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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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…«
    »Sagen Sie’s mir nicht.«
    Sassinak gehorchte. Hier, an diesem Ort, hatte jemand anderes das Kommando.
    »Kommen Sie.« Als Aygar der jungen Frau, die sie begrüßt hatte, einen letzten Blick hinterherwarf, rümpfte die Greisin die Nase. »Hören Sie, Jungchen, was Sie da sehen, ist einen Wochenlohn wert, sofern Sie keinen höheren Rang haben, als ich glaube, und Sie werden tot sein, ehe Sie Ihren Spaß daran haben konnten, wenn wir uns nicht sofort verstecken.«
    Und während sie ihre Gäste durch einen Gang führte, rief sie ihren Leuten noch etwas zu: »Lee, du begibst dich mit Ell in das dritte Zimmer. Ich glaube nicht, daß dich die Hiesigen schon kennen. Pearl, du hast Lee kommen sehen. Die Frau bei ihm – sofern jemand behauptet, er habe eine gesehen – hat auf der Straße für uns Werbung gemacht.« Über die Schulter brummte sie Sassinak zu: »Das wird die Männer zwar keine fünf Minuten aufhalten, wenn sie Sie wirklich gesehen haben, aber vielleicht sind Sie gar nicht gesehen worden. Ungefähr um diese Zeit herrscht hier immer viel Betrieb, also könnten wir Glück haben. Hier rein.«
    Sie öffnete die Tür in ein kleines, mit einem Schreibtisch und zwei Stühlen zugestelltes Büro. Die Frau zog eine Schublade auf und knallte einen Erste-Hilfe-Kasten auf die Tischplatte.
    »Mit dem vielen Blut kommt er nicht weit. Säubern Sie ihn. Ich bringe Ihnen einen neuen Overall.«
    Aygar setzte sich auf einen der Stühle, während Sassinak die oberflächliche Wunde reinigte und ein Pflaster darauf klebte. Ohne die Blutflecken in seinem Gesicht sah er weniger verdächtig aus. Sie verbrauchte noch einige Pflaster, um die Risse in seinem Overall zu flicken. Die Kratzer darunter hatten längst aufgehört zu bluten.
    Die Frau kam mit einem billigen Arbeitsoverall aus strapazierfähigem, gelbbraunem Stoff zurück und warf ihn Sassinak zu.
    »Ziehen Sie dieses stinkende Ding aus, damit ich’s in den Shredder in der Küche werfen kann. Was haben Sie gemacht? In einer Abfalltonne kampiert?«
    »Nicht direkt.« Sassinak wollte es ihr nicht erklären. Sie gab Aygar die Waffe zum Halten, bevor sie sich den Overall abstreifte und in den anderen schlüpfte. Ayagar, fiel ihr auf, wandte den Blick ab, während die Frau sie unverhohlen anstarrte.
    »Sie arbeiten sicher für die Flotte«, sagte sie etwas leiser. »Für eine Frau in Ihrem Alter haben Sie gute Muskeln. Wie alt sind Sie, über vierzig?«
    »Etwas darüber, ja.«
    Der gelbbraune Overall war an den Armen und Beinen etwas kurz. Sassinak stopfte ihre ID-Plakette und den Handcomputer in die Taschen und nahm dann von Aygar die Waffe zurück.
    »Haben Sie je von Samizdat gehört?« Die Stimme der Frau wurde noch leiser, war kaum mehr als ein Murmeln.
    Sassinak starrte sie an und erinnerte sich an den trüben Nachmittag, als Abe ihr ein bißchen über die Organisation erzählt hatte.
    »Ein wenig«, sagte sie vorsichtig.
    »Hmm. Die Flotte. Samizdat. Fleur. Ich sag Ihnen was, Schätzchen, Sie sollten besser ehrlich sein, sonst jage ich Sie höchstpersönlich bis ans andere Ende Galaxis und werde Sie im Licht einer fremdem Sonne grillen, darauf können Sie sich verlassen. Diese Fleur hat mir mehr als einmal das Leben gerettet und einem Mädchen nie Vorwürfe gemacht, wenn sie tut, was sie tun muß.«
    »Sie ist ein Flottencaptain«, sagte Aygar.
    Beide Frauen sahen ihn finster an.
    Bevor Aygar etwas hinzufügen konnte, sagte Sassinak: »Er gehört nicht zur Mannschaft. Er ist Zivilist, ein wichtiger Zeuge gegen die Planetenpiraten, und man versucht, ihn zum Schweigen zu bringen. Wir hatten einen geheimen Termin, aber er ist wohl nicht geheim geblieben.«
    »Aha. Dann wissen Sie also über Samizdat Bescheid. Wie auch immer, wir werden Sie später hier rausbringen müssen, und ich werde Fleur verständigen …« Sie verstummte, als im Gang Stimmen laut wurden. »Ratten. Runter von dem Stuhl, Jungchen, und zwar schnell.«
    Aygar stand auf, und die Frau schob ihn flach an die Wand. Sassinak, die ahnte, was sie vorhatte, stellte die Stühle auf den Schreibtisch. Unter dem ausgetretenen Teppich zeichnete sich eine Falltür ab. Die Frau brauchte nicht zur Eile zu mahnen, wenn Worte wie ›Durchsuchung‹, ›illegale Aliens‹ und ›Abtrünnige, die sich als Flottenmitglieder tarnen‹ durch den Gang hallten.
    Zuerst mußten sie einsfünfzig tief auf einen Absatz über einer kleinen Treppe springen. Aygar hatte kaum den Kopf eingezogen, als die Falltür zukrachte und ihn

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