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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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zufällig zur Seite und entdeckte den mächtigen Körper des Schwertfisches. Entsetzen malte sich auf dem Gesicht des Jungen. Skworeschnja lachte und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    „Du bist jetzt ein Held, Pawlik! Sieh mal, was für ein Ungeheuer du getötet hast! Ein tüchtiger Junge!“
    „Ich hatte kaum Zeit, den Fisch richtig zu sehen“, antwortete Pawlik. „Er stürzte so schnell auf mich zu …“
    „Jetzt aber rasch nach Hause, Skworeschnja! Wir müssen uns beeilen …“, ließ sich der Zoologe hören.
    „Geht in Ordnung, Lord!“ erwiderte Skworeschnja gutgelaunt.
    Eine Minute später drehten sich schon über Skworeschnjas und des Zoologen Rücken die Schrauben. Skworeschnja bettete den Jungen an seine Brust.
    In den Armen des Riesen fühlte sich Pawlik wie in einer Wiege. Alle drei kamen schnell voran. Sie überquerten den flachen Hang am Fuße des Korallendickichts und verschwanden in den dunklen Tiefen des Ozeans.
     
    Sechshundertundfünfzig Meter unter der Meeresoberfläche bohrte sich der Lichtkegel eines Scheinwerfers wie ein riesiger, glänzend-blauer Tunnel durch die dichte, samtschwarze Finsternis. Das äußerste Ende des Strahles glänzte wie ein Tropfen geschmolzenen Metalls, während sich das Licht in der Nähe des Scheinwerfers glockenförmig ausbreitete und allmählich von der Dunkelheit ringsumher verschluckt wurde.
    Der Zoologe und Skworeschnja mit Pawlik schwammen in einiger Entfernung vom Lichttunnel. Ein schwacher, bläulicher Widerschein lag auf ihren Gesichtern und auf den metallenen Taucheranzügen. Im Innern des Tunnels sah man die Schattenrisse von Fischen. Die Tiere tauchten plötzlich aus dem Nichts auf, stoben auseinander oder verharrten, wie verzaubert von dem ungewohnten Licht, lange auf einer Stelle.
    Der Zoologe wandte seinen Blick vom Strahl des Scheinwerfers ab, und es schien ihm, als sehe er um sich einen seltsamen, von Sternen übersäten schwarzen Himmel, der zum Zenit hin kaum merklich heller wurde.
    Diese blauen, roten, grünen und silbrigen Sterne flogen, aufleuchtend und wieder verlöschend, in allen Richtungen dahin. Einzeln oder manchmal auch zu funkelnden Ringen, perlenbesetzten Diademen und buntfarbigen, phosphoreszierenden Girlanden vereint, durcheilten sie den unterseeischen Raum.
    Der Zoologe vermutete, daß die im Strahl des Scheinwerfers leuchtenden Pünktchen, Flecke und strichförmigen Gebilde Tiere waren, die ihm nur zum Teil als zufällige Ausbeute beim Fischen mit Grundschleppnetzen und als seltene Gäste meereskundlicher Forschungsinstitute bekannt waren. Meist sah er seltsame Lebewesen, denen er bisher noch nie begegnet war.
    Alles, was der Zoologe in so kurzer Zeit mit Hilfe des wunderbaren Schiffes kennengelernt hatte, zeigte ihm, wie begrenzt und zufällig bisher die Kenntnisse der Wissenschaft vom Meer und vom Leben in ihm waren. Erst jetzt, nachdem dieses Schiff Wirklichkeit geworden war, hatten die Ozeanographie, die Physik, die Chemie und die Biologie des Meeres eine ungeahnte Entwicklung vor sich. Arsen Dawidowitsch Lordkipanidse war glücklich bei dem Gedanken, daß gerade er als erster frei und unmittelbar das Meer und sein Leben erforschen konnte.
    Für die ganze Strecke vom Korallenwald bis zum U-Boot – das waren etwa zehn Kilometer – hatten der Zoologe und Skworeschnja nur zehn Minuten gebraucht.
    Sie näherten sich der Steuerbordseite des U-Bootes. Aus der Mitte des Bootes erhellte ein Scheinwerferstrahl mit der enormen Lichtstärke von zwölf Milliarden Kerzen die Tiefe. Hier gleißte der Lichttunnel wie Erz beim Anstich. Bis zu einer Entfernung von hundert Metern konnte kein einziges Lebewesen diese ungeheure Lichtfülle ertragen. Geblendet und für längere Zeit gelähmt, sanken die zufällig in den Lichtkegel geratenen Tiere hilflos auf den Meeresgrund.
    Der Zoologe und Skworeschnja stellten mit der Hauptwache des U-Boots Funkverbindung her und schwammen langsam bis unter den Scheinwerfer. An der gerippten Schiffswand klappte eine metallene, an den Seiten mit einem Schutzgitter versehene Plattform herunter und blieb in horizontaler Lage hängen. Gleichzeitig schob sich hinter der Plattform die Schiffswand auseinander. Eine viereckige Kammer wurde sichtbar, die von hellem elektrischem Licht erleuchtet war. Skworeschnja betrat, Pawlik auf den Armen, als erster die Wasserkammer. Ihm folgte der Zoologe, der, nachdem sich beide in der Kammer befanden, auf einen rot leuchtenden Knopf rechts von der Eingangsöffnung

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