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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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vor der Terz, wir haben viel zu besprechen!«
    »Na danke, ihr drei hysterischen Weiber«, fuhr Johanna Gretlin, Martha und Wuckerl an, »jetzt hat sie noch schlechtere Laune als üblich. Wie soll ich ihr denn das mit dem Mailufterl unterjubeln, ohne dass sie mir vor Wut vom Betschemel kippt?«
    »Bist selber schuld Hanna«, konterte Martha, die als eine der wenigen Büßerinnen niemals Angst vor ihren Wutausbrüchen zeigte, »wennst du Gretlins unschuldiges Tier zum Abschlachten bringst, darfst dich nicht wundern, wenn sich das Mäderl wehrt.«
    Genervt pfauchte Johanna: »Wer in Gottes Namen hat vom Hundsschlager gesprochen?«
    »Du!«, schrie Wuckerl.
    »Sicher nicht. Mit keinem Wort hab ich den Hundsschlager erwähnt.«
    »Na, du willst das Viech ja loswerden!«, behauptete Wuckerl und schob trotzig das Kinn nach vorne.
    »Bitte nicht mein Weinberl, Johanna, sag mir, was ich tun muss. Ich mach alles, dass du mir den Hund lässt«, weinte Gretlin.
    »Herrschaftszeiten! Kein Mensch redet vom Abschlachten, außer euch, ihr Dummköpfe. Ich hab ganz was anderes gemeint.«
    Verdutzt hielten alle inne. »Was denn?«, entschlüpfte es Wuckerl.
    »Bringt’s ma einen Zuber und einen Krug Lavendelessig«, keifte Johanna aufgebracht, »nur das wollte ich.«
    Verdattert sahen die drei Frauen zu ihr.
    »Ja, mir stinkt des Viech, aber ich bring net gleich jemanden um, der schlecht riecht und dreckig ist.« Johanna sah nun schon ruhiger zu den Frauen.
    »Ihr werdet doch nicht so von mir denken!«, fragte sie eindringlich, »was glaubt’s ihr denn, wer ich bin? Und überhaupt, wenn ich so wär, dass ich jeden umbringen lass, der dreckig is, dann würd ich den Barthel ja auch schon zum Henker geschickt haben!« Stille trat ein. Martha sah Wuckerl an, beide sahen zu Gretlin, die sich die Tränen trocknete und zu Weinberl schaute, die wiederum mit ihren bernsteinbraunen Augen scheinbar unbeteiligt Johanna musterte.
    Wuckerl fing als Erste an zu kichern, Martha lachte, und Gretlin grinste unter Tränen. Ob sie wollten oder nicht, es war einfach zum Lachen, als sie sich den vom Wein stinkenden und von der Arbeit verdreckten Hauerknecht vorstellten. Martha klopfte Johanna kameradschaftlich auf die Schulter. »Bist halt so eine alte Spinnerin und gleich da mit Schreien und Herumbrüllen. Wir hätten wissen müssen, dass du es nicht so meinst, du alte Keifen du!«
    »Na, Dankeschön euch allen. Also wo sind jetzt der Zuber und der Essig, Gretlin?«, fragte Johanna wieder viel beruhigter und fing, zum Erstaunen aller, das Weinberl ein. Es war das erste Mal, dass sie das Tier überhaupt nur anfasste, und – was noch viel ungewöhnlicher war – dass sich die Hündin auch einfangen ließ, denn als gelernte Überlebenskünstlerin in der Gosse war sie flinker als man annehmen konnte.
    »Ich werd ihr das Fell nicht über die Ohren ziehen, sondern in Lavendel einweichen, und wenn es das Letzte ist, was ich tu. Stinkendes Viech!«
    Damit schnappte sie die Hündin am Kragen und ließ sie nicht mehr los, obwohl diese jetzt doch herumzappelte und winselte, als würde sie das Badewasser schon von Weitem riechen.
    Gretlin lief erleichtert los, um den Holzbottich zu holen, und beruhigt stampften gleich darauf auch Wuckerl und Martha zu den Fässern, um sie fertig zu schrubben.
    »Wenn die Hannerl ihren heiligen Lavendelessig für den Hund opfert, dann ist sie ihr mehr ans Herz gewachsen, als sie zugeben will«, meinte Wuckerl nachdenklich und tauchte die Bürste seufzend in das Putzwasser.
    »Ach unsere Johanna«, sagte Martha grinsend und wrang das grobe Tuch aus, »die is so weich wie ein Butterkrapfen, und wenn’s nicht so unpassend wär, könnte man sagen, dass Hunde, die bellen, nicht beißen.«
    »Das hab ich gehört, ihr zwei Schnepfen, ich mag manchmal ein bisserl deppert sein, aber derisch bin ich noch net!«, kam es von Johanna nebenan, die sich die Ärmel ihrer Kutte hochkrempelte und dabei mühelos das Weinberl festhielt. »Und außerdem schrubbt mir jetzt endlich die Fässer fertig, ihr braucht’s net glauben, dass ich da immer nur die Drecksarbeit mach!«
    Lachend und kopfschüttelnd machten die beiden Frauen einfach weiter und lugten weiter zu Johanna und Weinberl hinüber, denn sie wollten sich keinesfalls entgehen lassen, wie Johanna, die Hundehasserin, Weinberl auf Hochglanz brachte. Wie ausgemacht kam Gretlin mit dem Zuber, und Yrmel, die natürlich auch dabei sein wollte, wenn Johanna sich mit einem Hund abgab, trug einen

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