Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
seines Nachbarn und hielt den Atem an.
    „Das war eine Kurve, was? Die hat es in sich!“ strahlte der Fahrer. „Warum schnallen Sie sich eigentlich nicht an? Sie machen mich mit Ihrer Rumrutscherei ganz nervös.“
    Perry Clifton holte das Versäumnis auf der Stelle nach.
    „Rrrrrrrt... uuuuuuuch-piep-piep-piep----fsssst-zack-zack... oooiiiuuuu-peng!!“
    Der erste Taxifahrer auf schweizerischem Boden war ein Schweiger gewesen, der zweite sang während der ganzen Fahrt (zwischen Hotel und Höhenweg), und der dritte stieß Urlaute aus. Perry Clifton beschloß, Kommissar Gaitner zu fragen, welche Voraussetzungen in der Schweiz erforderlich waren, um die Genehmigung zum Fahren eines Taxis zu erhalten.
    „Prrrr-zisch—boinggg-zzzzschluckpumppeng-chrrrr!“
    Es war, als hätte der Chauffeur, der soeben einen Radfahrer vor Schreck vom Sattel auf den Gepäckträger rutschen ließ, Perry Cliftons Gedanken erraten: „Sie überlegen sicher schon die ganze Zeit, was die albernen Geräusche bedeuten, was? Sie sind Ausländer, stimmt’s? Und bestimmt meinen Sie jetzt, daß bei mir ein paar Schräubchen fehlen, habe ich recht?“
    Eigentlich hätte Perry nun dreimal nicken müssen, doch er entschloß sich für eine akustische Erwiderung: „Ich habe mir wirklich ernsthafte Gedanken über Ihren Gesundheitszustand gemacht!“ Der Fahrer stieß ein meckerndes Lachen aus.
    „Da haben Sie’s... Vorhin fuhr ich eine feine Dame vom Sportplatz aus genau hundert Meter weit... Eigentlich wollte sie zum Zoologischen Garten... doch es wurden nur hundert Meter!“
    „Und warum?“
    „Sie wird sich ebenfalls Gedanken über meinen Gesundheitszustand gemacht haben... Ich hatte nämlich Brrrrrscht — zack-zack-zack-iiiiiii! gerufen!“
    „Aha.“ Mehr fiel Perry Clifton im Augenblick nicht ein.
    „Ich mache für meinen Enkel zur Zeit einen Trickfilm, wissen Sie! Ich bin Kameramann, Regisseur und Tonmeister in einem... oh, das war knapp.“ Der Mann mit dem Gemüsekorb hatte sich nur durch einen geistesgegenwärtigen Sprung retten können. „Und übermorgen wird Fridolin fünf. Bis dahin muß ich den Film fix und fertig haben! Ist ein ganz toller Trickfilm!“
    „Eine Frage. Haben Sie eigentlich schon mal einen erwischt? So mit der Kühlerhaube oder vielleicht mit dem Heck?“
    Der Chauffeur sah Clifton vorwurfsvoll an (während des Fahrens!!!). „Ich fahre seit dreißig Jahren unfallfrei, wenn Sie das meinen. Ich könnte keiner Fliege ein Haar krümmen!“
    „Ein Bein meinen Sie sicher... Oder züchten Sie Fliegen mit Haaren?“
    „Hahahaha!“ machte der Fahrer. „War nur symbolisch gesprochen. Einmal bin ich in den Rhein gefahren. Aber ich war unschuldig. Ein Omnibus kam mir auf meiner Straßenseite entgegen...Da blieb mir weiter nichts übrig als der Rhein!“
    „Sie hatten hoffentlich keine Fahrgäste im Wagen?!“
    „Doch, vier Chinesen... Aber die konnten alle schwimmen. Die haben mich auch gerettet!“
    „Gerettet?“
    „Ja. Weil ich nicht schwimmen kann!“
    Ohne Sicherheitsgurt wäre Perry Clifton jetzt durch die Scheibe geschossen.
    „Das Kommerz!“
    „Oh, schon da. Sie sollten es wirklich mal mit der Fliegerei probieren!“ Perry gab noch zwei Franken Trinkgeld. Er hatte den linken Fuß noch in der Luft, als der Wagen mit quietschenden Reifen davonschoß!
    Das Hotel Kommerz! Da stand es vor ihm. Das erste Hotel auf der Suche nach dem „geheimnisvollen Gesicht“ einer Unbekannten. Daß es Perry Clifton in diesem Augenblick jedoch mehr nach einem geistigen Getränk gelüstete, lag einfach an dem Verlangen, sein „Überleben“ feiern zu müssen.

    15 Uhr 40.
    Mike Forster betrat die Telefonzelle, nahm den Hörer von der Gabel und wählte die Nummer des Hotels Loderer.
    Besetzt!
    Er versuchte es ein zweites Mal.
    Immer noch besetzt.
    Er verließ die Zelle. Ein junger Mann löste ihn ab, wählte und begann in einem rasenden Stakkato zu sprechen. Mike Forster hörte zwar jedes Wort, verstand den Sinn jedoch nicht. Die wenigen deutschen Worte, deren er mächtig war, konnte er an den Fingern seiner beiden Hände abzählen. „Bitte Herrn Püttely“ sollte er sagen, hatte ihm Püttely eingeschärft.
    Der junge Mann sprach immer noch. Ein bißchen weniger laut. Plötzlich warf er den Hörer auf die Gabel und verließ wütend die Zelle.
    Diesmal war die Nummer des Loderer frei. Es summte!
    Einmal...
    zweimal...
    dreimal...
    viermal...
    fünfmal...
    sechsmal...
    und dann plötzlich ein Besetztzeichen. Das Geld fiel

Weitere Kostenlose Bücher