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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Deshalb fragte er auch:
    „Entschuldige, aber entweder kann ich deinem gedanklichen Höhenflug nicht folgen, oder du hast was Entscheidendes vergessen... Hast du? Du erzählst von einem Unglücksfall, bei dem eine Frau ertrunken ist; von einer Versicherung, die sich an den Selbstmordparagraphen klammert, und von einem reichen Grundstücksmakler, der dich engagiert hat, um für dich zu arbeiten. Was zu arbeiten, zum Teufel noch mal?“
    „Ich habe dir den Fall deshalb von dieser Seite her erzählt, damit du entsprechend präpariert bist, wenn ich dir verrate, zu welchem Zweck er mich engagiert hat.“
    „Also doch ein Höhenflug!“ stöhnte Skiffer.
    „Er hat mich engagiert, um eine Frau zu finden!“
    „Was... was denn?“ stotterte der andere. Und breit, wie mit Gummi zwischen den Zähnen: „Uuum eiiine Fraaau...“ Perry winkte energisch ab. „Es geht nicht um eine Frau zum Heiraten, falls du das denkst, sondern um eine Frau, deren Bild er in einer Zeitung entdeckt hat. Eine Frau, die das Gesicht Claire Burtons hat!“
    „Nein!“ rief Scott Skiffer. „Das gibt’s doch nicht! Hast du das Bild gesehen?“
    Perry nickte.
    „Auch eine Fotografie der Verunglückten?“
    Wieder nickte Perry.
    „Na und?“ fuhr Skiffer auf. „Laß dir gefälligst nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen. Sahen sie sich wirklich ähnlich?“
    „Wie ein Ei dem anderen!“
    „Das ist eine abgedroschene Redensart!“ mokierte sich Skiffer unwillig.
    „Na gut, dann anders: Beide Fotos weisen eine frappante Ähnlichkeit auf. Ich verbessere mich: nicht die Fotos, sondern die Personen darauf.“
    „Könnte aber trotzdem Zufall sein?“
    „Könnte es, Scotty!“
    „Dein Auftraggeber ist sich aber nicht sicher?“
    „Er glaubt sich von dem Geist seiner Schwägerin verfolgt!“
    „Sagt er das?“
    „Nicht mit den gleichen Worten. Für ihn ist das geheimnisvolle Gesicht zunächst nur unheimlich
    „Weil ein Toter, in diesem Fall eine Tote, nicht auf der Straße stehen kann. Das wäre dann also Möglichkeit Nr. 6“, formulierte Scott Skiffer mit kühler, geschäftsmäßiger Stimme. „Burton läßt seine Schwägerin umbringen, zahlt Täter und Zeugen aus und kassiert die Versicherungssumme. Aber Claire Burton überlebt den Sturz in die Tiefe, rettet sich und...“
    „Und... taucht in Basel wieder auf!“ vollendet Perry Clifton. „Ein direkt abenteuerlicher Schluß!“
    „Hast recht. Scheißmöglichkeit!“ gab Skiffer zu. Und verwundert: „Wieso Basel?“
    „Das Zeitungsbild, von dem die Rede ist, ist die Aufnahme von einem Fasnachtsumzug in Basel. Außerdem wäre die so wunderbar ,Gerettete’ in diesem Fall wohl flugs zur Polizei marschiert — oder, wie siehst du das?“
    „Wahrscheinlich! Dann bliebe also nur noch der bereits erwähnte Zufall. Vielleicht hat diese Claire eine Schwester. Eine Zwillingsschwester wäre herrlich!?“
    „Fehlanzeige. Laut Aussage des ehrenwerten Mister Burton besitzt oder besaß, ganz wie du willst, seine Schwägerin nur noch einen jüngeren Bruder. Und der tut Dienst in der französischen Marine.“
    „Warum, in drei Teufels Namen, ist dieser Burton dann so erpicht darauf, diese Unbekannte aufzustöbern?“
    „Wie er sagte, zu seiner Beruhigung!“
    „Aber du glaubst nicht daran. Ich sehe es deinem Gesicht an. Du vermutest mehr dahinter — oder?“
    Schulterzuckend gab Perry Clifton zu: „Gerade da liegt der Hase ja im Pfeffer, Scotty. Ich weiß nicht, was ich vermuten soll. Ich bin ratlos wie jemand, der einen Fluß überqueren will, Nichtschwimmer ist und Angst vor Brücken hat... Würde dieser James Burton etwas zu befürchten haben, wäre er wohl kaum auf den Gedanken gekommen, ausgerechnet mich zu engagieren!“
    „Mit dem ,ausgerechnet’ stellst du dich in die Reihe der besonders Schlauen. Und mir wirfst du Eitelkeit und Einbildung vor
    „Das ist mir auch nur so rausgerutscht. Das kommt davon, daß er sich sozusagen mit einer Empfehlung von Sir Henry White bei mir eingeführt hat.“ Eine Unterlassungssünde fiel ihm ein: „Stimmt, den wollte ich auch anrufen...“
    „Eine Frage, Perry. Gibt es denn für dich, wenn wir das geheimnisvolle Gesicht, das ja der Zufall beschert haben kann, außer acht lassen, irgend etwas, das dir das Gefühl vermittelt: Halt, an dieser Sache ist was faul! Ein Hinweis... eine Aussage oder sonst ein umwerfendes, durch nichts erklärbares Indiz?“
    Clifton überlegte nicht lange. Die Erinnerung an das Erlebte war noch frisch: „Zwei

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