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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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wusste nur zu gut, dass dies eine Geste des unterdrückten Zorns und der Ungeduld ihres Gatten war. Fichtenstein schien davon nichts zu bemerken oder wollte es nicht, denn er fuhr in seinem Singsang fort: »Nun, ich wollte zuerst ganz sicher gehen, bevor ich Euer Gnaden mit dahergeredetem Unsinn behellige.«
    Du wolltest schlicht und einfach wissen, ob du es zu deinen Gunsten verwenden kannst, dachte Beatrix und stach so fest die Nadel in den Stramin, dass sie fast ein Loch gerissen hätte.
    »Aber wenn Euer Gnaden sich lieber selbst überzeugen möchten … Besagter steht draußen.« Finkenstein machte eine einladende Handbewegung Richtung Tür, hinter der sich ein kleines Empfangszimmer befand.
    »Was heißt, er steht draußen?«, fragte der Herzog unwirsch und sah zu seiner Frau, die kaum wahrnehmbar die Schultern hob. Auf einen kurzen Wink von Albrecht machte sich ein Diener, der bisher regungslos in der Kammer gestanden hatte, auf den Weg zur Tür. Finkenstein lächelte ölig und warf sich in Positur. Er konnte es kaum erwarten, Albrecht dabei zuzusehen, wenn man ihm sein Lieblingsspielzeug Tirol wegzunehmen drohte. Der Diener ging in das kleine Empfangszimmer und ließ die Tür angelehnt. Der Herzog, seine Frau und der Hofmeister hörten gedämpfte Stimmen, dann erschien er wieder und fragte demütig. »Wen der drei Herren darf ich hereinbitten?«
    »Der drei?«, entfuhr es Finkenstein erschrocken. Beatrix, die nur auf eine kleine Unsicherheit des Hofmeisters gewartet hatte, fuhr schnell dazwischen, bevor noch einer der beiden Männer reagieren konnte. »Natürlich alle drei, Leopold. Der Herzog lässt niemanden ungehört am Eingang stehen, oder?« Fragend sah sie ihren Gatten an, der ungeduldig seine Zustimmung gab. Finkenstein sah erst betreten zu Boden, dann aber richtete er seine Aufmerksamkeit zur Tür, wo Heinrich, Ewald und Sander mit kurzen Verbeugungen die große Kammer betraten. Letzterer war kreideweiß und seine Lippen zitterten vor Wut. Als er und Randegg vom Hieronymus Kloster direkt her in die Burg gelaufen kamen, wartete Heinrich, sein Diener, oder besser gesagt sein ehemaliger Diener bereits und teilte ihnen mit süffisantem Lächeln mit, dass er Gretlin schon sicher im Narrenköttl abgeliefert habe und jetzt gern mit ihnen zum Herzog gehen würde. Als Sander auf ihn losgehen wollte, hatte er ganz klar formuliert, dass es genau zwei Möglichkeiten für den jungen Randegg gäbe: Entweder er erfülle den Auftrag seines Oheims und gab preis, dass Gretlin die Enkelin der verstorbenen Gräfin von Tirol war, was ihm den Groll des Herzogs eintragen würde oder mehr als das, denn Habsburg würde die Tiroler Lande verlieren. Oder aber er vergaß die ganze Sache mit dem Erbe, stempelte Gretlin zur rückfällig gewordenen Büßerin und sah zu, wie sie ertränkt wurde. »Pflicht oder Neigung, entscheide dich, junger Herr, in allen Fällen werden du und deine kleine Hure die Verlierer sein!«
    Sander wollte in dieses vom Lachen verzerrte Gesicht schlagen, diesem verwachsenen Wicht die Zunge herausreißen, aber Ewald ging dazwischen und meinte zuckersüß, dass sie sehr gern mit Heinrich zum Herzog gehen würden.
    So standen sie nun da alle drei, und in Sanders Kopf hämmerte es »Pflicht oder Neigung, Pflicht oder Neigung«.
    Endlich, nachdem er seinen Besuch gemustert hatte, und sein Blick an Heinrich haften geblieben war, meinte der Herzog barsch: »Muss ich mich denn jetzt schon mit jedem Abschaum unterhalten, weil Sie es, werter Herr Hofmeister, von mir verlangen?«
    Der Angesprochene zuckte mit den Schultern und meinte betont gleichgültig: »Nun, natürlich müssen Sie nicht, aber ich kann Ihnen versichern, dass dieser Herr«, damit zeigte er auf Heinrich, »Ihnen Wichtiges mitzuteilen hat«. Er räusperte sich und zeigte abfällig auf Sander und Ewald: »Was die anderen beiden hier zu tun haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich weiß nur, dass dieser Mann hier gleich einem scharfen Messer ins Habsburgerfleisch schneiden kann, wie er mir im Vertrauen mitteilte!« Fichtenstein zwinkerte Heinrich verschwörerisch zu und ermunterte ihn, zu sprechen. Erbost drehte sich Albrecht zu Heinrich und donnerte: »Was erlaubst du dir, du verwachsener Wicht, wer glaubst du zu sein, um hier solche Reden zu schwingen?«
    Heinrich, auf einen solchen Angriff nicht vorbereitet, begann zu keuchen und um Luft zu ringen. Fichtenstein, der ihm beistehen wollte, meinte: »Er kann uns zum Erben der Gräfin von Tirol

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