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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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plätscherte.
    »Jetzt aber raus aus der Jauche da«, meinte Johanna und hob zusammen mit Yrmel den Hund aus dem Zuber. Gretlin, die sich noch immer nicht so recht gefangen hatte in Aussicht auf einen Besuch bei der Meisterin, umarmte hilfesuchend den feuchten Hund und steckte ihre Nase in das ungewohnt saubere Fell: »Und du riechst wie das Innere einer Kleidertruhe.« Wie zur Bestätigung leckte Weinberl Gretlin über die Nase.
    Johanna hatte inzwischen alle Spuren des Hundebades mit der tatkräftigen Unterstützung von Yrmel beseitigt und stemmte resolut die Hände in die Hüften: »Ich hoffe, ihr alle habt jetzt genug gegafft. Der Hund wurde weder vergiftet, geschlagen oder sonst wie malträtiert. Also könnt ihr wieder beruhigt an eure Arbeit gehen!« Damit sandte sie einen wütenden Blick zu Wuckerl und Martha und zu den Köpfen hinter den Fenstern. Resolut stampfte sie zurück in ihre Küche. Gefolgt von Yrmel, Gretlin und einem ganz und gar sauberen Hund. Doch wenn Johanna dachte, sie könnte sich ein bisschen Zeit nehmen und sich gemütlich mit einem Becher Würzwein entspannen, wurde sie eines Besseren belehrt, sobald sie die Schwelle zur Küche überschritt und Barthel am Tisch sitzen sah.
    »Was machst du hier, gibt es keine Arbeit?«
    »Dir auch einen schönen Tag, Hannerl, nett, dass du mich so freundlich begrüßt!«
    Ein Schnauben war die Antwort, das Barthel mit einem zahnlosen Grinsen quittierte. Nacheinander kamen Gretlin, Yrmel und der Hund in die Küche.
    Als Barthel Weinberl entdeckte, wirkte er verdutzt. »Habt’s ihr jetzt noch einen Hund?«, fragte er.
    »Nein, stell dir vor, die Johanna hat das Weinberl gewaschen und geschert, und jetzt ist sie so sauber, riecht gut und sieht richtig schön aus«, berichtete Gretlin begeistert.
    »Ach, nein, ist das vielleicht die Hannerl, die Hundsviecha net ausstehn kann und sie am liebsten alle vertilgen lassen möcht?«, fragte Barthel listig und sah zu Yrmel, die sich ein Grinsen verbiss und das Feuer am Herd schürte.
    »Nein, das ist die Johanna, die dir gleich mit dem Nudelholz eins überzieht, wennst da weiter so faul herumsitzt und redliche Leut vom Arbeiten abhaltst! Und eines sag ich dir, so ein Bad, ein anständiges, und eine Schur, die würden dir auch ganz gut ankommen, schaust schon recht verlottert aus«, fauchte diese zurück.
    Wieder grinste Barthel, kraulte die Hündin, die sich an sein Bein schmiegte, und meinte zu dieser: »Jetzt schaust gar nicht mehr aus wie eine vertrocknete Weinbeere, so können ma auch net mehr Weinberl zu dir sagn.«
    Erwartungsvoll wedelte die Hündin mit ihrem sauberen, glänzenden Schweif, Gretlin blickte schüchtern auf, und beide warteten gespannt, was Barthel zu erzählen hatte.
    »Ja, ich mein halt«, Barthel kniff die Augen zu, machte eine ausholende Handbewegung, um die Spannung zu erhöhen, betrachtete das kastanienfarbene Fell des Tieres und rief laut: »Jetzt werden wir dich einfach Maroni rufen!« Erklärend sagte er zu der lächelnden Gretlin: »Die Edelkastanien mein ich, die wir auch im Weinberg rösten, nach der Lese, wenn’s schon kalt ist. Die riechen so gut und haben eine so schöne braune Farbe, wie das Fell von deinem Hunderl. Und die Händ kann man sich auch so schön dran wärmen.«
    »Ja, so wie bei meinem Hund auch«, meinte Gretlin und streichelte das Tier. Yrmel grinste Barthel zu und freute sich, dass er es immer wieder schaffte, die Kleine aufzumuntern.
    »Wenn’s dann mit der Fellpflege von diesem Hundsviech fertig seid’s und mit dem Austausch von Nettigkeiten, dann hebt vielleicht eine von euch ihren Hintern und hilft mir, Veilchen zu holen. Ich hab nämlich keine Zeit, da herum zu palavern und dem lieben Herrgott den Tag zu stehlen. Ich muss den Blumenessig ansetzen.«
    »Aber liebste Hannerl, wie gern würd ich mit dir in den Wald spazieren und die holden Frühlingsboten pflücken, nur du und ich, die Blumen der Liebe«, säuselte Barthel und war mächtig stolz auf die vielen fremden Worte, die er verwendet hatte.
    Johanna verdrehte die Augen und keifte: »I brauch ka Veilchen für irgendein windiges Gegrabsche von dir. Ich brauch des für mei Gurgelwasser, Depp, bleda!«
    »I hab scho immer a Schwäche für romantische Frauen ghabt!«, gluckste Barthel und startete in Windeseile Richtung Tür, bevor ihn das Nudelholz, das Johanna – einem griechischen Diskuswerfer gleich – geschleudert hatte, an der Schulter treffen konnte.

    *

    »Erlauchter Herzog, der Bischof von

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