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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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unsere Schöne sich inzwischen auf dem Weg zu einem Maskenfest in Tokio befindet. In einem Flugzeug und zwölftausend Meter über der Erde.“
    Als Perry Clifton die Bull-Street verließ, war es wenige Minuten nach 17 Uhr. Alle offenen Fragen schienen geklärt. Unvorhergesehene Zwischenfälle sollten per Telefon besprochen und entschieden werden. So war es abgemacht.
    In der Buston-Street fiel ihm der hellblaue Ford mit der Lampengalerie zum ersten Mal auf. Er hatte so viele zusätzliche Scheinwerfer am Kühlergrill montiert, als wolle er damit das Wembley-Stadion ausleuchten. Nach drei weiteren Kreuzungen nahm die Vermutung, er werde verfolgt, greifbare Formen an.
    Ob er langsam fuhr oder die Geschwindigkeitsmarkierungen übersah: Der hellblaue Ford blieb hinter ihm.
    Zur Sicherheit, und da er ein Gegner voreiliger Schlüsse war (siehe seine Theorie vom Zufall), fuhr er eine große Schleife und kehrte über drei Querstraßen in die Conduit-Street zurück. Der Ford hing wie ein Siamesischer Zwilling nach wie vor hinter ihm.
    „Na warte!“ dachte Perry Clifton.
    Es war nicht das erste Mal, daß er einen Verfolger abhängen mußte. Wenn seine Methoden auch in die Kategorie „Verkehrsübertretungen“ einzustufen waren, so blieben sie doch äußerst wirksam.
    Leider war das Licht zu diffus, um Einzelheiten bei den Verfolgern erkennen zu lassen. So konnte Perry nur registrieren, daß es sich um zwei Männer handelte, die sich zudem noch durch übergroße Sonnenbrillen (dabei schien nicht einmal der Mond) unkenntlich gemacht hatten.
    Als Ort der Tat sah Perry Clifton die nächste Kreuzung der Lexington-Street vor. Sie war ampelgeregelt und eignete sich hervorragend für sein Vorhaben.
    Sein erstes Vergehen bestand darin, daß er ganz plötzlich nach rechts ausscherte, den vor ihm fahrenden roten Mini-Cooper überholte und sich vor diesen drängte und zwängte. Das war nicht nur eine Unverschämtheit, das war auch gröblichste Unhöflichkeit, die man sonst eigentlich nur von den ausländischen Fahrern gewohnt war. Und so nahm es kaum Wunder, daß der Überholte — ein junger Mann Mitte Zwanzig — zuerst bemüht war, Perrys Nummernschild zu entziffern. Als er endlich festgestellt hatte, daß es ein Londoner Wagen war, hielt er sich nicht mehr zurück. Er schimpfte, fluchte und schlug sich ein ums andere Mal vor die Stirn. Für Clifton das reinste Rückspiegeltheaterstück. „Warte nur, gleich kommt es noch schlimmer!“ dachte er und empfand schon jetzt Mitleid mit dem jungen Mann hinter ihm. Aber er konnte es nicht ändern...
    Noch zweihundert Meter bis zur Kreuzung, deren Ampel zur Zeit auf Grün stand.
    Perry entdeckte es hin und wieder hellblau hinter dem Rot auftauchen. Es sah so aus, als prüfe der Fahrer des Fords die Möglichkeit, Clifton zu folgen. Doch der junge Mann im Cooper, durch den jetzt vor ihm fahrenden „Blödmann“ aufmerksam gemacht, ließ keinen so großen Zwischenraum, der jemanden reizen könnte, fünf laufende Meter Blech in einen Meter Lücke zu quetschen.
    Noch hundert Meter...
    Noch achtzig Meter...
    Noch fünfzig Meter...
    Noch dreißig Meter...
    Noch zwanzig Meter...
    Da schaltete die Ampel um.
    Drei Wagen standen vor Cliftons Morris.
    Die Sekunden tropften wie Minuten dahin. Sechzig Sekunden dauerte eine Wartephase um diese Tageszeit.
    Gelb...
    Grün!!
    Der erste Wagen fuhr an, der zweite, der dritte und auch Perry Clifton gab Gas. Genau vier Meter rollte er weit, dann trat er voll auf die Bremse. Der Cooper-Mann hinter ihm mußte das gleiche tun. Und dem schreckverzerrten Gesicht nach zu schließen, konnten es höchstens Zentimeter sein, die seine Stoßstange von der des vor ihm Fahrenden, oder besser: Stehenden trennten. Auch der Hellblaue schien Tuchfühlung mit dem Cooper zu haben, denn Perry, der so tat, als kämpfe er gegen die Technik seines Autos, sah mit einem Auge im Rückspiegel den jungen Mann wild nach hinten gestikulieren. Er tat es mit der Rechten, während die Linke abwechselnd auf die Stirn klopfte und dann wieder in Cliftons Richtung zeigte.
    Gelb...
    Kurz vor Rot schoß Perry Clifton mit quietschenden Reifen auf die Kreuzung und darüber hinweg. Begleitet von einem heftigen Hupkonzert. Der Cooper stand immer noch vor der Ampel, der hellblaue Ford schräg neben ihm. Es sah fast nach einem abgebrochenen Versuch aus.
    Perry Clifton grinste voller Vergnügen in sich hinein.
    Für die knapp zwei Meilen zum Victoria Embankment, an dem sich das Gebäude, besser: das

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