Das Geheimnis zweier Ozeane
gewöhnlichen U-Booten unterscheidet.“
Anscheinend hatte Gorelow diese Fragen erwartet, er antwortete schnell:
„Verzeihung, Kapitän, aber über all dies will ich dem Flottenkommando persönlich Mitteilung machen, sobald wir in einem Hafen eingelaufen sind. Übrigens, wo befinden wir uns jetzt?“
Der Kapitän war von Gorelows Antwort sichtlich befremdet. Mit unbeweglichem Gesicht und halbgeschlossenen Augen schwieg er einen Augenblick und sagte dann mit leiser Stimme:
„Ich kann Ihnen versichern, sehr verehrter Mr. Krok, daß ich im gegebenen Falle nicht aus Neugier frage, sondern im Auftrage des Flottenkommandos.“
„Tut mir sehr leid, Kapitän, und ich muß Sie noch einmal um Entschuldigung bitten, aber einige sehr wichtige Erwägungen zwingen mich, Ihre Fragen nicht zu beantworten. Meine Informationen kann ich nur unmittelbar dem Flottenkommando selbst bekanntgeben. Und je eher ich an Land gehe, um so besser ist es für die Sache. Deshalb fragte ich Sie auch, wo wir uns befinden.“ Der Kapitän schwieg wieder.
„Wie Sie wollen, Mr. Krok“, sagte er schließlich. „Wenn das Ihr endgültiger Entschluß ist, bestehe ich nicht darauf. Ich möchte Sie nur darauf aufmerksam machen, daß Ihre Absicht, vorläufig noch zu schweigen, dem Flottenkommando einige Schwierigkeiten bereiten wird. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie diesem Umstand Rechnung tragen wollten. Übrigens“, fügte der Kapitän hastig hinzu, als Gorelow die Stirn runzelte, „wiederhole ich noch einmal, daß ich keinesfalls auf einer sofortigen Beantwortung meiner Fragen bestehe und Ihnen völlig freie Hand lasse. – Was jedoch unser Schiff betrifft, so befindet es sich an genau derselben Stelle, an der wir das Vergnügen hatten, Sie an Bord zu nehmen.“
„Was?“ rief Gorelow erstaunt und voller Unruhe, sich auf einen Ellenbogen stützend. „Warum denn?“
„Laut Befehl unseres Flottenkommandos müssen wir, nachdem Sie an Bord unseres Schiffes gegangen sind, uns volle Gewißheit verschaffen, daß das U-Boot gesunken ist. Wir müssen hierfür Beweise haben und warten nur auf Ihre Genesung und Ihre Hilfe, um diese auch zu bekommen.“
„Beweise?“ wiederholte Gorelow verwirrt. „Welche Beweise? Nach der Explosion haben sich auf der Ozeanoberfläche Ölflecke gezeigt, aber Sie waren nicht in der Nähe, und jetzt sind die Ölflecke wahrscheinlich schon verschwunden. Ich sah auch Holzsplitter, die inzwischen wahrscheinlich von den Wellen fortgespült worden sind. Welche Beweise wollen Sie denn noch?“
„Schon zweimal“, antwortete der Kapitän, „waren wir fest davon überzeugt, daß das U-Boot von uns vernichtet worden sei. Später aber stellte es sich heraus, daß wir das Opfer einer Täuschung waren. Das letzte Mal haben wir für diese Täuschung einen viel zu hohen Preis bezahlt. Wir haben unseren besten Kreuzer und den tüchtigsten Kapitän der Flotte Seiner Majestät verloren. Die Trauer um die ,Idzumo‘ und ihren Kommandanten erfüllt noch heute die Herzen der ganzen Nation, die den wirklichen Grund der Katastrophe nicht kennt. Wir wollen keine weiteren Fehler dieser Art mehr machen!“
„Aber überlegen Sie doch, Kapitän“, rief Gorelow in höchster Erregung. „Von welchen Beweisen kann denn noch die Rede sein? Was könnte Sie noch von der Vernichtung des U-Bootes überzeugen? Ich kann mir nicht vorstellen, was Ihre Zweifel beseitigen könnte, nachdem seit der Explosion bereits mehrere Tage vergangen und jetzt keine Spuren mehr zu finden sind!“
Gorelow lehnte sich, blaß und ermattet, ins Kissen zurück.
„Regen Sie sich nicht so auf, mein lieber Mr. Krok“, sagte der Kapitän beunruhigt. „Wir fürchten zu sehr für Ihre Gesundheit, um Sie weiteren Belastungsproben auszusetzen. Um so mehr, als das ganz unnötig wäre. Die erforderlichen Beweise können durch Ihre tapfere Mitwirkung leicht erbracht werden. Das U-Boot ist, falls es tatsächlich von der Katastrophe ereilt wurde, in einem verhältnismäßig flachen Gebiet des Ozeans gesunken – in nicht mehr als tausendzweihundert Meter Tiefe. Hier kann man das Wrack sehr leicht finden, falls Sie die Suche danach übernehmen wollen – in Ihrem Taucheranzug, dessen Sie sich mit solchem Geschick bedienen. Die Explosionsstelle ist Ihnen ja hinreichend bekannt; wenn das U-Boot gesunken ist, muß es in der Nähe dieser Stelle liegen. Wir werden Sie mit einem modernen elektromagnetischen Metallsuchgerät ausrüsten, und in kurzer Zeit werden Sie das Wrack
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