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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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manchmal: „Achtung! Jetzt geht’s abwärts! Eine Biegung! Ein Hindernis auf dem Weg!“
    Alle zwei- bis dreihundert Meter blieb er stehen, prüfte mit einem Flügelrädchen das Vorhandensein von Strömungen, und dann ging es weiter. Voran Schelawin, ihm folgte Pawlik und hinter diesem Gorelow. Unterwegs kletterte Pawlik auf ein großes Felsstück, das den Weg versperrte, und sprang mit einem Satz hinunter. Der Felsbrocken schwankte, und gleich darauf hörte man einen erstickten Aufschrei Gorelows:
    „Teufel noch mal!“
    Pawlik drehte sich um. Vom Schluchtboden stieg trübes Wasser auf.
    „Haben Sie etwas gesagt, Fjodor Michailowitsch?“ fragte er.
    Als Antwort hörte er ein undeutliches Murmeln.
    „Was ist mit Ihnen?“ fragte Pawlik besorgt weiter und kletterte zurück.
    „Pawlik!“ ließ sich endlich Gorelow keuchend hören. „Komm her! Hilf mir!“
    Der Junge erschrak. Er klammerte sich an die Unebenheiten eines Trümmerstücks und kletterte hinauf. Der große Stein, von dem er sich vorhin abgestoßen hatte, war verschwunden. Seine undeutlichen Konturen hoben sich weiter unten ab, und unter ihm schimmerte matt Metall.
    „Ist was passiert? Kann ich euch helfen?“ hörte man Schelawins Stimme.
    „Es ist nichts weiter“, antwortete Gorelow, schwer atmend, „mich hat nur ein herabgerollter Brocken eingeklemmt. Gleich wird mir Pawlik helfen. Pawlik, beeile dich!“
    Pawlik stürzte herbei und stemmte sich gegen den Stein, der Gorelow an die Felswand gedrückt hatte. Mit vereinten Kräften wurde das schwere Felsstück zur Seite geschoben, und Gorelow erhob sich ächzend und stöhnend vom Meeresboden.
    „Ein ganz schönes Steinchen“, sagte er. „Auf dem Erdboden ohne Taucheranzug wäre von mir nur ein nasser Fleck übriggeblieben. Vielen Dank, Pawlik. Wir wollen jetzt Iwan Stepanowitsch einholen!“
    Schelawin war inzwischen weit vorgedrungen, denn der Strahl seiner Stirnlaterne war nicht mehr zu sehen. Anscheinend hatte sich Gorelow beim Fallen den Fuß etwas verstaucht, er hinkte und konnte nur langsam gehen; doch er beklagte sich nicht.
    Die Schlucht öffnete sich nach rechts und links zu breiten und auch schmalen spaltähnlichen Durchgängen. Ganz überraschend sprang aus einem dieser Spalte eine riesige rote Krabbe auf hohen kräftigen Stelzbeinen hervor. Der gepanzerte Körper der Krabbe schaukelte auf den in den Gelenken eingeknickten Beinen wie eine Kinderwiege. Die schwarzen, gestielten Augen bewegten sich hin und her. Pawlik erstarrte vor Schreck, und im Nu war sein Bein unterhalb des Knies von einer der breiten, dicken Scheren der Krabbe wie von stählernen Zwingen zusammengepreßt. Man hörte ein durchdringendes, metallisches Knirschen und Kratzen. Die Krabbe stemmte sich mit ihren acht Beinen gegen den Boden und zog mit einem Ruck Pawliks Bein zu sich heran. Der Junge schrie auf und stürzte.
    Gorelow, der einige Schritte vorausgegangen war, drehte sich um und lief mit erhobener Hammeraxt auf die Krabbe zu. Ohne Pawliks Bein loszulassen, reckte sich die Krabbe noch höher auf ihren Stelzbeinen und schnellte gegen Gorelow die zweite Schere vor. Die Hammeraxt sauste nieder und trennte die Schere glatt vom Körper des Krusters. Erst jetzt ließ die Krabbe Pawlik los und verschwand blitzschnell in ihrem Felsspalt. Der ganze Vorfall spielte sich in kaum einer Minute ab, und hätte nicht die abgehackte Schere auf dem steinigen Grunde gelegen, würde Pawlik an einen Alptraum geglaubt haben.
    „Welch Ungeheuer“, flüsterte er mit bleichen Lippen. „Sie hat mich zu Boden geworfen …“
    „Kopf hoch, Pawlik!“ beruhigte ihn Gorelow. „Ich glaube, du bist mehr vor Schreck hingefallen als durch das Zupacken der Krabbe. Nun, wie geht es dir jetzt? Wir müssen uns beeilen.“
    „Schauen Sie nur hin!“ schrie Pawlik angstvoll, sich an Gorelow schmiegend, und zeigte auf den Felsspalt, in den sich die Krabbe gerade zurückgezogen hatte.
    Zwischen dem Trümmergestein vor dem Felsspalt sah Gorelow funkelnde Augen und zahlreiche drohend erhobene Scheren.
    „Machen wir uns schnell aus dem Staube“, sagte Gorelow.
    „Hier scheint es noch eine Menge von diesen Viechern zu geben. Besser, wir gehen ihnen aus dem Wege.“
    „Wo steckt ihr nur?“ mischte sich plötzlich Schelawins unwillige Stimme in ihr Gespräch. „Was für Krabben? Habt ihr noch nie welche gesehen? Kommt schnell zu mir! Ich hab’ eine großartige Entdeckung gemacht! Ein unwahrscheinlich reiches Goldvorkommen! Ich setze mich

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