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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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Seite der Tasche klappte nach unten auf und gab eine Reihe von Knöpfen mit gewölbter Zahlenbeschriftung sowie einige Hebelchen frei, die unterhalb einer Skaleneinteilung angeordnet waren.
    Während er weiter ging, schob der Zoologe einen Knopf etwas nach unten, ließ ihn einschnappen und drückte darauf. Dann blieb er stehen und horchte. Sein Gesicht verriet Ratlosigkeit und Unruhe.
    „Verbinde du dich auch mit Skworeschnja“, wandte er sich an Pawlik. „Drücke auf den Knopf Nr. 12. Ich begreife es nicht … Was geht denn dort vor sich?“
    Pawlik öffnete eilfertig seine Tasche und drückte auf den bezeichneten Knopf. Unter seinem Helm vernahm Pawlik das Geräusch pfeifenden Atems, das von einer Flut heiserer Flüche und Schreie, von einem unmöglichen Gemisch ukrainischer und russischer Worte unterbrochen wurde:
    „Laß los! Loslassen, du Teufelsvieh! – Mich kriegst du nicht vom Fleck … nein, Brüderchen … mich nicht!“
    Dann ein gellender Schrei:
    „Halt! Wohin willst du, du Biest?“
    Der Zoologe verlor die Nerven.
    „Skworeschnja! Was ist los?“ rief er laut und aufgeregt. „Mit wem prügelst du dich?“
    „Lord!“ hörten der Zoologe und Pawlik eine sich überschlagende Stimme „Schnell zu mir! Sonst zerreißt mir dieses Luder noch den Schlauch. Beeilt euch! – Da hast du eins … und noch eins … ist das ein zähes Vieh …!“
    „Wir rennen!“ schrie der Zoologe. „Halte aus!“
    Er lief voraus, auf das Korallendickicht zu.
    „Los, Pawlik! Bleib nicht zurück! Brauchst die Schraube nicht erst anzuwerfen, wir sind gleich da!“
    Es war aber nicht so leicht, schnell vorwärts zu kommen. Das Wasser leistete großen Widerstand. Dennoch drangen beide schon eine Minute später in das Dickicht ein. Trotz seiner Besorgnis und obwohl er sogar etwas Angst hatte, blieb Pawlik entzückt stehen: Das, was von weitem im grünlichen Halbdunkel wie Gestrüpp ausgesehen hatte, verwandelte sich in der Nähe plötzlich in einen üppigen Märchengarten. Die unbelaubten Äste und Zweige waren über und über mit Blumen in den zauberhaftesten Farben bedeckt; vom Zartrosa bis zum Purpurrot, vom durchscheinenden zarten Hellblau bis zum Tiefblau und vom goldflimmernden Orange bis zum Smaragdgrün. Das waren Korallen, kleine, dünne, schwankende Äste, die sich an den Felswänden festklammerten.
    Der Garten war voller Leben; er barg in seinen Spalten, Gängen, Grotten, in seinen großen und sogar in den kleinsten Höhlen sowie zwischen dem Flechtwerk der Stämme und Zweige eine reiche Tierwelt. Ganze Schwärme metallisch glänzender Fische, von den winzigsten Sardinen bis zu den großen, farbenprächtigen Papageifischen, belebten das Korallendickicht. Schöne, durchsichtige kleine Krebse krochen über die Zweige. Zahllose rote, gelbe und orangefarbene Seesterne bewegten sich langsam auf den Felsen am Meeresgrund und auf dem Geäst der Korallen.
    Bunt gezeichnete Ophiuren, die nächsten Verwandten der Seesterne, suchten mit ihren außerordentlich beweglichen Armen im Korallenmoos nach Beute. Schwarze, blaugesprenkelte Seeigel krochen überall in ganzen Herden umher. Myriaden winziger Krebse, Würmer, Seespinnen, Schnecken belebten in buntem Durcheinander alle Ritzen, Spalten und Vertiefungen des Meeresbodens, krochen, hüpften oder stelzten im Ästegewirr des Korallenwaldes umher.
    Unbeweglich schaute Pawlik auf dieses märchenhafte Schauspiel der Natur, auf diesen von funkelndem Leben erfüllten Blumengarten. Erschreckt durch sein plötzliches Erscheinen, erstarrte jedoch in seiner Nähe alles oder verschwand blitzschnell. Die Korallenblumen schlossen sich, die winzigen Lebewesen verbargen sich im Dickicht. Dieser Wechsel war verblüffend: Eine farblose tote Wüste umgab den erstaunten Jungen.
    Er hob den Kopf und erblickte über sich, am Hang eines steilen Felsens, einen Schwarm großer Fische. Es waren Papageifische, sogenannte Scarien. Die Schönheit und die Harmonie der Farben auf ihrem Schuppenkleid waren nicht zu beschreiben. Etwas höher am Felsen bemerkte Pawlik drei große Papageifische, die von einem kleinen Schwarm winziger blaugestreifter Lippfische umgeben waren. Er begriff zuerst nicht, was die Lippfische neben den friedlich im Wasser hängenden großen Scarien trieben. Es schien ihm zunächst, als griffen die Lippfische die Scarien an, aber als er aufmerksamer hinschaute, mußte er laut lachen.
    „Ein Friseurladen! Ein Friseurladen für Fische!“ rief er begeistert aus.
    Die rundlichen Köpfe

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