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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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gleich mit dem Kapitän in Verbindung und bestelle Verstärkung hierher. Beeilt euch!“
    „Aber Iwan Stepanowitsch“, rief Gorelow, „wo sind Sie denn jetzt?“
    Eine Antwort kam aber nicht. Wahrscheinlich hatte Schelawin sein Funkgerät schon auf die Welle des U-Bootes eingestellt.
    „Allerhand!“ entrüstete sich Gorelow. „Wo sollen wir ihn jetzt suchen?“
    „Warten Sie einen Augenblick“, hörte man die Stimme des Zoologen. „Er spricht mit dem U-Boot und wird dann wieder mit Ihnen Verbindung aufnehmen.“
    „Na schön“, sagte Gorelow. „Gehen wir langsam vorwärts, Pawlik.“
    Beide setzten ihren Weg durch die Schlucht fort. Pawlik, der müde geworden war, konnte dem hinkenden Gorelow kaum folgen. Plötzlich hörten sie vor sich und von rechts dumpfes Donnern; ein grollendes Echo folgte und verklang schnell.
    Gorelow und Pawlik blieben wie angewurzelt stehen. „Was kann das gewesen sein?“ fragte Gorelow leise. Voller Unruhe. gingen sie weiter. Beide schwiegen, verlangsamten ihre Schritte und schauten besorgt auf die schwarzen Felswände, die sich bedrohlich über der Schlucht türmten. Der Boden war steinig und ohne Schlammdecke, aber das Wasser wurde immer trüber. Goldschimmernde Schlammwolken zogen wellenförmig durch die Schlucht. Es wurde noch dunkler. Die Wanderer tasteten sich nur mit Mühe vorwärts, in zwei bis drei Meter Entfernung konnte man nichts mehr unterscheiden.
    Gorelow blieb stehen. Pawlik drückte sich angstvoll an ihn. „Warum schweigt Iwan Stepanowitsch?“ fragte Gorelow leise. „Er kann doch nicht immer noch mit dem U-Boot sprechen. Ich werde ihn anrufen. Unerhört, uns so lange in Ungewißheit zu lassen!“
    Er drückte auf einen Knopf seines Steuergerätes und horchte. Schelawin meldete sich nicht. Gorelow rief den Zoologen an und teilte ihm mit, was vorgefallen war.
    „Ich kann mir aus dem Ganzen keinen Reim machen“, meinte der nachdenklich. „Wir müssen mit dem U-Boot funken. Vielleicht spricht man von dort noch mit Schelawin.“
    Von der ,Pionier‘ meldete sich der wachhabende Offizier, Oberleutnant Bogrow. Er teilte mit, er habe mit Schelawin vor knapp zehn Minuten gesprochen und stehe jetzt im Begriff, ihm wunschgemäß fünf Mann zu schicken. Als Bogrow jedoch von Lordkipanidse erfuhr, daß Schelawin seitdem keine Antwort mehr gegeben habe, befahl er, die Arbeiten sofort einzustellen. Alle Teilnehmer der Exkursion sollten sich an einer Stelle versammeln und gemeinsam den Ozeanographen suchen. Der Oberleutnant fügte hinzu, er wolle die fünf Mann sofort losschicken, und bat, ihn über die Suchaktion laufend zu unterrichten.
    Bald zeigten sich in den Schlammwolken über der Schlucht zwei verschwommene orangefarbene Flecke. Sie senkten sich schnell herab, und eine Minute später standen neben Gorelow und Pawlik der Zoologe und Matwejew.
    Obgleich der Forscher sehr beunruhigt war, mußten ihm Gorelow und Pawlik einige Male hintereinander das Aussehen, die Größe und die Farbe der Krabbe beschreiben.
    „Schade, daß ich dieses Ungeheuer nicht selbst gesehen habe“, rief er aufgeregt. „Du sagst, es reichte dir bis zum Knie? Das wären ungefähr vierzig Zentimeter … Ganz schöne Biester … In den japanischen Gewässern lebt zwar die Riesenkrabbe; aber die Kraft und die Kühnheit der Krabbe, die euch angegriffen hat, ist außergewöhnlich. Übrigens sind Krabben sehr kluge Geschöpfe. Das Interessanteste aber ist, daß dem Angreifer so schnell seine Artgenossen zu Hilfe eilen wollten. Habt ihr sie wirklich gesehen? Oder schien es euch nur so?“
    „Aber nein, Arsen Dawidowitsch, wir haben die anderen ganz deutlich gesehen!“ antwortete Pawlik.
    Über den Felswänden tauchten noch zwei orangefarbene Flecke auf, und bald gesellten sich Skworeschnja und Marat zu den in der Schlucht Versammelten. Kurz danach erschien auch der Suchtrupp vom U-Boot, geführt von Kommissar Sjomin. Sie brachten Spitzhacken, Schaufeln, Terenithpatronen und einen starken Scheinwerfer mit. Aus Gorelows Bericht ging hervor, daß Schelawin sich noch nicht allzuweit entfernt haben konnte. Zweifellos befand er sich in der Schlucht oder in einer ihrer seitlichen Abzweigungen westlich des Sammelpunktes.
    Der Kommissar gab Anweisung, daß zehn Mann die benachbarten Schluchtabzweigungen absuchen sollten. Er selbst wollte die Schlucht entlanggehen. Pawlik blieb zurück, um den Scheinwerfer und das Peilgerät zu bedienen.
    Bald war der Suchtrupp von der Dunkelheit verschluckt.

Zweites

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