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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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führen, er weiß von jemandem, der Ihnen, Herzog, die Länder, von Ihrem Bruder Rudolf mühselig erworben, aus den Händen reißen kann!«
    »Ach ja, einen Erben, so, so«, fragend sah Albrecht zu Beatrix, die ihm mit einer kurzen Geste zu verstehen gab, dass Heinrich zu Wort kommen sollte.
    Der hatte sich mithilfe einer großen Portion Campher wieder so weit im Griff, dass er sprechen konnte. Unverblümt wandte er sich an die Herzogsgattin und meinte: »Danke, dass du mir Gelegenheit gibst, mich endlich einmal bei dir persönlich vorzustellen, liebste Cousine!« Beatrix’ Augen weiteten sich, um dann gleich zu engen Schlitzen zu werden und sie fragte lauernd: »Wie soll ich das denn verstehen?«
    »Nun, werte Base, so schwer ist das doch nicht. Aber ich will es dir dennoch erklären.« Lächelnd umkreiste er Ewald, der schon lang nicht mehr so perplex gewesen war, und den noch immer wutschnaubenden Sander und trat ein paar Schritte auf Beatrix zu, die sich von ihrem Sessel erhoben hatte.
    Nur kurz rang er nach Atem, dann meinte er wie nebenbei: »Mein Vater hat mir leider nicht viel von seinem Schwiegervater erzählt. Genauer gesagt hat er überhaupt nicht mit mir gesprochen, aber das gehört jetzt nicht hierher. Nur so viel: Mein Vater heiratete Adelheid von Hohenzollern, das war«, Heinrich ging noch einen Schritt Richtung Beatrix, »vor genau 24 Jahren.«
    »Was hast du mit meiner Tante zu schaffen?«, fragte Beatrix erschrocken.
    »Nun, hattest ist der richtige Ausdruck. Die Gute verstarb überraschend«, ein grimmiges Lächeln umspielte seinen Mund, »war übrigens nicht recht schade um sie!«
    »Wie kannst du nur so über meine Tante, über die Schwester meines Vaters, der immerhin Burggraf zu Nürnberg ist, wie kannst du nur …«, setzte Beatrix an, wurde aber sofort von Heinrich unterbrochen. »Ich kann sehr wohl, liebste Base. Ich bin nämlich der Sohn deiner Tante.« Erschrocken verstummte die Herzogin. Dann fasste sie sich und flüsterte: »Du bist der Sohn von Adelheid? Dann müsste dein Vater ja …«
    »Genau«, unterbrach Heinrich, plusterte sich auf und sah einen nach dem anderen an, Ewald, Sander, Fichtenstein und zuletzt den Herzog, »Ulrich von Schaunberg ist mein Vater. Ich bin der Vetter Ihrer Gemahlin, Herzog, und der Sohn Ihres lieben Oheims Ulrich. Ich gehöre sozusagen zur engen Familie!«
    »Nie wirst du zu meiner Familie gehören«, fauchte Beatrix.
    »Wer wird denn so uneinsichtig sein, liebste Base?«, konterte Heinrich.
    Betroffenes Schweigen umfing ihn. Heinrich schien das alles noch mehr anzustacheln. Wie im Rausch setzte er fort: »Und als Einstandsgeschenk habe ich gleich etwas ganz Besonderes mitgebracht. Ich schenke dir, Albrecht, Tirol.«
    »Das kannst du nicht! Das gehört mir bereits«, zischte der Herzog und stellte sich schützend neben seine Gemahlin, die zu zittern begonnen hatte.
    »So sicher wäre ich da nicht«, Heinrichs Stimme troff vor Sarkasmus, und mit einem langen Seitenblick auf Sander meinte er, »ich kenne da jemanden, der sehr enge verwandtschaftliche Bande zur Gräfin von Tirol hat!«
    »Habe ich es Ihnen nicht gesagt, Euer Gnaden«, mischte sich da Hofmeister Fichtenstein ein, der sehr darunter litt, dass er nicht mehr beachtet wurde, und sich gleich wieder in den Mittelpunkt spielen wollte, »habe ich nicht gesagt, dass uns dieser Mann zum Erben von Tirol führen wird?«
    Ganz ruhig sprach Albrecht zu Heinrich, bewusst den Einwand seines Hofmeisters missachtend, und nahm die kalten Finger von Beatrix in seine Hände: »Wie kannst du beweisen, dass du der Vetter meiner Frau bist?«
    »Mein Vater kann es bezeugen.«
    »Ulrich von Schaunberg?«
    »Ja, mein Vater, Ulrich von Schaunberg«, Heinrich stampfte auf wie ein trotziges Kind.
    »Nun, dann lasse man ihn holen, den Schaunberger, wenn es sein muss, auch mit Gewalt.« Auf einen Wink verließ der Diener an der Tür die Kammer. Albrecht vermutete richtig, dass Ulrich nicht unbedingt gern seinen Anweisungen Folge leisten würde, belagerten landesfürstliche Truppen doch seit über einem Jahr die Burg Neuhaus in Österreich ob der Enns. Dieses Lehen, das die Grafen von Schaunberg vom Bischof von Passau erhalten hatten, brachte Albrecht in seinen Besitz. Mit Erfolg hatte er dieses stolze Grafengeschlecht, das ihm schon jahrelang auf der Nase herumtanzte, in die Schranken gewiesen und in seine Abhängigkeit gebracht. Denn jetzt mussten sie ihn, Albrecht den Habsburger als Lehensherrn anerkennen, wenn sie die

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