutete …“
    „Sehr schön. Was hat er dir denn gesagt?“
    „Aha, jetzt weiß ich’s!“ rief Pawlik erfreut. „Das sind Größen … Größen … welche die Lage eines Punktes in der Geographie oder in der Seefahrt bestimmen …“
    „Koordinaten?“ rief Zoi, vom Stuhl aufspringend. „Koordinaten?“
    „Jawohl, Koordinaten!“ Und als habe dieses Wort sein Gedächtnis wieder aufgefrischt, sprudelte Pawlik hervor:
    „Und außerdem stand noch drauf: den 26. Mai, achtzehn Uhr, Sargassomeer, und

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