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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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hätte die empfindlichen Maschinen sofort zerstört. Zuerst habe ich dieses Biest über das Maul und über die Augen geschlagen; es ließ das Kabel nicht fahren. Dann habe ich es mit der anderen Hand am Schwanz gepackt. Ein verdammt starker Bursche!“
    „Warum haben Sie denn nicht Ihre Handschuhe benutzt?“
    „Weil ich das Kabel nicht loslassen wollte. Wer weiß, was er dann angerichtet hätte. Aber wo ist Pawlik? Ich hörte Sie beide sprechen. Ist er zurückgeblieben?“
    Der Zoologe wurde unruhig.
    „Ach, du meine Güte!“ rief er aus. „Ich hab’ ihn fast vergessen. Pawlik! Pawlik! – Warum antwortest du nicht? Pawlik …!“
    Besorgt blickte er auf Skworeschnja.
    „Hören Sie auch nichts?“
    Der Riese war sichtlich erregt. Wie immer in solchen Augenblicken sprach Skworeschnja ein Kauderwelsch aus russischen und ukrainischen Worten, das er seine „Muttersprache“ nannte. Viele Umstände hatten dazu beigetragen, Skworeschnjas Sprache zu formen: seine Jugend im Gebiet Woronesh – er war in einem der kleinen Dörfer mit gemischter russischer und ukrainischer Bevölkerung geboren –, der Besuch einer russischen Mittelschule, seine große Vorliebe für russische Literatur, besonders für russische Dichter, seine nicht minder große Freude an den ukrainischen Dichtern Schewtschenko und Kotzjubinski und schließlich sein Dienst in der Kriegsmarine.
    „Ich höre nichts“, sagte er schwer atmend und fügte verdrießlich hinzu: „Wo haben Sie denn den Jungen verloren?“
    „Er blieb im Korallendickicht zurück, als ich zu Ihnen eilte, Skworeschnja. – Pawlik! Pawlik! So melde dich doch! – Er schweigt … Ihm ist etwas zugestoßen“, sagte der Zoologe, „laufen wir, Skworeschnja!“
    „Sie hätten zu ihm zurückkehren sollen, anstatt zu mir zu kommen. Der Teufel hätte mich auch nicht geholt, wenn Sie noch ein paar Minuten später hier gewesen wären. Lassen Sie die Schraube an, ich folge Ihnen gleich.“
    Er öffnete seine Tasche am Gürtel und drückte auf einen der zahlreichen Knöpfe. Man hörte eine Stimme:
    „Hier spricht Oberleutnant Bogrow. Was gibt’s, Skworeschnja?“
    Skworeschnja meldete:
    „Der an Bord des Schiffes genommene Junge Pawlik ist auf dem Wege zur Arbeitsstelle Nr. 6, der Korallenbank, wohin er gemeinsam mit dem Genossen Lordkipanidse ging, zurückgeblieben und hat sich im Korallendickicht verirrt. Er antwortet nicht auf Anruf. Genosse Lordkipanidse, den ich zu Hilfe gerufen habe, weil das Kabel und ich von einem Haifisch angefallen wurden, befindet sich jetzt hier. Ich bitte um die Erlaubnis, den Jungen zu suchen, und um meine Ablösung.“
    „Gut, Skworeschnja“, lautete die schnelle Antwort, „gehen Sie sofort los! Die Ablösung schicke ich, warten Sie nicht darauf.“ „Zu Befehl, Genosse Oberleutnant!“
    Skworeschnja griff nach einer kleinen Schaufel und bedeckte das Kabel mit Sand. Währenddessen hatte der Zoologe auf einen Knopf seines Steuergerätes gedrückt. Aus dem unteren Teil des Rückenbehälters schob sich ein dicker Schaft heraus, öffnete sich wie eine Blumenknospe und verwandelte sich in eine Schraube. Gleichzeitig rollten sich an den Beinen die metallenen Gamaschen auf und verwandelten sich in Seiten- und Höhenruder. Der Zoologe betätigte ein Hebelchen, die Schraube begann sich schnell zu drehen, und der Gelehrte sauste in schräger Körperlage mit geschlossenen Beinen davon. Mit dem Helm zerteilte er das Wasser und regierte die Ruder mit den Füßen. Einen Augenblick später jagte wie ein riesiger Torpedo Skworeschnja an ihm vorbei. Der Zoologe konnte sich eines Ausrufes der Bewunderung nicht enthalten, als er Skworeschnja vorübergleiten sah.
    „Eine fabelhafte Erfindung, die dieser Krepin gemacht hat“, flüsterte er.
    „Haben Sie etwas gesagt?“ „Ich? – Nichts!“
    Er schämte sich, jetzt an etwas anderes als an Pawliks Rettung gedacht zu haben.
    „Schneller, Lord, schneller!“
    Der Zoologe holte Skworeschnja ein. Beide schoben die Hebel einige Teilstriche weiter und erhöhten so die Umdrehungszahl der Schrauben.
    Die erschreckten Fische stoben vor diesen seltsamen Lebewesen nach allen Seiten auseinander. An der metallenen Schulter des Zoologen zerschellte ein kleiner Tintenfisch. Er stieß eine dunkle Sepiawolke aus, zuckte verendend mit seinen zehn Armen und sank langsam auf den Meeresgrund. Ein kleiner Hai tauchte auf und schoß auf die Taucher zu, floh aber sofort an die Meeresoberfläche.
    Der Zoologe und Skworeschnja sicherten

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