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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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gemäßigtere Gespräche mit anderen Besatzungsmitgliedern erfuhr Pawlik in großen Zügen alle Besonderheiten dieses ungewöhnlichen Unterwasserschiffes.
    Das U-Boot ,Pionier‘ konnte in jede Tiefe tauchen, ohne vom ungeheuren Wasserdruck plattgedrückt zu werden. Sein Aktionsradius war unbeschränkt; es brauchte auch auf langen Fahrten keinen Hafen oder Stützpunkt anzulaufen. Sein einziger Stützpunkt war das Weltmeer mit all seinen unerschöpflichen Vorräten an Energie und Nahrung.
    Der Schiffsrumpf der ,Pionier‘ bestand aus einer neuen Legierung, die erst vor kurzem von sowjetischen Metallurgen erfunden wurde. Bekanntlich haben Legierungen aus verschiedenen Metallen oft ganz neue, unerwartete Eigenschaften. Beispielsweise ist Aluminium ein sehr leichtes und weiches Metall. Wird es aber mit geringen Mengen Kupfer, Mangan und Magnesium zusammengeschmolzen, so erhält man die Legierung Duralumin. Sie ist hart wie Stahl, aber so leicht wie reines Aluminium. Auf Grund dieser Eigenschaften, geringes Gewicht und Härte, wird das Duralumin vorwiegend für den Bau von Flugzeugen verwendet.
    Die neue Legierung bestand aus einigen seltenen Grundstoffen. Sie war so leicht und so widerstandsfähig, daß die ,Pionier‘ einen Druck von mehr als tausend Atmosphären aushielt. Die modernsten U-Boote widerstanden bisher nur einem Druck von zwanzig oder dreißig Atmosphären; sie konnten nicht tiefer als zwei- bis dreihundert Meter tauchen.
    Noch bemerkenswerter waren das Verfahren der Energiegewinnung aus dem Ozean mit Hilfe der schon erwähnten Thermoelemente und das der Speicherung und Nutzbarmachung der gewonnenen Energie für den Antrieb und die Bewaffnung des U-Bootes.
    Der Strom aus den thermoelektrischen Kabelbatterien wurde in Akkumulatoren gespeichert. Aber es waren nicht die großen, schweren, die auf anderen U-Booten üblich waren und die für zwanzig und dreißig Stunden Unterwasserfahrt Strom lieferten. Drei Batterien, aus den neuen kleinen und leichten Akkumulatoren zusammengeschaltet, die ein enormes Aufnahmevermögen hatten, sicherten dem U-Boot bei voller elektrischer Ladung Beleuchtung, Heizung und Treibkraft für eine ununterbrochene fünfzehntägige Fahrt in getauchtem Zustande. Erst nach dieser Zeitdauer erschöpfte sich in den Akku-Batterien der ganze Vorrat an elektrischer Energie, und es wurde eine neue Ladung erforderlich. Zu diesem Zwecke mußte das U-Boot seine Fahrt unterbrechen und seine Kabelbatterien in Tätigkeit setzen.
    Am meisten verblüffte Pawlik jedoch die ungeheure Fahrtgeschwindigkeit, die das U-Boot unter Wasser entwickelte. Während die gewöhnlichen U-Boote nicht schneller als zwanzig Knoten fahren konnten, erreichte die ,Pionier‘ mit Leichtigkeit achtzig Knoten, also ebensoviel wie die schnellsten Torpedoboote und U-Boot-Jäger.
    Wie war es nun gelungen, eine solch unerhörte Geschwindigkeit trotz des enormen Widerstandes, den das Wasser auf ein Schiff ausübt, zu erzielen?
    Bekanntlich sind außer den Fischen gerade Wale und Kopffüßer die schnellsten Schwimmer unter Wasser. Im Laufe vieler Jahrmillionen haben sich die unzähligen Generationen dieser Tiere im Kampf ums Dasein dem Leben unter Wasser angepaßt. Ihre Körper haben Formen angenommen, die bei geringstem Kraftaufwand die schnellste Fortbewegung ermöglichen. Ein Torpedo und ein Wassertropfen veranschaulichen am besten diese Formen: sie sind vorn abgerundet und laufen hinten spitz zu. Den größten Durchmesser haben sie im vorderen Drittel. Gerade bei diesen Formen ist, wie schon seit langem bewiesen der Wasser- und Luftwiderstand am geringsten. Luft- und Wasserströmungen umfließen leicht solche Stromlinienkörper und vereinigen sich hinter diesen ohne ansaugende Wirbelbildung ebenso leicht.
    Ingenieur Krepin hatte deshalb auf einen scharfen Bug verzichtet und seiner ,Pionier‘ die Form eines Pottwals gegeben, da dieser Meeressäuger ungeachtet seiner riesigen Körpermaße und seines enormen Gewichtes für die Bewegung weniger Kraft verbraucht als jeder andere Wasserbewohner.
    Allgemein bekannt ist die große Bedeutung der Schleimhülle, die den Körper fast aller Wasserorganismen umgibt, besonders derjenigen, die sich ständig und schnell bewegen. Tatsächlich wird die Reibung und der Widerstand des Wassers durch die Schleimhülle des sich bewegenden Körpers erheblich vermindert. Krepin ging hiervon aus, als er sich mit dem Gedanken beschäftigte, die Fahrtgeschwindigkeit der ,Pionier‘ dadurch zu be

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