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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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doch: „Komische Geschichte damals... Mister Burton war ziemlich wütend darüber.“
    „Wütend? Warum wütend?“
    „Weil er die bestehende Versicherung umschreiben lassen mußte. Seine Schwägerin bestand darauf!“
    „Ich nehme an, daß durch die neue Form der Versicherungsart auch höhere Prämien auf ihn zukamen. Vielleicht war er über die Mehrbelastung beunruhigt?“
    „Selbstverständlich erhöhte sich der Beitragssatz um ein Erkleckliches. Aber darum ging es ihm, wenn ich mich recht erinnere, wohl nicht. Er fand es albern, daß Mrs. Burton ihren Tod vor dem seinen einkalkulierte... Oder sollte ich vielleicht sagen, diese ,Möglichkeit’ einkalkulierte.“
    „Erinnern Sie sich auch noch, wann die erste, sozusagen die einfache Lebensversicherung abgeschlossen wurde?“
    „Das könnte ich nachsehen, falls Sie dieses Datum genau benötigen.“
    „Nur ungefähr!“ antwortete Perry Clifton.
    „Es war etwa eine Woche zuvor.“
    „Mister Wynham, die PARTLAND weigerte sich, die Unfallklausel zu akzeptieren. Was gab es in dem polizeilichen Protokoll Entscheidendes, was dagegen sprach?“
    Der Gefragte überlegte einige Zeit, bevor er antwortete. Und er schien sichtlich verlegen, als er nach einem raschen Seitenblick auf Edward Hamilton antwortete:
    „Ja... Eigentlich sprach nichts dagegen. Aber es sprach auch nichts dafür. Der einzige Augenzeuge...“
    „Ein Leuchtturmwärter!“
    „Ganz recht... Ein pensionierter Leuchtturmwärter von 67 Jahren, der nie in seinem Leben ein Kraftfahrzeug gesteuert hat, als Zeuge dafür, daß es sich um einen Unfall handelte, war der PARTLAND zuwenig. Und sicher auch jeder anderen Versicherung!“ setzte er rasch hinzu.
    „Sie meinen also, daß es keinerlei Gründe dafür gab, aus Versehen so zu verunglücken!“
    „So ist es!“
    „Ich hörte, daß das Fahrzeug im Rückwärtsgang über den Abgrund gefahren ist. Das spräche doch gerade für einen Unfall!“
    „Oder gerade dagegen!“ mischte sich jetzt Edward Hamilton ein. „Die Lady ist rückwärts gefahren, weil sie sonst vielleicht der Mut verlassen hätte, ihr Vorhaben auszuführen.“ Und entschieden beteuerte er noch einmal: „Ich bin jedenfalls der Ansicht, daß sich die PARTLAND großzügig gezeigt hat.“ Wynham nickte zustimmend.
    „Eine letzte Frage, Mister Wynham. Wie wurde die Versicherungssumme ausgezahlt?“
    „In Form eines Barschecks auf die WESTERN CITY BANK.“
    „Hier?“
    „Nein, in Mister Burtons Büro in der Harrington-Street! Mister Cockfield und Mister Sangster haben den Scheck überbracht.“
    Perry Clifton bedankte sich: „Ja, Mister Wynham, das wäre eigentlich alles. Ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet.“ Charles Wynham erhob sich fast augenblicklich. Er schien erleichtert. „Es freut mich, daß ich Ihnen behilflich sein konnte.“
    Als der Detektiv mit Hamilton wieder allein war, meinte der: „Da haben Sie’s! Nichts Neues im Fall Burton! Oder sind Sie nun schlauer, Mister Sherlock Holmes?“
    „Das verrät Sherlock Holmes nicht. Eines jedenfalls kann ich Ihnen zu Ihrer Beruhigung schon jetzt sagen. Noch brauchen Sie sich nicht zu beunruhigen, noch muß die PARTLAND den Rest nicht zahlen..."
    Edward Hamilton spreizte überrascht seine zehn dicken, kurzen Finger. „Was soll das heißen? Raus mit der Sprache!“
    „Daß noch nicht feststeht, ob Claire Burton nicht eventuell doch durch einen Unfall ums Leben gekommen ist...“

Duncan Hill

    Am Dienstag morgen — es war der 21. März — erinnerte nichts mehr daran, daß der Vortag laut Kalender den Frühlingsanfang verkündet hatte. Wenn es auch noch nicht regnete, so präsentierte sich der Himmel doch in einem schmutzigen Dunkelgrau (mit Neigung zu Schwarz), das mehr nach Wolkenbruch als nach Trockenheit aussah.
    Es war genau 7 Uhr, als Perry Clifton seinen Wagen startete.
    Von Norwood aus fuhr er in Richtung Dartford, wo er auf die A 20 einbog, jene Fernstraße, die über Chatham und Canterbury nach Dover führt.
    Sein sorgfältig ausgetüftelter Zeitplan geriet schon kurz hinter Faversham durcheinander. Nach einem Unfall (Milchauto gegen Überlandbus) war ein Stau entstanden, der eine kilometerlange Blechkarawane zur Folge hatte, in der sich auch sein Auto befand. Als er endlich die Stadtgrenze von pover passierte, war es bereits 10 Uhr vorbei.
    Glücklicherweise hielt ihn der Betrieb in der Hafenstadt nicht sonderlich auf, so daß er eine Viertelstunde später die A 20 erreichte, die Straße, die an der Küste

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