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Das Gelobte Land

Das Gelobte Land

Titel: Das Gelobte Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Einar Kárason
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lenken. Er leide sehr oft an Kopfschmerzen, Überdruss, Gefühl der Kraftlosigkeit, Angst, Schlaflosigkeit und Schweißausbrüchen, und dazu sehr großem Durst. Meint, dass ihn das aufs Neue zum
Trinken treibe, und möchte gern versuchen, aus diesem Teufelskreis auszubrechen.
    Obj. psychisch: Wirkt eher träge, was Entschlusskraft betrifft.
    Mentale Beurteilung: Spricht mit leiser Stimme, ruhig, deprimiert. Mann ist ziemlich umgänglich. Logische Begabung wahrscheinlich unterdurchschnittlich, so auch Wortschatz und Allgemeinwissen.
    Körperliche Untersuchung: männlich, 35 Jahre alt, Ernährungszustand normal. Sonnengebräunt. Atmung, Bewegungsfähigkeit der Glieder normal, Zahnstatus schwer geschädigt. Reflexe alle gut.
    Entlassung: Bjarni ging auf eigenen Wunsch nach drei Tagen Aufenthalt. Sagte, er habe hier nichts zu suchen, sei von seiner Schwiegermutter, die psychische Schwierigkeiten habe, unter falschen Voraussetzungen hier hineingelockt worden. Alle seine Probleme seien stark übertrieben worden. Intensive Versuche, ihn zu einer Fortsetzung der Behandlung zu überreden, aber als seine Freundin kam und sich auf seine Seite schlug, war sein Entschluss nicht mehr zu ändern.
     
    III. Besuch: Als dieser Bjarni hereinkam, war er sinnlos betrunken und konnte nicht mehr gerade gehen. Sagte, er sei dabei, vor die Hunde zu gehen. Sprach eine ganze Menge, vor allem darüber, wie introvertiert und wortkarg er immer sei. Sang Schlager, bekannt aus den Aufführungen von Presley u.a., als er ein Bad nahm. Ging dann schlafen und wirkte danach trotz vorangegangenem Alkoholexzess sauber und gepflegt.
    3. Tag: Patient erholte sich schnell durch normale Abstinenzbehandlung. Ist gehorsam und umgänglich gewesen.
    Entlassung: Als Bjarni vor einem halben Monat kam, wirkte er sehr motiviert für eine Behandlung, sprach viel und offenherzig über seine Geschichte als Trinker und seine Probleme. Es wurde ihm nahegelegt, sich Arbeit zu suchen, und eines Tages erklärte er, bei seinem Cousin als Bauarbeiter angefangen zu haben. Ließ sich danach wenig hier blicken, aber gerüchteweise wurde er völlig betrunken in der Stadt gesehen, und das mit der Arbeit auf dem Bau sei eine platte Lüge gewesen, das sei schon lange Zeit vor Einlieferung des Pat. gewesen. Unter den Obdachlosen ist er allen bekannt, er geht unter dem Namen »Baddi von Thule«. Der Mann ist, wie es scheint, intellektuell eher gering begabt und hat eine schwache Persönlichkeit.
     
    IV. Besuch: Kommt sinnlos betrunken in Begleitung der Polizei. Anträge auf Entmündigung liegen vor, von seiner Schwester und auch seiner Mitbewohnerin. Hat wohl beide bedroht, hat auch Hand an Mutter der letztgenannten gelegt (d.h. seine Schwiegermutter).
    2. Tag: Normale Abstinenzbehandlung. Patient sehr erstaunt über Anträge auf Entmündigung und insgesamt darüber, hier zu sein, er wolle nur seinen Frieden, den er immer »peace« nennt. Lehnt brüsk ab, sich wegen seiner Alkoholsucht behandeln zu lassen.
    Entlassung: Bekam hier übliche Entzugsbehandlung, ohne Komplikationen. Blut und Urinprobe innerhalb der Grenzwerte. Wurde in betreutes Heim entlassen.
     
    V. Besuch: Kommt in Begleitung der Polizei. Gibt an, er sei betrunken gewesen, seitdem er zuletzt hier war (6 Monate). Habe in alten Schrottautos gewohnt, manchmal in Gefängniszellen übernachtet. Leugnet Drogenmissbrauch.
Weder Krämpfe noch D.T. Polizei hat Anzeigen bekommen, weil er angeblich seine Schwester und seine frühere Mitbewohnerin stark belästige. Er ist verwundert und beleidigt über diese Anschuldigungen. Keine auffälligen Befunde bei der körperlichen Untersuchung.
    4. Tag: Bjarni ist mit seinem Aufenthalt hier sehr unzufrieden. Wütend auf seine ganze Verwandtschaft. Große Unruhe, äußert bei den Gruppengesprächen Aggressionen gegen Familie. Sehr negativ gestimmt. Droht, von hier wegzugehen.
    5. Tag: Ging am Morgen, ohne sich zu verabschieden und ohne das Recht dazu zu haben. Familie und Polizei benachrichtigt.
     
    VI. Besuch: Kommt aus eigenem, freiem Willen. Gibt an, lange nicht getrunken zu haben, aber sagt, er sei dann wegen Verlassenheit verzweifelt und habe 2 Gläser Sprit getrunken. Gründe der Verzweiflung will er nicht ernsthaft oder im Zusammenhang besprechen, nennt als hauptsächlichen Grund, es sei ihm so nahegegangen, vom Tod Elvis Presleys zu hören, des amerikanischen Schlagersängers. Tut, als ob sie sich gekannt hätten. Rückkehr seiner Mutter aus Norwegen stehe allerdings zu erwarten,

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