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Das Gelobte Land

Das Gelobte Land

Titel: Das Gelobte Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Einar Kárason
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Mann. Die Bullen oder irgendwelche anderen verdammten Verbrecher haben ihn zu einer psychologischen Untersuchung oder einer Entziehungskur oder so was verurteilt. Also kommt der Graf von Thule da rein, wo alle völlig durchgedreht oder weggetreten sind von maßlosen Medikamentengaben, nur rumstehen und rumhängen und warten, sich völlig an jede Art von Schweinerei gewöhnt haben, da kommt er voller Kraft und Energie und will was machen. Da ist da vielleicht eine Frau beim Putzen, eine alte Frau aus der Gemeinde, und Baddi geht ihr gleich zur Hand, reißt die ganze Gruppe mit sich, sagt, dass man doch so eine pretty woman nicht schuften lassen kann, während völlig gesunde Männer nichts tun, fordert die Leute auf zu helfen und lässt die Alte sich einfach hinsetzen und ausruhen, gibt ihr eine Zigarette, und sie mit Tränen in den Augen, jahrzehntelang hat keiner auf sie Rücksicht genommen, und in kürzester Zeit sind alle Patienten in full swing mit Schrubbern und Bürsten. Ich bin selbst Zeuge einer solchen Szene gewesen. Dann wird ihm gesagt, er soll zu einem Gespräch mit dem Oberarzt kommen, kommt kurz darauf frisch und gutgelaunt und sagt, der Oberarzt sei etwas schlecht drauf, und es kommt raus, dass der Doc sich zur Hintertür rausgeschleppt hat, völlig fertig darüber, an einen Patienten geraten zu sein, der so mit ihm spielen, ihn so in Grund und Boden reden kann …
    So war Baddi, sagte Bjálki, – Du kannst stolz auf ihn sein. Jaja, Jungs, ihr seid sicher, dass ihr kein Buch kaufen wollt?
     
    Ich hatte mich als Pfleger in Kleppur anstellen lassen, sollte zwei Tage später anfangen, als ich auf das Genie traf. Sie standen alle zusammen beim Beste Würstchen der Stadt, die bekanntesten
Schläger, Onkel Baddi der Anführer der Gruppe, im Anzug wie ein Journalist, sehr smart, und seine Kumpane um ihn herum. Ich kannte einige, Maggi Bjuti, Kiddi Messerstecher, Böddi Billó und noch so einige dazu, unterschiedlich betrunken und aggressiv. Ich versuchte, mich möglichst unauffällig zu verhalten, aber Baddi sah mich, rief: – Mundi mein Neffe! und stellte mich dann seinen Bekannten vor. – Mundi mein Neffe, der Nobelmann. Einige von den Typen nickten mit dem Kopf, andere grinsten und sahen mich verächtlich an; gegenüber der Morgenrot-Gang war man schrecklich klein und elend. Aber Baddi war der Anführer, das war klar, und ich deshalb in Gnade, und Baddi wollte mir unbedingt Geld schenken. Er kramte in seinen Taschen, fragte, ob ich nicht ein Würstchen haben wollte, und ich versuchte zu sagen, dass ich pappsatt sei, vor allem als ich sah, dass er keine Krone bei sich hatte. Aber er sagte: – Wenn ich dir ein Würstchen versprochen habe, mein lieber Neffe, dann bekommst du ein Würstchen. Vergiss das nicht. Vergiss das nicht, mein lieber Neffe! Einige in der Gang lachten laut und dreckig. Aber Baddi drehte sich zu einem Mann um, der direkt vor der Würstchenbude stand, und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen; das war ein ewig langer Bursche, aber dürr wie eine Bohnenstange, ich kannte ihn ein bisschen, glaube, er hat Theologie an der Uni studiert. Baddi stellte sich genau vor dem Typen auf, sah ihm ins Gesicht und sagte:
    – Hey Big John. Mein Neffe hätte gern ein Würstchen.
    Dieser Big John hörte auf zu kauen und sah Baddi erstaunt an, der wiederholte, dass sein Neffe gern ein Würstchen hätte, und die Finger aneinanderrieb, als ob er mit ein paar Geldscheinen winkte. Da verstand der Lange und begann, nervös in seinen Taschen zu kramen, fand etwas Geld, das nicht ausreichte, und sagte, mehr habe er nicht. Aber Baddi befahl ihm,
sorgfältiger zu suchen, sagte, er habe keine Lust, sich so ein dummes Geschwätz anzuhören, dass jemand nicht das Geld für ein Würstchen für seinen Neffen auslegen könne. Einige aus Baddis Gang hatten sich neben den langen Theologiestudenten gestellt, dem nun die Hände zitterten, und schließlich zog er einen Hundertkronenschein heraus und gab sich sehr erstaunt. Baddi riss ihm den Schein aus der Hand, reichte ihn dem Würstchenverkäufer und sagte: – Eine mit allem!
    Dann sagte Baddi Tschüs und machte sich mit seinen zweifelhaften Freunden auf in Richtung Taxistand, während ich mit dem Würstchen und dem Wechselgeld zurückblieb, und dem langen Big John, dem Theologiestudenten, der mich mit verbittertem Gesichtsausdruck ansah. Der dann unter großem Kopfschütteln den Schauplatz verließ, bucklig in seinem Anorak.
     
    Es war erst, als ich die

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