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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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Schwung auf das Holz, »wie war es eigentlich, das Leben so am Wienfluss?«
    Das Mädchen nickte unmerklich mit dem Kopf, wandte sich einer Schote zu und murmelte: »Ganz in Ordnung … eigentlich … ja wirklich … fast schon schön … angenehm …« Vehement nickte sie jetzt, und wenn ihr die Schote nicht zu Boden gefallen wäre und sie sich nicht hätte bücken müssen, wenn Johanna nicht so eine gute Beobachterin gewesen wäre und nicht die zitternden Hände und die zusammengepressten Kiefer des Mädchens bemerkt hätte, ja dann hätte man wirklich annehmen können, dass alles in Ordnung gewesen war.
    »Schmarrn«, entfuhr es Johanna heftiger als beabsichtigt, und mit einem Krachen schleuderte sie den Nudelwalker auf das Holz, dass Weinberl den Schwanz einzog und sogleich von Yrmel beruhigt werden musste. Verärgert gestikulierte diese und zeigte abwechselnd anklagend auf den Hund, das Nudelholz und auf Johanna.
    »Aber was, leise werd ich sein wegen dem Köter«, mit einer Handbewegung scheuchte sie den Vorwurf der Stummen beiseite und wandte sich zornig Gretlin zu, die sie entsetzt anblickte. »Und du, liebes Kind, tisch mir keine Lügen auf. Das kannst vielleicht dem Barthel erzählen, wenn er fünf Viertel Wein intus hat, oder sonst einem Blindgänger, dass es dir an der Wien gefallen hat, dass es angenehm und schön war, aber mich lügst du nicht an. Raus mit der Sprache!«
    Als sie die Tränen sah, die Gretlin nach ihren Worten die Wangen herunterrannen, und den entsetzten Blick aus ihren blauen Augen, gab sie sofort klein bei.
    »Ja, verflucht noch mal. Ist mir herausgerutscht, Mädchen. Ich bin halt so. Jessasmariaundjosef, nochmal.« Damit nahm sie das Mädchen einfach in den Arm, um sie gleich darauf wieder eine Armlänge von sich wegzuhalten und ihr fest in die Augen zu sehen.
    »Aber du kommst mir net aus, Gretlin. Es wäre das erste Mal, dass es irgendeiner Frau bei diesem Hurenbock da unten in der Laimgrube gut gehen würde. Mir kannst du es sagen, glaub mir, ich vertrag das schon.« Damit klopfte sie dem Mädchen stärker als beabsichtigt auf die Schulter, dass Gretlin unwillkürlich einen Hopser nach vorn machen musste, um nicht zu stolpern.
    »Also raus damit, was war da los! Sag einfach alles, frei von der Leber weg. Bei der Yrmel ist jedes Geheimnis gut aufgehoben, und vor dem Köter brauchst dich ja sowieso nicht genieren.« Weinberl ließ nur seine Augen von rechts nach links rollen und drehte sich mit einem Seufzer auf die andere Seite, noch näher zum warmen Ofen.
    »Da war schon was. Na, der stinkende Bock«, gleich darauf zog die Schamesröte ins Gesicht des Mädchens, bevor sie noch hastig hinzufügen konnte, »so haben ihn Elsbeth und Dorthe immer genannt, und die anderen Frauen haben sogar noch Schlimmeres über ihn gesagt …«
    Mit einer Handbewegung wischte Johanna die Bedenken des Mädchens weg. »Klar, ich kenn dieses Schwein Merckel, weiter aber jetzt, was ist passiert?«
    »Also er hat mir halt immer so aufgelauert, wenn die Elsbeth beschäftigt war, also wenn sie mit einer Kundschaft in der Kammer war, also wenn ich nicht reindurfte zu ihr, also wenn sie einfach keine Zeit für mich hatte, also …«
    »Mädchen, Mädchen«, unterbrach sie da Johanna beschwichtigend, »du brauchst in der Küche eines Klosters der Büßerinnen, also an einem Ort, wo ehemalige Dirnen aus- und einmarschieren, nicht dermaßen herumzustottern. Glaub mir, wir wissen alle sehr genau, dass deine Elsbeth in ihrer Kammer mit der Kundschaft nicht Würfel oder Domino gespielt hat. Also weiter mit der Geschichte und halt dich nicht mit Sachen auf, die sowieso jeder weiß. Ist ja keine Niederlage für fromme Gebetsbücher da unten vor dem Widmertor, is halt ein Frauenhaus!«
    Jetzt lächelte Gretlin sogar ein wenig, doch als sie fortfuhr, bekam sie wieder diesen eigenartigen, scheinbar unbeteiligten Gesichtsausdruck, der Johanna so ganz und gar nicht gefallen wollte.
    »Er hat mir aufgelauert, mich angestarrt, dann hat er geschimpft und gezetert, dass ihm nur so die Spucke aus den Mundwinkeln geflogen ist«, angeekelt schüttelte sich das Mädchen, bevor es wieder scheinbar unbeteiligt fortfuhr, »dann hat er gedroht, dass ich mir mein Brot bald selbst verdienen muss. Weil ich nicht arbeite, nur im Weg herumsteh und mich so gar nicht nützlich machen kann.«
    Zweifelnd sah Johanna Gretlin an. »Und weiter?«
    »Nichts weiter!«
    »Raus damit.«
    »Was denn, da ist ja nichts!«
    »Ich hab wenig

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