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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Irgendwie überraschte es ihn, daß er Sams Gesicht sah, der auf ihn herunterstarrte. Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Sie sind ein kranker Mann. Machen Sie sich nichts vor. Sie hätten nie versuchen sollen, ihre Großtante auszutricksen, Junge … Sie spielt in einer anderen Liga.«

f ünftes kapitel
     
    »Das war keine gute Idee«, brummte jemand vom Ärzteteam, als sie am einzigen vollausgestatteten Raumhafen von Diplo müde aus dem Shuttle stapften. Lunzie achtete nicht darauf, wer es sagte; sie war seiner Meinung. Ihr Druckausgleichsanzug klebte an ihr wie ein Gürtel, der den ganzen Körper umschloß. Wenn der Steuerschaltkreis richtig funktionierte, stellte er von den Zehen bis zum Hals einen Druckgradienten her, ohne die Beweglichkeit der Gelenke einzuschränken -zumindest nicht allzu sehr. Darüber trug sie die Oberbekleidung, die für Diplos strenge Winter empfohlen wurde, leicht und warm auf einer Ein-G-Welt, aber (nörgelte sie im Stillen) schwer und sperrig hier. Sie spürte, wie ihre Füße in die extra dick gefütterten Stiefel einsanken, die sie tragen mußten, und jeder einzelne Knochen klagte über die zusätzliche Last.
    »Winter auf Diplo«, sagte Conigan und zeigte mit einer umhüllten Hand auf die runden Fenster des Terminals hinaus. Der Wind blies einen Schneeschauer gegen das Gebäude, und es erbebte. Schneeflocken, erinnerte sich Lunzie, ähnelten hier mehr Graupel- oder Hagelkörnern. Der aufziehende Sturm hatte ihr Shuttle stark abgebremst. Sie hatte etwas auf dem Rumpf klirren hören.
    Wenigstens hatten sie den Zoll hinter sich. Erst waren sie in der Orbitalstation, dann im Terminal von Schwerweltlern durchsucht worden, die den Alpträumen von Leichtgewichten entsprungen zu sein schienen. Groß, stämmig, ihre Gesichter Masken der Feindseligkeit und des Mißtrauens, in Uniformen, die Muskelpakete und breite Schultern betonten, hatten sie auf eine arrogante Weise die Ermächtigungen und die Ausrüstung der Mannschaft unter die Lupe genommen. Lunzie erlebte einen Anflug von Panik, als ihr klar wurde, wie überheblich diese Schwerweltler waren, aber ihre mentale Disziplin schaltete sich ein, und sie entspannte sich fast augenblicklich wieder. Die Schwerweltler harten bisher nicht mehr getan, als sich unfreundlich verhalten, und das kümmerte sie nicht weiter.
    Aber diese Unfreundlichkeit ließ das Minimum an Höflichkeit, das ihnen jetzt entgegengebracht wurde, fast wie eine herzliche Begrüßung erscheinen. Ihnen wurde ein Lastwagen für die Ausrüstung und eine Fahrt zum Forschungszentrum angeboten. Niemand nahm Anstoß daran, daß ihr Begleiter nur ein Student war und nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, ein Mitarbeiter der Fakultät.
    Wenn Lunzie gehofft hatte, daß ihre Erlebnisse auf Ireta sich auf Diplo noch nicht herumgesprochen hatten, dann wurde sie bald eines Besseren belehrt. Nachdem der Student einen Blick auf die Namensliste geworfen hatte, lächelte er sie sogar an.
    »Dr. Lunzie? Oder nennen Sie sich Mespil? Sind Sie nicht die, die so oft im Kälteschlaf gelegen hat? Aber die Schwerweltler auf dieser Expedition haben Sie in den Kälteschlaf versetzt, nicht wahr?«
    Lunzie hatte mit den anderen Ärzten noch nicht viel über die Geschehnisse gesprochen. Sie war sich ihrer Neugier bewußt.
    »Nein«, sagte sie so ruhig, als diskutiere sie über verschiedene Methoden der Datenrecherche. »Ich war die Ärztin. Ich habe unsere Leichtgewichte in den Kälteschlaf versetzt.«
    »Aber es hielten sich doch Schwerweltler auf Ireta auf, und … .«, begann der Student. Der Stimme nach war er jung, aber sein stämmiger Körper ließ ihn älter erscheinen.
    »Sie haben gemeutert«, sagte Lunzie, immer noch ruhig. Wenn er das andere gehört hatte, dann hätte er auch davon wissen müssen. Aber vielleicht hatte der Gouverneur die Fakten so verdreht, daß sie seinem Volk genehm waren.
    »Oh.« Er warf einen kurzen Blick über die Schulter, bevor er den Wagen in einen Tunnel steuerte. »Sind Sie sicher? Gab es kein Mißverständnis?«
    Die anderen verhielten sich völlig ruhig. Lunzie spürte, daß sie ihre Version der Geschichte gern gehört hätten, aber nicht hier. Der Student machte einen harmlosen Eindruck, aber wer wußte das schon?
    »Ich kann nicht darüber reden«, sagte sie und versuchte einen Ton freundlicher Entschlossenheit anzuschlagen. »Es wird ein Prozeß stattfinden, und bis dahin darf ich mich nicht über den Fall äußern.«
    »Aber das ist ein Föderationsgesetz«, sagte

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