Das geheimnisvolle Gesicht
Hinweise. Der erste war optisch sichtbar und massiv. Ich wurde vorhin, als ich Mister Burton verließ, verfolgt! Und zwar von einem hellblauen Ford!“
„Die Nummer?“ Skiffer hatte schon einen Stift in der Hand, was Perry Clifton ein anerkennendes Lächeln abnötigte.
„Das Schild war so verdreckt, sicher absichtlich, daß nichts zu erkennen war. Ich hängte ihn mit Trick sieben an der Kreuzung Beak-Lexington-Street ab. Der zweite Hinweis könnte, ich betone: könnte Zufall sein oder sich noch als Seifenblase erweisen: Bei der PARTLAND-Versicherung war die Akte Claire Burton nicht auffindbar...“
„Hm, das ist schon merkwürdig...“, stimmte Skiffer zu, jetzt sehr nachdenklich geworden. Clifton kam eine Idee.
„Eine Frage, Scotty, könnten wir von diesem Apparat hier eine Nummer anrufen, ohne daß sich die Zentrale mit,Scotland Yard“ meldet?“
„Selbstverständlich!“ Der Inspektor ergriff den Hörer des Apparates, der auf einem kleinen Holzpodest mit schwenkbarer Schere stand.
„Hier Skiffer, geben Sie mir bitte ein Amt auf die 723. Danke!“ Er schob Clifton den Apparat zu.
Perry Clifton, mit einem Zettel in der Hand, deutete auf die Mithörmuschel. Dann wählte er.
„Hier Chelsea 4781!“ schnarrte eine dunkle, heisere Stimme durch den Draht.
„Hallo, Henry, hier spricht Perry Clifton. Würden Sie mich bitte mit Mister Burton verbinden!“
„Ich werde ihn holen, Sir!“
„Wer ist das?“ flüsterte Skiffer. Clifton hielt die Sprechmuschel zu und flüsterte zurück: „Henry Overgaty, der Butler!“
Es dauerte über zwei Minuten, bevor sich Burton meldete. Ein wenig atemlos.
„Hallo, Mister Clifton, ich bitte um Entschuldigung, daß Sie so lange warten mußten. Ich habe gerade meinen Wagen in die Garage gefahren. Henry kann leider nicht Auto fahren.“
„Mister Burton, ich habe eine sehr ernste Frage und möchte Sie bitten, genau zu überlegen, bevor Sie antworten.“
„Bitte, fragen Sie!“ Unruhe und Betroffenheit in Burtons Stimme waren unüberhörbar.
„Mit wem haben Sie darüber gesprochen, daß Sie mich engagieren wollen... Ausgenommen Sir Henry White.“
Clifton und Skiffer hörten Burton heftig atmen.
Seine Antwort kam hektisch, erschrocken, fast ängstlich.
„Mit niemandem, Mister Clifton. Wenn ich Sie um Diskretion bitte, werde ich doch nicht selbst hergehen und meinen Fall vor anderen ausbreiten. Soll ich mich auslachen lassen?“
„Hm, das wäre logisch, trotzdem...“
„Warum stellen Sie überhaupt diese Frage? Haben Sie dafür einen besonderen Anlaß?“
„Ich wurde heute, nachdem ich Ihr Haus verlassen hatte, von einem Wagen verfolgt.“
„Nicht möglich!!“ Das kam so heftig, daß die beiden Detektive erschrocken zurückzuckten. „Das müssen Sie sich eingebildet haben, Mister Clifton.“
„Würde ich zu den Detektiven gehören, die sich so was einbilden, hätten Sie mich wohl kaum engagiert!“
„Arbeiten Sie vielleicht noch an einem anderen Fall?“
„Warenhausdiebe pflegen mich in der Regel nicht zu verfolgen. Schon gar nicht die Ertappten!“
Ratlosigkeit in Burtons Stimme: „Ich... ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.“
„Sie sind sich jedenfalls sicher, mit niemandem über mich gesprochen zu haben!“
„Völlig sicher!“ kam es entschieden, wenn auch nicht weniger beunruhigt zurück.
„Mehr wollte ich nicht wissen, Mister Burton. Ich melde mich jetzt erst aus Basel wieder. Auf Wiederhören!“ Clifton hängte ein, noch bevor Burton etwas erwidern konnte.
„Du fährst nach Basel?“ staunte Skiffer.
„Ich fliege!“ verbesserte Perry Clifton. „Und damit komme ich auch schon zum Grund meines Besuches. Du hattest doch mal was in Basel zu tun.“
Der Yardmann nickte. „Vor zwei Jahren... Das war die Briefmarkenfälscher-Geschichte. Über zwei Wochen war ich damals auf dem Kontinent.“
„Wüßtest du dort einen Beamten, an den ich mich in einer diskreten Angelegenheit wenden könnte? Natürlich nicht offiziell.“
Scott Skiffer starrte ein großes Loch in die Luft, bevor er antwortete: „So sehr ich meinen edelsten Körperteil auch strapaziere, mir fällt nur einer ein: Kommissar Gaitner.“
„Wie gut hast du ihn kennengelernt?“
„So gut, daß mir die Namen seiner sicher nicht weniger tüchtigen Kollegen restlos entfallen sind. Er hat mich zwei-, dreimal in eine kleine Weinschenke eingeladen, in der es so eng war, daß man sich gegenseitig die Schuppen auf dem Kopf zählen konnte.“
Das war natürlich
Weitere Kostenlose Bücher