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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Anhaltspunkte. Doch ganz gleich, von wem die Information stammt. Aufschlußreich ist, daß man mich beobachtete.“
    „Werweiß von Ihrer Reise nach Basel?“
    „Außer meinem Auftraggeber eigentlich nur noch Skiffer, ein kleiner Freund, der jedoch kein Unsicherheitsfaktor ist, und eine junge Dame, auf die das gleiche zutrifft.“
    „Das würde also bedeuten, daß Sie Ihre Nachforschungen hier unbeobachtet anstellen können. Das ist wichtig!“
    „Ich möchte sagen: Es ist angenehmer!“
    „Und wichtig!“ beharrte Johannes Gaitner.
    „Sie meinen, wenn die andere Seite an meinen Schritten interessiert ist, dann nur, weil sie weiß, wonach ich suche!“ Gaitner nickte Zustimmung. „Es könnte immerhin sein, daß sie nach demselben sucht: nach Ihrem ,unheimlichen Gesicht’!“
    „Diese Überlegung habe ich auch schon angestellt.“
    „Wo wollen Sie mit Ihren Nachforschungen beginnen?“
    „Sehen Sie hier auf das Zeitungsfoto, Herr Gaitner.“
    „Das ist der diesjährige Fasnachtsumzug, darüber gibt’s keinen Zweifel. Das sieht man schon am Wetter.“
    „Der Reporter hat bei der Bildunterschrift zu erwähnen vergessen, um welche Straße es sich handelt.“
    „Das ist der Riehenring!“ kam es ohne Zögern.
    „Na, das ist doch schon was“, freute sich Perry Clifton. „Ich bin ja froh, daß das Foto nicht beim Morgenstreich gemacht wurde!“
    „Nun sagen Sie bloß“, staunte Johannes Gaitner, „Sie kennen sich in der Basler Fasnacht aus?“
    „Was wollen Sie wissen?“ gab Perry großspurig an. „Ich kläre Sie gern auf... Zum Beispiel darüber, daß er früh um 4 Uhr beginnt, und das seit 1834!“
    „Wenn Sie mir jetzt auch noch sagen, von wem er um 4 Uhr eingeführt wurde, dann schenke ich Ihnen einen Schweizer Franken.“
    „Ich hoffe, Sie haben Ihre Geldbörse zur Hand. Der Mann hieß Samuel Beils!“
    Johannes Gaitner schlug mit der Faust auf den Tisch, daß die Tassen tanzten. „Ich bin um einen Franken ärmer und um eine Erfahrung reicher. Eine Erfahrung“, er schmunzelte, „die ich sonst immer meinen Gaunern mit auf den Weg gegeben habe: unterschätze nie einen Kriminalisten!“
    Die Tür öffnete sich, und Theres schaute durch den Spalt. „Ist was umgefallen, oder sind Sie wütend über den Tee?“
    „Komm rein, Theres! Kommst gerade recht!“
    Sie kam. Neugierig und gespannt: „Hat dem Herrn Perryclifton mein Tee nicht geschmeckt?“
    „Er ist ausgezeichnet!“
    „Da hören Sie’s, Kommissar, das sind Manieren! Dieser Engländer ist wenigstens ein Gentleman!“
    „Der muß dich auch nicht schon seit 25 Jahren ertragen.“
    „Ich ertrage ihn!“ protestierte Theres. „Verhungert wäre er ohne mich. Er kann nicht mal Wasser kochen!“
    „Du übertreibst!“
    „Geben Sie’s doch zu! Erst seitdem ich einen Pfeifkessel gekauft habe, wissen Sie, wann das Wasser kocht.“ Sie reckte ihre Ofenrohrfigur in die Höhe: „Was die Wahrheit ist, bestimme ich!“
    An Gaitners Miene konnte Perry Clifton erkennen, daß der irgendein Attentat auf seine Haushälterin plante, bei dem er wohl eine Rolle spielen sollte. Und da kam es auch schon.
    „Hast du einen Franken in der Tasche, Theres?“
    „Natürlich!“ rief sie von weit oben nach unten.
    „Dann gib ihn Herrn Clifton, ich hab eine Wette verloren!
    „Wette?“ Ihre Augen glänzten. „Worüber haben Sie denn gewettet?“ (Theres war wettbesessen!)
    „Es ging um die Basler Fasnacht. Herr Clifton wußte was, was ich nicht wußte...“ Theres fischte, vor Neugier fast platzend, einen Franken aus der Geldbörse, die sie in ihrer Schürzentasche trug. Perry sagte „Danke“ und steckte die Münze ungerührt ein.
    „Du kennst dich doch angeblich so gut in der Basler Fasnacht aus. Warum wettest du nicht auch mit Herrn Clifton um einen Franken? Es geht um den Morgenstreich!“
    „Um den Morgenstreich?“ rief die Theres, und das Vergnügen sprühte aus ihren Augen. „Die Wette gilt, beim Morgenstreich kenn ich mich aus!“
    „Haben Sie’s gehört, Herr Kollege, die Wette gilt.“
    Perry Clifton nickte und kam sich ein bißchen unfein in diesem Spiel vor.
    „Na los, sag schon, was du über den Morgenstreich weißt!“ forderte der pensionierte Kommissar seine Haushälterin auf.
    Theres holte tief Luft, und da sie lange tief Luft holte, schien sie auch eine Menge über den Morgenstreich zu wissen.
    „Also“, begann sie, „zum Morgenstreich. Er beginnt um vier in der Früh. Da kommen alle Trommler und Pfeifer aus der

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