Das geheimnisvolle Gesicht
mir mein Süppchen warmstellt!“
Er war sicher, daß ihn die beiden jetzt für total übergeschnappt hielten, und als er dazu noch mit den Zähnen fletschte, hatten sie es plötzlich sehr eilig. Das Rufzeichen ertönte.
Eine weibliche Stimme meldete sich.
„Hallo?“
„Ich hätte gern Mister Burton gesprochen!“
„Mister Burton hat vor einer halben Stunde das Haus zu einer Besprechung verlassen. Darf ich Sie mit seiner Sekretärin verbinden?“
„Nein, danke. Auf Wiederhören, Miß!“
Perry legte auf. Entweder war Burton auf dem Weg zu seiner Wohnung, oder er hatte sie bereits erreicht.
Er wählte die zweite Nummer — und wollte schon wieder auflegen, als sich Burton selbst meldete.
„Hier spricht Clifton.“ Noch bevor der Makler falsche Rückschlüsse aus seinem Anruf ziehen konnte, sprach er weiter: „Ich werde es nicht rechtzeitig schaffen, Mister Burton. Bitte, warten Sie auf mich. Und legen Sie bitte noch ein paar weitere Fotos Ihrer Schwägerin bereit. Am besten wären Schnappschüsse, die sie so zeigen, wie sie wirklich war!“
„In Ordnung, Mister Clifton!“ Der Detektiv hörte die Erleichterung in Burtons Stimme. „Ich werde alles vorbereiten. Sie klingen so weit weg?“
„Ich rufe aus Chatham an. Es ist ziemlich viel Verkehr von Dover hoch. Also, bis nachher.“
Er legte auf.
Das „Indianergesicht“ Henry Overgaty öffnete.
Es war 15 Uhr 30.
„Guten Tag, Henry! Ich hoffe, es geht Ihnen gut.“
Sollte der Butler je von Cliftons Jovialität überrascht gewesen sein, so verstand er es meisterhaft, diese Überraschung zu verbergen. Er nickte nur höflich und erwiderte ausdruckslos: „Danke der Nachfrage, Sir, es geht mir den Umständen entsprechend.“
„Was ebenso gut wie schlecht bedeuten kann!“
„So ist es, Sir. Sir James erwartet Sie bereits!“
James Pieter Burton erwartete ihn wirklich.
Voller Ungeduld und diesmal ohne Untermalung von Mozart. Seine Miene war umwölkt, obgleich er sich bemühte, seinem Besucher zu zeigen, wie froh er über dessen Entschluß war, den Auftrag zu übernehmen.
„Bitte, nehmen Sie Platz, ich habe schon alles wie gewünscht vorbereitet.“
Auf dem Tisch lag tatsächlich ein Stapel Fotos. In allen Größen, schwarzweiß und farbig. „Ronald war ein eifriger Fotograf!“
„Ach, die Bilder stammen alle von Ihrem Bruder?“
„Ja! Ich bin in dieser Hinsicht völlig talentlos.“
Perry betrachtete das eine und andere Foto. Und er mußte immer wieder feststellen, daß Claire Burton eine sehr attraktive Frau gewesen war. Besonders die Aufnahmen, die sie vor dem MASERATI zeigten, mit dem sie abgestürzt war, beeindruckten ihn.
Unvermittelt fragte er dann: „Raten Sie mal, Mister Burton, wo ich heute war?“
James Burton sah ihn an. „Sie riefen aus Chatham an!“
„Ja, aus einer Telefonzelle in Chatham.“
„Und Sie sagten, daß auf der Straße nach Dover starker Verkehr sei. Ist es so richtig?“
„Nicht ganz. Ich sagte, daß ziemlich viel Verkehr von Dover hoch sei... Ich war in Duncan Hill!“
Der Grundstücksmakler starrte ihn an. Verständnislos. Und er schüttelte den Kopf.
„Sie waren in Duncan Hill?“ wiederholte er ungläubig. „Aber wozu, um alles in der Welt?“
„Um mir ein Bild zu machen, Mister Burton. Ein Bild von der Örtlichkeit, an der das Unglück geschah. Und ein Bild von dem einzigen Augenzeugen.“
„Aber das hätten Sie doch viel einfacher haben können. In meinem Büro liegt ein riesiger Stapel Fotos von Duncan Hill.“
Perry Clifton wehrte ab. „Fotos sprechen, obgleich sie Dokumente sind, nicht immer die ganze Wahrheit aus.“
„Bild ist Bild!“ warf Burton ein. Und interessiert erkundigte er sich: „Haben Sie diesen Leuchtturmwärter angetroffen?“
„Ja. Er ist ein Mann, der Kakteen züchtet. Es freute ihn in keiner Weise, daß ich ihm Fragen stellen wollte. Am liebsten hätte er mir die Tür vor der Nase zugeschlagen. Aber schließlich brachte ich ihn sogar dazu, daß er mich zu jener Stelle führte.“
„Hoffentlich haben Sie ihm nicht gesagt, daß Sie in meinem Auftrag kommen!“ forschte Burton besorgt.
„Ich habe mich als Schreiber einer Artikelserie über Versicherungsfälle vorgestellt, die etwas ungewöhnlicher Art waren... Ihr Name ist nicht ein einziges Mal erwähnt worden!“
Burton lachte kurz auf. „Wahrscheinlich hätte er in diesem Fall nicht einmal mehr ,Nein’ gesagt, ich meine zu Ihrer Bitte, ihm was zu erzählen. Ich hatte seinerzeit eine ziemliche
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