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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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wieder das U-Boot verlassen und an unseren Exkursionen teilnehmen könnte. Ich schlug seine Bitte ab, aber als ich sah, wie traurig er darüber war, versprach ich ihm, ihn auf der nächsten Tiefseestation wieder aufzunehmen. Auf seine Frage, ob es bis dahin noch weit wäre, nannte ich ihm den Standort. War es wirklich so schlimm, Nikolai Borissowitsch?“ fragte der Zoologe mit großer Unruhe.
    Der Kapitän schwieg lange und trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. Dann schöpfte er tief Atem und schaute den Zoologen an. Der Gelehrte fühlte in seinem Blick scharfen Tadel.
    „Abgesehen von den Folgen, Arsen Dawidowitsch, haben Sie völlig unzulässig gehandelt. Dies um so mehr, als wir zur strengsten Geheimhaltung verpflichtet sind. Ich habe Ihnen ein militärisches Geheimnis anvertraut, und Sie haben es ausgeplaudert. Das war, gelinde gesagt, eine große Unvorsichtigkeit Ihrerseits. Ich zweifle nicht daran, daß Ihre Handlungsweise nur die Folge einer leichtsinnigen Auffassung von der Wichtigkeit eines militärischen Geheimnisses war, die unter Zivilisten leider noch zu oft vorkommt. Möglich, daß Ihr Leichtsinn im gegebenen Fall keine gefährlichen Folgen gehabt hat und mit den Ereignissen der letzten Tage in keinerlei Zusammenhang steht. Das weiß ich nicht. Aber wenn der Feind Ihre Redseligkeit ausgenutzt hätte, könnte das zu einer Katastrophe geführt haben.“
    Der Kapitän erhob sich und schritt erregt ein paarmal durch die Kajüte.
    „Das … das ist mir klar“, sagte der Zoologe mit stockender Stimme. „Meine Handlungsweise ist unentschuldbar. Ich bin bereit …“
    „Sprechen wir jetzt nicht darüber“, unterbrach ihn der Kapitän streng. „Ich werde natürlich dem Flottenkommando über den Vorfall Meldung erstatten, aber jetzt handelt es sich um etwas anderes. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, auf dem uns vielleicht noch viele Gefahren erwarten, auf dem uns auch noch manche Falle gestellt werden kann. Wir müssen unser Arbeitsprogramm erledigen, und das U-Boot muß zum befohlenen Termin heil und sicher Wladiwostok anlaufen. Wichtig ist, Sie vergessen in Zukunft nicht, daß Sie sich an Bord eines Kriegsschiffes befinden und verpflichtet sind, auf jedes Ihrer Worte zu achten und insbesondere unsere Fahrtroute geheimzuhalten.“
    Der Kapitän setzte sich wieder und fuhr nach kurzem Schweigen fort:
    „Übrigens – Gorelow. Ich glaube nicht, Arsen Dawidowitsch, daß er eines Verrats fähig wäre. Aber das ist nur meine persönliche Meinung, und sie allein genügt nicht, um klar zu sehen. Eine viel größere Bedeutung haben in diesem Fall rein objektive Überlegungen. Ist es überhaupt möglich, daß ein Mitglied der U-Boot-Besatzung mit irgend jemand an der Oberfläche in Verbindung treten kann? Wir fahren nicht geradeaus, unsere Fahrtgeschwindigkeit wird dauernd geändert, und wir unterbrechen oft und unerwartet unsere Reise. Sie und sogar ich, wir können am Morgen noch nicht sagen, an welcher Stelle des Ozeans das U-Boot um die Mittagszeit sein wird. Wie kann sich also jemand mit seinen Komplicen treffen, wenn man den Treffpunkt vorher gar nicht vereinbaren kann?“
    Der Zoologe hing mit dem Blick an den Lippen des Kapitäns und nickte voller Freude mit dem Kopf.
    „Man könnte auch vermuten“, fuhr der Kapitän fort, „daß der Verräter sich eines Funkgerätes bedient. Aber die Funkstation unseres U-Bootes würde sofort auf eine so nahe Nachbarschaft reagieren und das Vorhandensein eines fremden Gerätes aufdecken.“
    „Und die Funkapparate in unseren Taucheranzügen?“ fragte der Zoologe.
    „Sie wissen doch, daß diese nur mit achtundzwanzig verschiedenen Wellenbereichen arbeiten – zur Aufrechterhaltung der Verbindung mit dem U-Boot und der Expeditionsteilnehmer untereinander. Fänden auf einer dieser Wellen Gespräche mit einem Unbefugten statt, würden sie in dem entsprechenden Taucheranzug und, falls im Taucheranzug niemand wäre, im U-Boot gehört werden. Außerdem ist der Aktionsradius dieser Funkgeräte nicht größer als zweihundert Kilometer.“
    „Ja, ja …“, sagte der Zoologe nachdenklich. „Es ist also so, daß die Verbindung mit dem Feind nicht vom U-Boot aus geschehen kann. Aber wem noch könnte unsere Fahrtroute bekannt sein?“ Der Kapitän schwieg eine Weile und sagte dann zögernd: „Dem Flottenkommando natürlich.“ Der Zoologe schaute ihn verwundert an. „Was? Könnte denn dort ein Spion sitzen?“
    Der Kapitän strich sich nervös über sein

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