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Das Gelobte Land

Das Gelobte Land

Titel: Das Gelobte Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Einar Kárason
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Jahr bleiben.
    Es kam daher völlig unerwartet für mich eines Samstag nachmittags, als dreimal an der Tür geklopft und dann energisch an der Klinke gerüttelt wurde. Ich hatte abgeschlossen, war allein zu Hause und ging an die Tür. Es war frostig und kalt, und der harte Bursche in eigener Person stand dort draußen, pustete sich in die Hände und sagte, als er mich in der offenen Tür sah:
    – Was? Ist abgeschlossen?
    Ich wollte ihm sagen, dass er sich verziehen solle, und ihm die Tür vor der Nase zuwerfen, aber er lächelte so freundlich, und soweit ich sehen konnte, war er auch nicht betrunken, dass ich fragte, was er wollte.
    – Na, ich wollte dich einfach besuchen, Mundi boy. Hab gehört, dass du mit der alten Frau hierhergekommen bist. Vielleicht hast du ja auch eine Tasse Kaffee, es ist arschkalt.
    – Du versprichst, nicht zu saufen und dich nicht aufzuführen!
    – Ich? Bin ich denn besoffen? Ich verspreche, nur kurz reinzuschauen, Mundi, entspann dich einfach, einen Kaffee und fertig.
    Er hatte einen Vollbart, so hatte ich ihn noch nie gesehen; das Gesicht wirkte dadurch irgendwie viel ernster und vertrauenerweckender, als man es gewohnt war. Er sah beinahe wie ein Akademiker aus, ein Ingenieur oder ein Chirurg; außerdem trug er einen gutbürgerlichen Mantel, sauber und unzerknittert. Ich konnte nicht anders, als ihn hereinzubitten.
    – Wie war das, Baddi, sagte ich, als wir jeder mit seiner Tasse Kaffee am Küchentisch Platz genommen hatten, – warst du nicht im Hrauns-Gefängnis?
    – Jaja. Dochdoch. Ob du’s glaubst oder nicht, die Sirrí, die verdammte Nutte, und dieses alte Weibsstück, ihre Mama, die Kobba Amihure, haben doch tatsächlich die Polizei gerufen und mich angezeigt. Ich war kaum angekommen, und dann ist da dieser Schlappschwanz, den ich schon vor langem hätte umbringen sollen, Tóti Mösenkolben, der immer vor dem Hábær verprügelt worden ist, und man hat diesen verdammten Idioten immer noch gerettet, Leute für ihn zusammengeschlagen, jetzt ist er bekehrt und cosy, nur noch A-A, Gott hat mich erhört, der kommt da und fängt an, auf mich einzuprügeln.
    – Ja, Tóti, ist das nicht ein Bruder von der Sirrí?
    – Dochdoch, ein Halbbruder, ein Sohn von Kobba Amihure. Ich wollte dem Mädchen nur Guten Tag sagen, da werd ich angezeigt! Schwarze Maria, Mann, und irgendwelche verdammten Schlägertypen sagen mir, ich soll ins Auto steigen. Ich sag ihnen nur, sie sollen sich in die Hosen scheißen. Und da gibts gleich handcuffs und direkt zum Borgartún, und da sitzt irgendein big man behind his desk, ein Ingvar, und sagt,
du hier! Was, sag ich, sprichst du mit mir? Ja, sagt er, ich hab nur gesagt, du hier? Na, wer glaubst du, dass es ist, sag ich, Jesus Christ Superstar? Natürlich bin ich hier. Oder bin ich vielleicht im Alten Haus? Da zieht er einfach irgendwelche Papers raus und sagt, hier ist ein altes Urteil, hier sind die Auflagen … Ich hab gesagt, er kann selbst nach Hraun gehen! Das ist verdammt hart, wenn man nicht seine eigenen Kinder besuchen kann, ohne in Hraun zu landen. Ich hab gesagt, er soll sich in die Hosen scheißen …
    – Beruhig dich, Baddi, nicht so auf den Tisch hauen.
    – Ja tut mir leid, Mundi boy, tut mir leid.
    – Jaja, und wie war es dann in Hraun?
    – Es ging mir schlecht. Es ging mir schlecht.
    – Aber du kanntest doch sicher ganz viele Leute da?
    – Jaja, du bist gut, Maggi Bjuti sagt gleich, als ich reinkomm: Hei Baddi! Alle diese Jahre haben wir auf dich gewartet, Mann! Jaja, da waren viele Burschen, die ich kenne. Aber es ging mir trotzdem schlecht. Weißt du, Mundi, das sind nämlich ganz verfluchte Schwerverbrecher da drin. Wie zum Beispiel ein Typ da, mit dem ich zuerst geredet hab, wir haben im Speisesaal Karten gespielt, so ein ganz gepflegter Bursche, mit Brille. Ich dachte, er wäre ein Aufseher oder ein Psychologe oder so was. Und hör mal, da war das der, der Sölvi Ketilsson erschlagen hat, erinnerst du dich, den man zerhackt im Graben gefunden hat. So was, oder? Und ich spiel seelenruhig Rommé mit dem.
    – Aber was ich fragen wollte, du warst ja nur, wie lange, zwei Monate da, solltest du nicht länger bleiben?
    – Doch! Die wollten mich da eingehen lassen. Aber dann kommt auf einmal der Aufseher, der Thórarinn, ganz in Ordnung der Mann, nur ein bisschen schlechte Nerven, der Thórarinn, und sagt: Jaja, mein guter Bjarni, du kannst jetzt gehen. Und ich nur, Was?! Bin ich nicht hier drin for good? Neinnein,
hier ist eine

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