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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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Gefahr, an unterseeischen Felsen und Riffen zu zerschellen oder auf Sandbänke aufzulaufen. Am Bug und an den Bordseiten montierte Superscheinwerfer mit einer Lichtstärke von einigen Milliarden Kerzen würden mit ihren Strahlen die ewige Nacht der Tiefsee etwa fünfhundert Meter weit durchdringen, aber bei der hohen Fahrtgeschwindigkeit des U-Bootes würde man auf diese Entfernung nicht alles genau unterscheiden können. Außerdem könnte eine solche Lichtfülle ein U-Boot, dessen beste Waffen seine Unsichtbarkeit und das plötzliche Auftauchen sind, dem Feinde verraten.
    Man mußte für die ,Pionier‘ scharfe und verläßliche Augen schaffen, die weit in das Dunkel der Meerestiefen eindringen und rechtzeitig alle Gefahren und Hindernisse melden konnten. Die Funktion solcher Augen wurde von einer akustischen Apparatur übernommen, mit der Krepin sein U-Boot ausstattete.
    Das Echolot wird schon lange in der Seefahrt verwendet. Seine Wirkung beruht darauf, daß der Schall sich nicht nur in der Luft, sondern noch schneller und besser im Wasser fortpflanzt. Während sich Schallimpulse in der Luft mit einer Geschwindigkeit von 333 m/sec. fortbewegen, beträgt ihre Geschwindigkeit im Wasser 1500 m/sec. Der Schall breitet sich von seiner Quelle nach allen Seiten aus. Trifft er auf ein Hindernis, wird er von diesem zurückgeworfen. Diese Eigenschaft der Schallwellen führte zur Erfindung des Echolotes, eines Gerätes zur Messung von Wassertiefen. Von der Schiffswand unterhalb der Wasserlinie sandte man zum Beispiel einen kurzen Schallimpuls aus, der durch eine Explosion oder durch einen Glockenschlag erzeugt worden war. Die Schallwellen erreichten den Meeresboden, wurden von ihm zurückgeworfen und kehrten zum Schiff zurück. Ein Gerät nahm den zurückgeworfenen Schall auf und registrierte den Zeitpunkt, da das Echo eintraf. Die Schallgeschwindigkeit vom Schiff bis zum Meeresgrund ist die gleiche wie von dort zum Schiff; so genügt es, die Zeitdauer von der Explosion bis zur Registrierung des Echos zu wissen, um festzustellen, wie viele Meter der Schall bis zur Erreichung des Meeresbodens zurücklegte. Später wurde ein Echolot konstruiert, das die gemessene Tiefe auf einer besonderen Skala laufend automatisch registrierte und dem Seefahrer durch den Fortfall der Berechnungen viel Arbeit ersparte. Schließlich wurden auch Ultraschall-Echolote erfunden wie zum Beispiel Langevins * Ultraschall-Echolot.
    Der Ultraschall hat zwei wichtige Eigenschaften. Die eine besteht darin, daß man ihn nicht nur wellenförmig aussenden, sondern auch strahlenförmig bündeln kann. Die zweite zeigt sich, wie schon Versuche von Wood und Lomith ergeben haben, darin, daß einige tierische Organismen wie Frösche, Kaulquappen, kleine Fischchen und Krustazeen im Ultraschallfeld sterben und daß gewisse feste Körper, wie zum Beispiel Eis, sich auflockern oder auseinanderfallen.
    Krepin nutzte diese Eigenarten des Ultraschalls dazu aus, um sein U-Boot mit scharfsichtigen Augen, einem auf weite Entfernungen wirksamen Gehör auszurüsten.
    Zusammen mit seinem Freund, dem Forscher und Erfinder Wlasjew, einem Professor an dem Moskauer Institut für Hochfrequenzforschung, konstruierte er ein Gerät, das einige Millionen Schwingungen in der Sekunde erzeugte. Sie arbeiteten ein Verfahren zur Erzeugung so hochfrequenter Schwingungen aus, daß ein von ihrem Gerät ausgesandtes Ultraschall-Strahlenbündel das Wasser bis zu zwanzig Kilometern durchdrang. Diese Geräte wurden am Bug, an den Bordseiten und am Kiel der ,Pionier‘ befestigt, so daß das U-Boot mit einem hervorragenden Hörapparat versehen war.
    Aber nicht genug damit. Die beiden Forscher gingen noch weiter und verwandelten diese Ohren zugleich in Sehorgane ihres U-Bootes.
    Die Ultraschallstrahlen, die ihr Gerät aussandte, wurden von den ihnen begegnenden Hindernissen nicht mit gleicher Kraft zurückgeworfen, sondern nur entsprechend der äußeren Form dieser Hindernisse. Deshalb kehrte der Ultraschallstrahl schon verändert zurück. Die Erfinder konstruierten eine Empfängermembrane, die aus tausend mikroskopischen Membranen zusammengesetzt war. Jedes dieser winzigen Schwingblättchen vibrierte nur mit der Stärke desjenigen Ultraschall-Strahlenbündelchens, das, zurückgeworfen, jeweils auf das Blättchen traf.
    Mit Hilfe einer komplizierten Einrichtung, welche die Schallenergie in Lichtenergie umwandelte, warf jedes Strahlenbündel auf den Bildschirm des Steuerraumes die Abbildung

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