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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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wird die Fahrt in diesen Gewässern an unser navigatorisches Können die größten Anforderungen stellen … Wie viele Helfer werden Sie brauchen, Lord?“
    „Alle Teilnehmer der wissenschaftlichen Expedition und alle, die Sie entbehren können, Nikolai Borissowitsch“, antwortete der Zoologe lächelnd und setzte sich wieder in seinen Sessel.
    „Viele werden es nicht sein, mein lieber Lord, aber einige kann ich schon entbehren, besonders von denen, die Ihnen und Iwan Stepanowitsch schon immer geholfen haben. Zum Beispiel Skworeschnja, Marat, Matwejew und natürlich Pawlik. Wen noch? Gorelow kaum. Ich möchte Sie nicht betrüben, aber während unserer gefahrvollen Fahrt kann er seinen Posten nicht verlassen.“
    „Es geht auch ohne Gorelow“, sagte der Zoologe lebhaft. „Ich bestehe nicht auf seine Hilfe. Wir werden auch ohne ihn auskommen …“
    „So? Sieh mal einer an!“ Der Kapitän lächelte. „Wenn es nur irgendwie möglich sein wird, bekommen Sie auch ihn. Das soll dann seine Belohnung für gute Leistung sein … Und jetzt möchte ich Sie mit dem Arbeitsplan bekannt machen, Ihre Zustimmung natürlich vorausgesetzt: Das U-Boot landet in der Nassau-Bucht alle Teilnehmer der wissenschaftlichen Expedition mit ihrer gesamten Ausrüstung. In diesem Gebiet arbeiten Sie, entsprechend einem für diese Tiefseestation festgelegten Gesamtplan, zwei, drei Tage oder auch, falls notwendig, länger. Nach der Landung kehrt das Boot in die offene See zurück und kreuzt dort, ohne sich der Küste zu nähern. Bevor Sie an jedem Morgen von Bord gehen, frühstücken Sie hier noch, zum Mittagessen kehren Sie wieder zurück, nachdem Sie unsere Position durch Funkpeilung festgestellt haben. Nach der Mittagspause verlas sen Sie das U-Boot, und zum Abendbrot kommen Sie wieder bis zum nächsten Morgen an Bord. Nach Beendigung aller Arbeiten in der Nassau-Bucht befördert Sie das U-Boot zur nächsten im Plan vorgesehenen Stelle und setzt Sie dort ab, wonach sich alles wieder wie eben gesagt abwickelt. Diese Arbeitsweise wird für Sie sehr anstrengend sein, aber die Sicherheit unseres Schiffes diktiert uns diese Vorsichtsmaßnahmen. Wird es so gehen?“
    „Ich widerspreche nicht, Nikolai Borissowitsch. Ihr Vorschlag ist durchaus vernünftig. Anders geht es eben nicht!“ antwortete der Zoologe. Er schwieg eine Weile und fuhr dann, die Augen gesenkt, mit leiser Stimme fort: „Wissen Sie, Nikolai Borissowitsch … Jedesmal, wenn ich an die bevorstehenden Stationen denke, packt mich Angst. Warum, weiß ich selbst nicht.“
    Das Gesicht des Kapitäns wurde ernst.
    „Ich verstehe Sie, mein lieber Lord“, sagte er. „Zuviel böse Erfahrungen haben wir auf zwei dieser Stationen gemacht. Nicht das Zusammentreffen mit einem Feind ist so beängstigend, sondern die rätselhaften Umstände, unter denen es stattfindet. Wie kann er nur mit einer so präzisen Genauigkeit den Standort unseres U-Bootes festgestellt haben? Und nicht nur dieses winzige Pünktchen im unendlichen Ozean, sondern auch den Zeitpunkt, wann das U-Boot Station machte? Außerdem erfuhr der Feind dies alles so rechtzeitig, daß er es fertigbrachte, sich vorzubereiten und im richtigen Moment zu erscheinen! Unbegreiflich ist mir das …“
    „Allem Anschein nach ist ihm unsere Fahrtroute irgendwie bekannt geworden“, bemerkte der Zoologe.
    „Ob ganz oder zum Teil, das ist schwer zu sagen“, warf der Kapitän ein.
    „Zum Teil?“ fragte der Zoologe langsam. „Sie glauben also, der Feind könnte unsere Fahrtroute abschnittsweise erfahren haben?“
    Der Kapitän zuckte die Achseln.
    „Warum denn nicht?“
    „Dann … dann …“, der Zoologe blickte verwirrt auf den Kapitän. „Aber das ist doch unmöglich! … Das ist ja gänzlich ausgeschlossen.“
    Er wurde bleich und atmete schwer.
    „Was meinen Sie, Lord?“ fragte der Kapitän.
    Der Zoologe schwieg. Dann, als habe er einen Entschluß gefaßt, sagte er zögernd:
    „Ich … ich weiß nicht, Nikolai Borissowitsch, vielleicht ist das von Bedeutung, vielleicht auch nicht; aber ich halte es für meine Pflicht, Ihnen zu sagen, daß ich Gorelow den Ort unserer letzten Tiefseestation bekanntgegeben hatte …“
    „Wirklich?“ Der Kapitän streifte den Zoologen mit einem erstaunten Blick. „Wie ist denn das passiert?“
    „Er war damals noch nicht ganz auf dem Posten, wissen Sie, nach dieser Geschichte mit Schelawin, nach der Verschüttung. Eines Tages besuchte er mich und bat mich, ihn gesund zu schreiben, damit er

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