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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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nehmen.
    »Da hast recht, Barthel, ganz nass bin ich geworden. Und unsere Pferde auch!« Damit wandte er sich an Johanna: »Dürfen unsere Knechte die armen Tiere bei euch im Schuppen unterstellen, Johanna? Oder bekommst du Schwierigkeiten mit der Meisterin?«
    Müde winkte Johanna ab: »Aber freilich, lasst sie’s nur rein ins Trockene, die armen Viecherln. Der Susanna is des scho recht, und Schwierigkeiten hab ich weiß Gott eh schon genug, kommt nicht auf ein paar mehr an! Is auch a bisserl a Stroh im Schuppen zum Abreiben!« Ludwig nickte dankbar und gab Sander ein Zeichen. Der ging wieder hinaus, um den Knechten Bescheid zu geben. Barthel deutete auf die Tür und meinte zu Ludwig: »Hast den jetzt immer bei dir, den Jungspund?«
    »Ja, ich soll ihm ein bisschen unter die Arme greifen. Die Familie Randegg aus Augsburg ist ein guter Geschäftspartner von den Fütterern.«
    »Aus Augsburg? I hab dacht, der Bursch is aus Italien?«
    »Ja, aufgewachsen ist er in Italien. Darum sag ich ja immer Alessandro zu ihm.«
    »Alessandro? Is a bisserl a Wacherl, gö?« 15
    »Was?«, fragte Ludwig belustigt.
    »Na, schüchtern is er halt, red nix, deut nix …« 16
    »Ach das meinst. Nein, der junge Randegg ist ein sehr tüchtiger Mann, hat sich militärisch hoch verdient gemacht in der Triester Frage. Der hat wirklich einen Stein im Brett beim Herzog! Aber wenn du mich so fragst, Barthel, es stimmt, hier im Kloster benimmt er sich wirklich wie ein Trottel, der nicht bis drei zählen kann! Geht mir schon ziemlich auf den Sack, sein Getue, wenn du mich gleich so direkt fragst. Sonst ist der gar nicht so, würd ja gar nicht gehen, da hätten sie ihn schon an die Luft gesetzt. Als Ritter kannst du dich nicht aufführen wie ein Kind!« Ludwig ließ sich gegenüber von Barthel nieder und nahm dankend den Becher Würzwein, den ihm Johanna vorsetzte.
    Barthel nickte Richtung Gretlin: »Wird scho an Grund haben, dass er ka Wort rausbringt bei uns, der Xandl!« Breit grinste er abwechselnd zu Ludwig und zu Gretlin, die mehr als aufmerksam zugehört hatte und sich jetzt übereifrig mit sehr roten Backen dem Sticken eines kleinen grünen Minzeblattes widmete.
    Wie auf Bestellung kam Sander mit roter, triefender Nase herein.
    »Komm her Xandl, setzt di her da, nimmst auch an Glühwein?«, rief Barthel fröhlich und schien seine bedrückte Stimmung von vorhin schon wieder vergessen zu haben.
    Verständnislos blickte Sander den Alten an und deutete mit dem Finger auf sich selbst.
    »Ja dich mein i, Burscherl. Alessandro, des is ma a bisserl zu kompliziert, bei mir bist da Xandl!« Selbstzufrieden lächelte Barthel, nickte Johanna zu, die einen weiteren Becher kredenzte und meinte gönnerhaft: »Da kommt er scho, da Wein. Kostest und sagst ma, ob er dir schmeckt. I mein ja, was Besseres wirst im ganzen Welschland net finden!«
    Sander nahm einen großen Schluck vom heißen Gebräu aus Weißwein, Zimt, Muskat und ein paar Rosinen und machte danach ein Gesicht wie ein Kater, dessen Schweif man in die Tür geklemmt hatte.
    »Meine Güte, ist der sauer. Ist das Wein oder Essig?«, schnaufte er und schüttelte sich am ganzen Körper. Johanna, die abwechselnd den jungen Mann und Gretlin beobachtete, drehte sich schnell weg und machte sich wieder an ihren Körben zu schaffen. Vorher grinste sie noch Ludwig zu, der sich meisterlich bemühte, nicht schallend zu lachen.
    »Xandl, des is a echter Wiener Veltliner, pfeffrig, resch und g’schmackig!«, meinte Barthel eingeschnappt.
    Sander, mit einem kurzen Blick auf Gretlin, besann sich auf seine gute Erziehung und meinte mit zusammengebissenen Zähnen: »Ja, ein ehrlicher Tropfen, naturbelassen und echt!«
    »Siachst das, Xandl, so kumman wir z’samm!« 17 , zufrieden lehnte sich Barthel zurück und sah nicht, wie Gretlin zu Sander aufsah und mit ihrem hübschen Mund ein lautloses »Danke« formte. Johanna wiederum bedachte Ludwig mit einem langen Blick und deutete mit dem Kinn auf Gretlin und Sander. Erleichtert nickte Ludwig Fütterer, glaubte er jetzt zu verstehen, warum sich der junge Randegg so ganz und gar affig benommen hatte. Und er sollte recht behalten mit seiner Vermutung, denn durch den Zuspruch Gretlins mutig geworden, setzte Sander an: »Ich war schon einmal in Wien, vor acht Jahren!«
    »Geh wirklich?«, stellte Barthel interessiert fest und beugte seinen Oberkörper in Richtung Sanders.
    »Ja, mit meinem Oheim und einem Freund. Dich hab ich da auch gesehen, Gretlin«, abrupt hielt er

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