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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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hatte er seinen ersten kleinen Unterwasserspaziergang machen dürfen. Jetzt zeigte er keinerlei Lust, ins Bett zurückzukehren. Der schwache Versuch des Zoologen, ihn doch noch dazu zu bewegen, stieß auf Pawliks und Marats gemeinsamen Protest. Marat war auf dem U-Boot gleichzeitig Assistenzarzt.
    „Aber Arsen Dawidowitsch!“ riefen beide wie aus einem Munde.
    „Ich bin ganz gesund und fühle mich glänzend“, fügte Pawlik hinzu.
    „Schon gut, schon gut, geh jetzt Mittag essen und leg dich dann etwas schlafen. Und nachher besuche mich im Biologischen Laboratorium.“
    Der Liebling aller zu sein, ist recht angenehm, doch hat es auch seine Schattenseiten. Von dem Tage an, da Pawlik unter so tragischen Umständen gerettet worden war, konzentrierte die Besatzung des U-Bootes ihren ganzen unverbrauchten Vorrat an väterlicher Liebe auf ihn. Diese Liebe entsprang auch der für starke und tapfere Männer so charakteristischen Regung, Schwache in Schutz zu nehmen. Unter den achtundzwanzig an Bord befindlichen Menschen war Pawlik der einzige Jugendliche. Seinen zahlreichen neuen Freunden gegenüber zeigte sich Pawlik dadurch erkenntlich, daß er ihnen voller Interesse zuhörte. Und da sie sich für alles, was ihr wunderbares U-Boot betraf, begeisterten, so kreisten ihre Gespräche auch meist um die ,Pionier‘, ihre einzigartige Konstruktion und ihre Überlegenheit anderen U-Booten gegenüber, die verächtlich „Frösche“ genannt wurden.
    Alle übertraf in seiner Begeisterung der zwanzigjährige Elektromonteur Marat Moissejewitsch Bronstein, der von seinen Kameraden einfach Marat genannt wurde. Er hatte selbst am Bau des Schiffes teilgenommen und war glücklich, wenn er über das U-Boot sprechen konnte.
    Marat und Pawlik verließen gemeinsam die Lazarettkammer, traten in einen schmalen Korridor und gingen an der Hauptwache, den Diensträumen der Ingenieure und an den Kajüten der Offiziere und der Mannschaft vorbei. Die Wände des Ganges waren mit Edelhölzern getäfelt. An der Decke entlang liefen verschiedenfarbige dünne und dicke Rohre. Auf dem Fußboden lag ein Gummiläufer, der die Schritte dämpfte. Alle fünf Meter war der Gang durch wasserdichte Scheidewände, in denen sich jeweils eine kleine Tür befand, gesichert.
    „Wie in einem Hotel! Schön, hell und freundlich“, sagte Pawlik und strich mit seinen Händen über die Wandtäfelung.
    „So etwas siehst du auf keinem U-Boot“, erwiderte Marat voller Stolz. „Bei uns ist fast die Hälfte des Schiffsraumes für die Mannschaft bestimmt. Auf anderen Booten dient jeder verfügbare Raummeter für die Treibstoffvorräte.“
    „Braucht denn die ,Pionier‘ keinen Treibstoff?“
    „Unser U-Boot kennt nur eine Kraft, die Elektrizität, und diese kann es überall im Ozean in genügendem Maße gewinnen. Die gewöhnlichen ,Frösche ‘ können in ihren Akkumulatoren nur Strom für zwanzig oder dreißig Stunden Unterwasserfahrt speichern, dann müssen sie auftauchen, das Luk öffnen und ihre Dieselmotoren anlassen. Die Diesel treiben die Schrauben und die Dynamomaschinen an. Die Schrauben bewegen das U-Boot, während die Dynamos Strom produzieren, der wieder von den Akkumulatoren für die Fahrt unter Wasser gespeichert wird.“
    Am Ende des Ganges befand sich die Messe, ein großer Raum mit kleinen Tischen und hübschen Stühlen. Jede der schwarzlackierten Tischplatten ruhte auf einem dicken runden Ständer. Weiches Licht strahlte aus den halbkugelförmigen Deckenleuchten. An den Wänden hingen Bilder, in Wandregalen standen Plastiken; kleine Aquarien mit bunten tropischen Fischen schmückten die Ecken der Kajüte. Zu Pawlik und Marat setzte sich Zoi an den Tisch. Es war Mittagszeit, und die Messe füllte sich nach und nach. Jeder der Eintretenden begrüßte Pawlik und fragte ihn nach seinem Befinden.
    Auch Skworeschnja, der mit dem Kopf fast an die Deckenleuchten stieß, erschien und nahm ebenfalls an Pawliks Tisch Platz.
    Er wurde mit scherzhaften Bemerkungen begrüßt: „Andrej, hast du dich mit einem Hai herumgebalgt?“
    „Er wollte ihn für unser Aquarium fangen …“
    „Das stimmt nicht ganz, er hat seinem Kolchos einen Hai für den Dorfteich versprochen …“
    „Andrej Wassiljewitsch, Sie hätten ihn mit Ihrem Schnauzbart fesseln und herschleifen sollen …“
    Skworeschnja wickelte seinen langen Schnurrbart um den Finger und lächelte gutmütig.
    „Ihr seid nicht ganz gescheit“, brummte er. „Kann ich etwas dafür, daß sich der Hai vor lauter

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