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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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Hunger in das Kabel festbiß? Und was meinen Kolchos betrifft, so hat mir mein Vater geschrieben, daß sie im Bezirk als erste mit der Aussaat fertig geworden sind. Es stimmt schon, ich habe ihnen von unserer Fahrt ein Andenken versprochen … Jetzt zerbreche ich mir den Kopf, was es sein soll.“
    „Aber warum willst du ihnen denn keinen Haifisch schenken, Andrej Wassiljewitsch?“ fragte spöttisch der Maschinist Romejko, ein kleiner, braungebrannter Mann mit flinken, lustigen Augen.
    „Warum nicht gleich einen Kaschelott?“
    „Ja, einen Wal!“
    „Dann schon einen Kraken!“
    „Gut, gut“, brummte Skworeschnja und stimmte in das Gelächter ein. „Aber da frag’ ich doch besser Arsen Dawidowitsch um Rat.“
    „Guten Tag!“ hörte man plötzlich eine klare, helle Stimme.
    In der Tür stand der Kommissar Sjomin. Er war braungebrannt bis auf einen scharf abgegrenzten weißen Strich unter dem Haaransatz. Bevor er auf das U-Boot ,Pionier‘ abkommandiert worden war, hatte er ein ganzes Jahr auf dem Torpedobootzerstörer „Kipjastschi“ in fernen tropischen Gewässern Dienst getan. Auch heute noch war sein Gesicht fast bronzefarben. Die Nase des Kommissars war etwas flachgedrückt. Den Boxer Sjomin, den Meister von Leningrad, kannte die ganze Sowjetunion.
    Am meisten fiel beim Kommissar der graue Haarschopf auf, der in seltsamem Kontrast zu dem jungen Gesicht mit dem kleinen schwarzen Schnurrbart und den dunklen, lebhaften Augen stand.
    Es hieß, er habe graue Haare bekommen, als er mit der Leiche des Kapitäns eines gesunkenen U-Bootes lange Zeit in einem Schott eingeschlossen war. Die ganze Besatzung hatte er in Rettungsbojen zur Oberfläche befördert, aber für ihn selbst gab es keine Boje mehr, die noch in Ordnung war, denn viele waren beim Untergang beschädigt worden. Die Rettungsmannschaften konnten Sjomin erst nach einigen Tagen bergen. Aber der Kommissar liebte es nicht, darüber zu sprechen, und so blieb die Geschichte über die Ursache seiner grauen Haare nur eine Vermutung.
    „Bist wohl ein Mekkapilger * !“ scherzte der Kommissar und trat lachend an den Tisch, an dem Pawlik und seine Freunde saßen. „Einen kunstvollen Turban hat dir da Arsen Dawidowitsch gedreht! Nun, wie geht’s dir? Bist du wieder gesund?“
    „Danke, Genosse Kommissar!“ antwortete Pawlik frisch und legte aufspringend die Hände wie ein Matrose der Kriegsmarine an die Hosennaht. „Bin wieder ganz gesund.“
    „Das verdankst du Krepins Taucheranzug“, sagte der Kommissar. „In einem solchen Taucheranzug kann einem nichts passieren.“
    Oberleutnant Bogrow, ein schlanker, aber breitschultriger Mann, betrat nun die Messe. Sein ovales, glattrasiertes Gesicht mit den ruhigen grauen Augen, den fest geschlossenen Lippen und dem kantigen Kinn verriet einen willenstarken Menschen. Die weiße Uniformjacke saß ihm wie angegossen. Der Oberleutnant nickte Pawlik freundlich zu. Ihm folgte Kapitän Woronzow, der U-Boot-Kommandant.
    „Nun, wie geht es dir, mein Junge?“ fragte er und legte seine Hand auf Pawliks Kopf. „Du wirst jetzt längere Zeit bei uns bleiben müssen, da wir weder einen Hafen besuchen noch mit einem Schiff in Verbindung treten können. Du mußt es bald lernen, dich unter Wasser mit Kompaß und auch mit Funkpeiler zu orientieren.“
    Gewöhnlich waren die Augen des Kapitäns von den Lidern halb verdeckt, und das machte sein Gesicht streng und fremd. Aber jetzt lächelte er freundlich, seine hellen Augen waren weit geöffnet.
    „Gut, Kapitän“, antwortete Pawlik froh. „Ich werde mir die größte Mühe geben.“
    „Zu Befehl, Genosse U-Boot-Kommandant, mußt du sagen“, korrigierte ihn Marat unter allgemeinem Lachen.
    Als der Kapitän an seinem Tisch mit dem Zoologen, dem Kommissar und Oberleutnant Bogrow Platz genommen hatte, zeigten sich in der Mitte der Tische runde Öffnungen, und durch die hohlen Tischständer schoben sich die Teller mit dem ersten Gericht nach oben.
    Bald war die Messe von lebhaftem Stimmengewirr erfüllt.
    „Sagen Sie, Marat Moissejewitsch, wie versorgt sich denn nun unser U-Boot mit Energie?“ fragte Pawlik weiter, während er die schmackhafte Suppe löffelte.
    „Laß das ,Sie ‘ , nenn mich einfach Marat.“
    „Zu Befehl, Genosse Marat!“ antwortete Pawlik lachend.
    „So ist’s besser! – Die Energie gewinnen wir aus dem Meer. Wo wir gerade sind, holen wir sie aus dem Wasser.“
    „Ist denn das möglich?“ Pawlik schaute ungläubig auf. „Elektrizität aus dem

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