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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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durcheinanderwirbelnder Gegenstände zum Schränkchen mit der Notbeleuchtung. Es war nicht an seinem Platz, Woronzow wankte auf die Tür zu und versuchte, sie zu öffnen. Sie war verklemmt, und nur mit Anspannung aller Kräfte gelang es ihm, sie etwas zurückzuschieben und durch einen schmalen Spalt den Gang zu erreichen. Das U-Boot schlingerte nicht mehr so stark. Im Dunkeln, mit vorgestreckten Händen, strebte der Kapitän, laut rufend, dem Steuerraum zu:
    „Genossen! Ruhe bewahren! Das U-Boot hat sich wieder aufgerichtet! Alle, die nicht behindert sind, an die Plätze! … Notbeleuchtung einschalten!“
    Am Ende des Ganges flammte eine Birne auf. Sie beleuchtete einige Männer, die in die Luke des Maschinenraumes hinabstiegen.
    Die Tür zum Steuerraum stand offen. Der Kapitän tastete sich zu einer Ecke des Raumes, in der sich die Notbeleuchtung befand. Im nächsten Augenblick wurde es hell, und der Kapitän schaute sich um. Seinem Blick bot sich ein Bild völliger Verwüstung. Fast alle Signallampen waren zerschlagen. Ein Holzschemel hing am Steuerpult. Ein großer Schraubenschlüssel hatte das Schutzglas einer Signalvorrichtung durchschlagen. Die Tasten der Steuerung und einige Meßgeräte waren durch Werkzeuge, die aus einem Schränkchen herausgeschleudert waren, zerbrochen, der Steuerkompaß war zertrümmert. Vor einem Tisch lag, mit dem Gesicht nach unten, Leutnant Krawzow, halb von einer vom Tisch heruntergefallenen Karte verdeckt. Unter seinem Kopf hervor rann Blut über den Boden.
    Auf dem Tisch stand ein Funksprecher. Der Kapitän stürzte auf ihn zu. Der Apparat schien unbeschädigt zu sein. War aber der Empfang in Ordnung?
    Die Stimme des Kapitäns ertönte fast in allen Räumen des U-Bootes:
    „Achtung! Hier spricht der Kapitän aus dem Steuerraum! Eindringen von Wasser ist mir sofort zu melden! Die Verletzten in den Lazarettraum schaffen! Die Namen der Verletzten sind mir in zehn Minuten bekanntzugeben! Professor Lordkipanidse, im Behinderungsfalle Zoi, sofort im Steuerraum erscheinen!“
    Nach einer Viertelstunde war der Kapitän über das ungefähre Ausmaß der Katastrophe unterrichtet.
    Schwer verletzt waren: Leutnant Krawzow, der Taucher Krutizki, der Kameramann Siedler und der Aufwärter Stscherbina, die in bewußtlosem Zustand bereits im Lazarettraum lagen. Leicht verletzt und – nachdem sie Erste Hilfe erhalten hatten – wieder dienstfähig waren: Oberleutnant Bogrow, Professor Schelawin und der Maschinist Romejko.
    Spurlos verschwunden war der Ingenieur Gorelow. Niemand ahnte wo er geblieben war. Man dachte darüber auch nicht allzuviel nach, da der Zustand des U-Bootes alle mit höchster Sorge erfüllte.
    Schon eine Stunde nach der Explosion fand eine kurze Versammlung der Schiffsbesatzung statt. Der Kapitän gab eine Darstellung der Lage: Die Explosion der Gase, die auf unerklärliche Weise in die Gasrohrkammer ein gedrungen waren, hatte dem U-Boot bedeutende Schäden zugefügt, aber alle Beschädigungen würde man beseitigen können. Das Wichtigste war, daß das U-Boot seine Schwimmfähigkeit behalten hatte, allerdings ohne die Fähigkeit, zu tauchen. Es lag, wie der Tiefenmesser anzeigte, einhundertundfünfzig Meter unter Wasser; ausgefallen waren der Antrieb, die Steuerung und die Kampffähigkeit. Das U-Boot war sozusagen stumm und blind geworden, es wurde durch die Meeresströmung langsam in eine unbekannte Richtung abgetrieben. Alle Signalvorrichtungen und Meßgeräte, das Funknetz, die Apparatur der automatischen Befehlsübermittlung und der Steuerung sowie die beschädigten Maschinen würde man reparieren oder aus dem Reservedepot ersetzen können. Die einzige ernste Gefahr drohe nur seitens der Trieb- und Steuerdüsen, deren Zustand noch unbekannt war. Die an die Düsen anschließende Gasrohrkammer stehe unter Wasser, das jetzt in den Elektrolyseraum am Heck durchsickere. Vorläufig war es noch unmöglich festzustellen, wie das Wasser in die Kammer eindringen konnte – durch ein Leck im Schiffsrumpf oder durch die Düsen.
    Man wisse auch noch nicht, ob die Düsenringe überhaupt heil geblieben seien. Dies alles würde man erst dann erfahren, wenn die Haupt- oder die Notsteuerung wieder in Ordnung gebracht sein würde, damit man die Druckkammer öffnen und eine Unterwasseruntersuchung des Schiffshecks vornehmen konnte.
    „Die ganze Schiffsbesatzung“, schloß der Kapitän, „muß unverzüglich darangehen, alle Räume des U-Bootes in Ordnung zu bringen, die Maschinen instand zu

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