Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
Vom Netzwerk:
purpurner, smaragdgrüner, saphirblauer und goldfarbener Funken war der Tanz winziger Leuchtkrebse.
    Pawlik war so im Banne dieses wunderbaren Schauspiels, daß er nur gelegentlich auf die Fragen des Zoologen antwortete.
    Plötzlich schnellte aus dem Sand zu Pawliks Füßen ein riesiger viereckiger Körper empor, der samtschwarz und flach wie eine Bratpfanne war. In einer Ecke des Quadrats gähnte ein großer Rachen, darüber funkelten auf einem Wulst zwei starre Augen. Zwei andere Ecken bewegten sich wie Flügel, wellenförmig und schnell. Von der vierten Ecke hing ein dünner, peitschenähnlicher Schwanz herab, der mit einem langen scharfen Stachel bewehrt war. Dieses merkwürdig geformte Ungetüm war ein Rochen. Er schnappte beim Hochschnellen einen Fisch, verschlang ihn und fiel wieder auf den Meeresboden zurück. Blitzschnell wirbelte er dort eine Sandwolke auf und verschwand ebenso schnell, wie er aufgetaucht war.
    Aber Pawlik sah das nicht mehr: Etwas Riesiges, Spindelförmiges, vorn Zugespitztes schnellte aus dem benachbarten hohen Busch hervor und schoß mit riesiger Geschwindigkeit auf Pawlik zu. Er fühlte einen furchtbaren Schlag gegen die Brust; unter seiner erhobenen Hand sah er einen zähnegespickten Rachen und riesige starre Augen. ,Umfassen …‘, schoß es ihm durch den Kopf.
    Seine Hände umschlossen etwas, das sich wie ein dicker, schlüpfriger Balken anfühlte. Dann verspürte Pawlik einen noch furchtbareren Schlag, und alles versank in einem undurchdringlichen Dunkel …

Drittes Kapitel
NACH DEM KAMPF MIT DEM SCHWERTFISCH
    „S
    chneller, Genosse Lord, schneller! Ich halte ihn am Schwanz fest; der Teufel soll ihn holen! Ich kann nicht mehr!“ „Skworeschnja! Was ist denn los?“
    Der Zoologe stürzte aus dem Tangdickicht. Er wurde Zeuge eines ungewöhnlichen Schauspiels. Auf einer Lichtung stand neben einigen Maschinen, die unter durchsichtigen Hauben arbeiteten, die riesige Gestalt eines Mannes im Taucheranzug. Den Körper in äußerster Kraftanstrengung gekrümmt, hielt er mit einer Hand die Schlinge eines dicken Gummikabels, das zwei Hauben verband, umklammert. In die Schlinge hatte sich ein zwei Meter langer Hai festgebissen, den der Mann mit der anderen Hand an der Schwanzwurzel gepackt hielt. Der Haifisch hatte ein weit vorstehendes Maul, seine dunkelgraue rauhe Haut glich einem Reibeisen, die großen starren Augen funkelten vor Wut. Der Zoologe erkannte in diesem Tier sofort den Heringshai, dessen ungeheure Gefräßigkeit schon die Naturforscher der Antike in Staunen versetzt hatte. Die Nahrung dieses Hais sind gewöhnlich Heringe, wenn sie in riesigen Schwärmen aus den Meerestiefen emporsteigen und den Küsten zustreben, um zu laichen. Der Heringshai verfolgt aber auch alle anderen Fische, deren er habhaft werden kann. Er unterscheidet sich von seinem berüchtigten Verwandten, dem Menschenhai, nur durch seine geringere Größe.
    Der Hai, den der Riese unter Anspannung aller Kräfte am Schwanz festhielt, krümmte sich und warf sich, ohne das Kabel loszulassen, hin und her.
    Skworeschnja war bis zu den Knöcheln im Sand eingesunken. Sein gerötetes Gesicht war schweißbedeckt. Der Hai zerrte wütend am Kabel, konnte es aber den Händen Skworeschnjas nicht entreißen.
    Der Zoologe zog sein Buschmesser und wollte sich auf den Hai stürzen.
    „Die Handschuhe, Lord, die Handschuhe!“ brüllte Skworeschnja, von den Bewegungen des Fischschwanzes hin und her geworfen. „Das Messer nützt hier nichts.“
    Der Zoologe blieb stehen. Wenige Sekunden später hatte er die Handschuhe über seine Hände gestreift und drückte beide Handflächen leicht gegen die Seiten des Haies. Wie von einem elektrischen Schlag getroffen, ging ein Zucken durch den Körper des Tieres; mit ungeheurer Kraft krümmte und streckte es sich. Skworeschnja und der Zoologe flogen wie Bälle zur Seite. Dann öffnete der Haifisch sein Maul und sank verendet auf den Meeresboden.
    Der Zoologe sprang gleich wieder auf, aber Skworeschnja erhob sich nur mit Mühe, er wankte.
    „Wie ist denn das geschehen, Skworeschnja?“
    „Uff! – Ich muß erst einmal nach Luft schnappen … wenn Sie nur zwei oder drei Minuten später gekommen wären, dann … dann wäre es den Maschinen übel bekommen. Dieses verrückte Teufelsvieh sah in dem Kabel wohl eine Delikatesse. Begreifen Sie, Arsen Dawidowitsch, was mit dem Aggregat geschehen wäre, wenn der Hai das Kabel aus den Hauben herausgerissen hätte? Der Druck des eindringenden Wassers

Weitere Kostenlose Bücher