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Das Geld - 18

Das Geld - 18

Titel: Das Geld - 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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zwischen den Kreidekalkfelsen und dem Porphyrgestein, das den Kalkstein auf der ganzen Gebirgsflanke gehoben hat, gibt es ein beachtliches Schwefelsilberlager. Ja, ein Silbererzvorkommen, dessen Abbau nach meinen Berechnungen ungeheure Gewinne bringen würde.«
    »Ein Silbererzvorkommen«, wiederholte Saccard lebhaft.
    Frau Caroline, die in ihrer Traurigkeit immer noch in die Ferne blickte, hatte zugehört, und als wäre eine Vision heraufbeschworen worden, sagte sie:
    »Der Karmel! Ach, was für eine Einöde, was für Tage der Einsamkeit! Alles steht voller Myrten und Ginster, das duftet, die laue Luft ist wie von Balsam erfüllt. Und hoch oben schweben immerfort Adler … Nein, und das viele Silber, das neben soviel Elend in diesem Grab schlummert! Man möchte glückliche Menschen sehen, Bauplätze, aufblühende Städte, ein durch Arbeit erneuertes Volk …«
    »Eine Straße wäre leicht vom Karmel nach Akka erschlossen«, fuhr Hamelin fort. »Und ich glaube bestimmt, man würde auch Eisen entdecken, denn es ist in Hülle und Fülle in den Gebirgen des Landes vorhanden … Ich habe auch eine neue Art der Förderung entwickelt, die bedeutende Einsparungen bringen würde. Alles ist bereit, es handelt sich nur noch darum, Kapitalien zu finden.«
    »Die Silberbergwerksgesellschaft des Karmel!« murmelte Saccard.
    Aber jetzt sprang der Ingenieur erhobenen Blickes von einem Plan zum anderen über, diese Arbeit seines ganzen Lebens hatte ihn wieder gepackt, und er fieberte bei dem Gedanken an die strahlende Zukunft, die dort schlummerte, während ihm die Hände gebunden waren, weil er kein Geld hatte.
    »Und das ist erst der Anfang«, fuhr er fort. »Schauen Sie diese Reihe von Plänen an, das hier ist der große Coup, ein ganzes Eisenbahnnetz quer durch Kleinasien … Der Mangel an bequemen und schnellen Verkehrsverbindungen ist nämlich der Hauptgrund für die Stagnation, in der dieses so reiche Land verkommt. Sie finden dort keinen befahrbaren Weg, für jede Reise und jeden Transport sind Sie dort noch immer auf Maultiere oder Kamele angewiesen … Stellen Sie sich vor, was für eine Umwälzung es wäre, wenn Eisenbahnstrecken bis an die Grenzen der Wüste vordringen! Industrie und Handel würden sich verzehnfachen, das wäre der Sieg der Zivilisation, und Europa stieße endlich die Tore zum Orient auf … Wenn Sie das nur ein wenig interessiert, so können wir darüber noch im einzelnen sprechen. Und Sie sollen mal sehen, Sie sollen mal sehen!«
    Übrigens konnte er es nicht lassen, sogleich Erläuterungen zu geben. Vor allem während seiner Reise nach Konstantinopel hatte er die Absteckung für sein Eisenbahnnetz studiert. Die einzige große Schwierigkeit bestand in der Überquerung des Taurus, aber er war über die verschiedenen Passe gezogen und versicherte, daß es möglich sei, eine direkte und verhältnismäßig wenig kostspielige Linie anzulegen. Er dachte ohnehin nicht daran, das gesamte Netz auf einmal bauen zu lassen. Hatte man vom Sultan die Konzession für das ganze Projekt erlangt, so wäre es klug, zunächst nur die Hauptstrecke, die Linie von Brussa nach Beirut über Angora und Aleppo, in Angriff zu nehmen. Später könnte man an die Nebenstrecken von Smyrna nach Angora und von Trapezunt nach Angora über Erzerum und Siwas denken.
    »Später, noch später …«, fuhr er fort.
    Doch er vollendete nicht, er begnügte sich zu lächeln, weil er nicht zu sagen wagte, wie weit er in der Kühnheit seiner Pläne gegangen war. Das war der Gipfel seiner Träume.
    »Ach, die Ebenen am Fuße des Taurus«, versetzte Frau Caroline mit der schleppenden Stimme einer Traumwandlerin, »was für ein köstliches Paradies! Man braucht die Erde nur anzukratzen, und die Ernten reifen üppig heran. Die Obstbäume brechen unter der Last der Pfirsiche, Kirschen, Feigen und Mandeln. Und die Felder mit Öl- und Maulbeerbäumen, wie große Wälder kommen sie einem vor! Und was für ein natürliches und leichtes Leben in dieser linden, ewig blauen Luft!«
    Saccard brach in jenes schrille, gierige Gelächter aus, das ihn immer ankam, sobald er Geld witterte. Und als Hamelin noch von weiteren Vorhaben, besonders von der Gründung einer Bank in Konstantinopel, sprach und ein Wort über die allmächtigen Verbindungen fallenließ, die er vor allem zur Umgebung des Großwesirs angeknüpft hatte, unterbrach ihn Saccard vergnügt.
    »Aber das ist ja ein Schlaraffenland, das ließe sich verkaufen!«
    Dann stützte er sehr vertraulich beide

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