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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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der Schiffsbesatzung bereits ihre Anhänger. Für Meereskunde begeisterten sich Matwejew und Skworeschnja, die Schelawins eifrige Helfer und Schüler wurden; nicht minder leidenschaftliches Interesse zeigten für die Biologie und Zoologie des Meeres Marat, Pawlik und, zum allgemeinen Erstaunen, Gorelow.
    Der Zoologe war ziemlich überrascht von der Vorliebe, die ausgerechnet Gorelow für die Meeresfauna und -flora zeigte. Als das U-Boot das Sargassomeer verlassen hatte und Lordkipanidse zusammen mit Marat und Pawlik vom U-Boot zur ersten Tiefsee-Exkursion starten wollte, trafen sie den Maschineningenieur, der von einer Außenkontrolle der Düsen zurückkehrte. Gorelow winkte dem Zoologen zu und stellte sich auf die Plattform, um in die Druckkammer zu gehen. Plötzlich fragte er den Gelehrten, ob es ihm gestattet sei, an der Exkursion teilzunehmen; er verfüge jetzt über viel freie Zeit, und es würde ihm großes Vergnügen bereiten, wenn er sich an einem so interessanten wissenschaftlichen Unternehmen beteiligen könnte.
    Die Abneigung des Zoologen gegen Gorelow war tief verwurzelt; der Gelehrte beschränkte seinen Verkehr mit dem Maschineningenieur nur auf das rein Konventionelle, aber er hatte keinerlei Gründe, Gorelow jetzt die Teilnahme zu verweigern. Widerstrebend gab er seine Einwilligung.
    Unterwegs zeigte dieser unverhohlen seine Begeisterung über die Eigenart der düsteren Landschaft mit den dazu kontrastierenden farbenprächtigen Fischen. Eifrig suchte er für den Zoologen seltene Tiefseebewohner, sammelte Bodenproben für den Ozeanographen, scherzte mit Marat und Pawlik und erfreute kurz vor Beendigung der Exkursion den Zoologen durch seine Geschicklichkeit, mit der er eine ganz neue Medusenart einfing. Der Zoologe hatte vorher schon zweimal versucht, diese Meduse zu fangen. Es war ihm aber bisher nicht gelungen, da sie sich immer beim ersten Anzeichen einer drohenden Gefahr tief in den Schlamm einwühlte. Der Wissenschaftler freute sich sehr über diese Beute und dankte Gorelow herzlich dafür.
    Von diesem Tag an nahm der Ingenieur an allen Exkursionen Lordkipanidses teil. Aber nicht genug damit, er begann auch Bücher über die Zoologie und Biologie des Meeres zu lesen, verbrachte jede freie Stunde im Biologischen Laboratorium und zeigte reges Interesse für alles, was das Wissensgebiet des Zoologen betraf. Lordkipanidse, dem auch die zwischen Gorelow und Pawlik beginnende neue Freundschaft nicht entgangen war, dachte manchmal, er habe über Gorelow vielleicht doch zu voreilig geurteilt.
    Man kann sich auch irren, meinte er. Soldaten sind harte Männer. Sie handeln nach einem anderen Maßstab. Für sie ist das Wichtigste die Sicherheit des U-Bootes, und ein Mensch, selbst ein Kind, kann ihnen manchmal weniger wichtig erscheinen. Das bringt schon ihr Beruf mit sich.
    Nach einiger Zeit war Gorelow nicht nur geduldet, sondern er wurde außerdem zu einem gern gesehenen Teilnehmer der unterseeischen Exkursionen. Heute, da das U-Boot vor dem wild zerklüfteten Bergrücken Station gemacht hatte, sollte es sich herausstellen, daß Gorelows Anwesenheit sogar besonders wichtig war.
    In bester Stimmung bereiteten sich die Taucher vor, das U-Boot zu verlassen. Schelawin hatte schon allen erzählt, von welch großer Bedeutung die heutige Expedition sei.
    „Wir werden jetzt beweisen können“, sagte er freudig erregt beim Anlegen des Taucheranzuges, „daß auch auf dem Meeresgrunde die Kräfte der Erosion wirksam sind. Früher war man der Ansicht, der Meeresboden sei das Reich der Ablagerung und nicht der Zerstörung. Auf dem Grund des Meeres herrsche ewige Stille und Reglosigkeit. Die sehr langsamen Strömungen am Meeresboden seien ohne Wirkung, weil es dort ja auch keine Bewegung der Atmosphäre gebe. Seit Jahrmillionen riesele nur langsam und ununterbrochen ein feiner Regen aus den Überresten winzigster pflanzlicher und tierischer Organismen herab, die in den oberen Wasserschichten leben, und nur dieser Ablagerungsprozeß sei für den Meeresboden charakteristisch.“
    „Im Grunde genommen hat diese Ansicht schon etwas für sich“, bemerkte der Zoologe, mit der elektrischen Nadel den oberen Rand der schweren Schuhe hermetisch schließend. „Wir werden uns bald davon überzeugen können …“
    Aber im gleichen Augenblick bereute er seine Worte, denn der Ozeanograph fauchte: „Schon gut, wir werden gleich den Meeresboden betreten. Und was werden wir dort sehen? Nichts anderes, als daß dort nicht allein

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