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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Ihnen sagen, daß Claire außer einem jüngeren Bruder keine Verwandten mehr hat. Dieser Bruder heißt Albert und dient in der französischen Marine. Was die zweite Frage angeht: Ja, sie besaß eine Lebensversicherung!“
    „Zu wessen Gunsten?“
    „Zu meinen Gunsten!“
    „Oh!“ Perry Cliftons Verwunderung war weder zu überhören noch zu übersehen. Um Burtons Lippen spielte ein eigenartiges, fast heiteres Lächeln. „Das, was Ihnen jetzt durch den Kopf geht, Mister Clifton, ging schon durch viele andere Köpfe: Der alte Burton läßt seine Schwägerin hoch versichern, stürzt sie anschließend ins Meer und kassiert die Versicherungssumme.“ Clifton schwieg wieder. Und automatisch fuhr Burton fort: „Mein Bruder besaß keine Lebensversicherung. Das heißt, wäre ich nicht gewesen, hätte sich Claire ihren Lebensunterhalt unter wesentlich unangenehmeren Bedingungen erarbeiten müssen.“ Nach einer kleinen Pause: „Nach Ronalds Tod schloß ich eine Lebensversicherung bei der PARTLAND ZU ihren Gunsten ab. Und zwar über 200 000 Pfund. Im Falle eines Unfalls sollte sie das Doppelte, also 400 000 Pfund erhalten... Viele Wochen später, ich weiß nicht mehr, was in mich gefahren war, erwähnte ich dummerweise diese Sache. Claire war außer sich und wollte, daß ich die Versicherung wieder rückgängig machen sollte. Als ich mich weigerte, bestand sie darauf, daß die Lebensversicherung in eine solche auf Gegenseitigkeit umgewandelt werden sollte.“
    „Wenn ich richtig informiert bin, bedeutet das, daß derjenige Teil die Summe ausbezahlt bekommt, der überlebt.“ Burton nickte. Als Clifton sagte: „Da es sich bei Ihrer Schwägerin um einen Unfall handelte, haben Sie von der PARTLAND also 400 000 Pfund erhalten!“ winkte Burton ab. „Irrtum. Es waren nur 200 000... Die Versicherung stellte sich auf den Standpunkt, daß die polizeilichen Ermittlungen keineswegs eindeutig für einen Unfall sprächen.“
    „Wofür sonst?“ wollte Clifton wissen.
    „Für Selbstmord! Und für Selbstmord gibt es nicht das Doppelte. Genauer gesagt, für Selbstmord hätte es in diesem Fall überhaupt nichts gegeben, weil die für einen solchen Fall notwendige Wartefrist nicht erfüllt war.“
    „Hm...“Perry Clifton schien echt verwundert zu sein. „Ich frage Sie, Mister Clifton, bringt sich jemand selbst um, wenn er gerade für über fünfhundert Pfund Hochzeitsgeschenke gekauft hat?“
    „Ein einziges Wort aus Ihrer Frage wäre eine Überlegung wert!“
    „Welches Wort?“
    „Selbst!“
    „Ach, Sie denken an Mord? Welchen Grund sollte ein pensionierter Leuchtturmwächter haben, eine junge Frau samt ihrem Auto über die Felsen stürzen zu lassen?“
    „Wie hieß dieser Augenzeuge denn?“
    Einige Augenblicke lang dachte Burton angestrengt nach, dann schüttelte er den Kopf: „Tut mir leid, der Name ist mir entfallen.“
    Perry Clifton trank den Rest seines Whiskys mit den inzwischen zu Wasser gewordenen Eiswürfeln aus und erhob sich. „Sie wollen schon gehen?“ Burton sah ihn enttäuscht an.
    „Geben Sie mir 24 Stunden Bedenkzeit, Mister Burton. Es ist jetzt...“, er sah zur Uhr, „ 15 Uhr. Sollte ich den Auftrag annehmen, werde ich morgen um diese Zeit hier in diesem Zimmer stehen und mit Ihnen die weiteren Einzelheiten besprechen. Sollte ich ablehnen, werde ich Sie, ebenfalls pünktlich um 15 Uhr, anrufen! Einverstanden?“
    James Pieter Burton schlug in Perry Cliftons Hand ein...

Die Partland-Versicherung

    Perry Cliftons Sorge, er könne irgendwo im dichten Straßenverkehr zwischen Marble Arch und Tottenham Court steckenbleiben und zu spät nach Holbom kommen, erwies sich als unbegründet. Als er in die Tiefgarage unter dem Betonklotz des PARTLAND-Versicherungsgebäudes einfuhr, zeigte seine Autouhr 15 Uhr 50 an.
    Der Fahrstuhl beförderte ihn in den 4. Stock, wo sich die Anmeldung zu den Bezirksdirektionen befand. Und hier kannte Perry einen nicht unwichtigen Mann, den Bezirksdirektor der Sektion Ost, Edward Hamilton.
    „Ist Mister Hamilton noch im Hause?“ fragte er wenig später eine junge Dame in der stinkfeinen, nach hohen Versicherungsprämien duftenden Anmeldung.
    „Ja, Sir! Aber ich habe Anweisung, ihn nicht zu stören. Es sei denn...“, Perry Clifton kramte sein überzeugendstes Lächeln hervor und vollendete den Satz der hübschen, pflichtbewußten Blondine: „... es sei denn, daß es sich um etwas Unaufschiebbares handelt.“ Er senkte die Stimme zu einem geheimnisvollen Tuscheln: „Es

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