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Das Geloebnis

Titel: Das Geloebnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pearl S. Buck
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nieder.
    »Man hat Euch Eure Pflichten erklärt«, sagte er.
    »Nur einen Teil davon«, entgegnete sie.
    »Hier sind alle Eure Verpflichtungen aufgeschrieben«, sagte er und reichte ihr einen Bogen Papier. »Lest das«, befahl er, »und teilt mir dann mit, was Euch unklar ist.«
    Sie las es sorgfältig, aber sie verstand alles. Tatsächlich waren alle Angaben sehr genau und ausführlich. Er wartete regungslos, während sie las.
    »Ist alles klar?« erkundigte er sich.
    »Ja, alles.«
    »Es ist Eure Pflicht, auf alle diese Dinge zu achten«, sagte er. »Wenn irgendein Fehler unterläuft, wendet Euch an mich. Euer Mitarbeiter ist der Chefarzt, Chung Liang-mo. Zusammen seid ihr verantwortlich für alles, was die Kranken und Verwundeten betrifft; die Pflegerinnen sind euch beiden unterstellt. Im besonderen trägt er die Verantwortung für alle ärztlichen und medizinischen Fragen, Ihr hingegen für alles, was mit den Pflegerinnen zusammenhängt, für Essen, Unterkunft und Vorratsbeschaffung. Wenn Ihr Unstimmigkeiten habt, kommt Ihr zu mir, und ich werde den Streit zwischen Euch entscheiden. Aber ich erwarte keine Unstimmigkeiten.«
    Beipflichtend senkte sie den Kopf. Er läutete eine Glocke auf dem Schreibtisch, und ein Soldat trat ein. »Bitte Doktor Chung her«, befahl er.
    Er saß schweigend und bewegungslos da, bis wenige Minuten später ein Mann hereinkam. Mayli hatte mit einiger Ungeduld auf diesen Mann gewartet; denn mit ihm sollte sie zusammenarbeiten; und wenn sie ihn nicht mochte, würde die Arbeit von Anfang an erschwert sein. Aber sie mochte ihn auf den ersten Blick. Chung Liang-mo war von untersetztem, kräftigem Körperbau; Kopf und Gesicht waren rund; er hatte einen nachsichtigen Mund und nachsichtige, gute Augen, und doch war Klugheit das Licht hinter den Augen. Er benahm sich weder schüchtern noch aufdringlich. Er begrüßte Pao Chen, als wären sie Freunde, und setzte sich.
    Pao Chen schien zu neuem Interesse zu erwachen; er sagte: »Dies ist deine Mitarbeiterin, Wei Mayli, von der man dir schon berichtet hat. Sie hat ihre Anordnungen erhalten, und du hast die deinen erhalten. Es wäre gut, wenn du mit ihr reden würdest. Geht ins Nebenzimmer, während ich mit meiner Arbeit fortfahre.«
    Dr. Chung stand auf, lächelte sein leichtes Lächeln und sagte zu Mayli: »Wollen wir gehen?«
    Auch sie erhob sich und folgte ihm ins Nebenzimmer, wo beide sich niederließen. Er nahm ein Blatt Papier aus der Tasche, das genauso aussah wie das ihre, und reichte es ihr. »Ich lese Ihre Anordnungen, und Sie lesen meine«, sagte er. »Dann kennen wir unsere ganze Arbeit.«
    »Hier sind meine«, erwiderte sie. Dann lasen beide.
    »Dieser Pao Chen ist ein sonderbarer Mann«, unterbrach der Arzt die Stille. »Lieber schreibt er etwas nieder, als daß er spricht, aber sein Kopf ist so klar und fest, daß ihm selten ein Fehler unterläuft. Er zieht dem Reden das Handeln vor, doch kenne ich niemanden, der sich für seine Arbeit besser eignen würde.« Er blickte Mayli gütig an und musterte ihr Gesicht. »Sie sind noch sehr jung, scheint mir«, fuhr er fort. »Haben Sie jemals Mühsal und Unbill erlitten?«
    »Nein«, bekannte sie, »aber ich bin bereit, sie zu erleiden.«
    »Wir werden bestimmt viel auszuhalten haben«, sagte er freundlich. »Dieser Feldzug ist sicher nicht einfach. Der Präsident hat den Soldaten eine strenge Pflicht aufgebunden. Wir dürfen uns nicht ergeben. So lautet der einzige Befehl. Wir mögen sterben, aber wir dürfen uns nicht ergeben.«
    »Das ist wirklich ein Befehl des Präsidenten«, erwiderte Mayli, die sich das Soldatenantlitz zurückrief, in dem die Augen eines Heiligen brannten.
    »Es wird viele Verwundete geben«, sprach der Arzt weiter. »Hat der Kampf erst einmal begonnen, so müssen wir damit rechnen, Tag und Nacht ohne Schlaf und Ruhe auf dem Posten zu sein.«
    Sie neigte den Kopf. »Ich kann essen und schlafen, oder ich kann es seinlassen«, versetzte sie schlicht. »Mich beschäftigt nur eine Frage – wann brechen wir auf?«
    »Diese Frage kann niemand beantworten«, erwiderte er. »Die Antwort ist im Geiste des Allerhöchsten eingeschlossen. Wenn er das Zeichen gibt, brechen wir auf. Jedenfalls ist alles bereit. Eine Division ist schon fort. Zwei andere werden wohl in den nächsten Tagen aufbrechen. Danach werden wir gehen, oder vielleicht gehen wir auch mit den Truppen.«
    Als sie dies hörte, stellte ihr Herz sogleich aus eigenem Antrieb noch eine Frage: War Shengs Division

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