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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Ressourcen derart verknappt hat.«
    Tailler runzelte die Stirn. »Sie haben lange Zeit gehungert, Bias. Das Leben auf Diplo war nie einfach.«
    »Aber Sie müssen zugeben, daß es sie nicht zu stören scheint. Jedenfalls geben sie nicht dem Gouverneur die Schuld.«
    »Nein, und das ist so unfair daran. Sie geben uns die Schuld, der Föderation, obwohl es ihre eigene Verschwendung ist, die …«
    »Psst.« Lunzie glaubte, sie habe jemanden draußen im Korridor gehört. Sie wartete; nach einer langen Pause klopfte jemand an die Tür. Sie öffnete sie und stand einem uniformierten Schwerweltler gegenüber, den zahlreiche Ordensbänder, Medaillen und goldene Haarknoten schmückten. Sein ausdrucksloses Gesicht gab nichts preis, aber sie hatte das Gefühl, daß er die letzten Sätze ihres Gesprächs belauscht hatte.
    »Wenn Sie soweit sind, können wir zum Palast aufbrechen«, sagte er.
    »Danke«, sagte Lunzie. Sie hörte, wie die anderen ihre Außenbekleidung zusammenkramten. Ihren eigenen silbernen Anorak hielt sie in der Hand.
    Unter der Kuppel glitzerte der Palast im versprochenen Prunk. Ringsum leuchteten breite Rasenflächen und streng angelegte Blumenbeete im Licht sorgfältig plazierter Scheinwerfer. Das Ärzteteam ging über einen schmalen Streifen aus silbrigem Material, das wie ein Stahlnetz aussah, sich unter den Füßen aber weich wie ein Teppich anfühlte. Das Team eines Nachrichtensenders schaltete grelle Scheinwerfer ein, als sie die massigen Türen und den Kopf des Empfangskommitees erreichten.
    »Lächeln! Wir werden jetzt berühmt«, brummte Bias.
    Lunzie hatte nicht damit gerechnet, lächelte aber trotzdem in die Kamera. Andere blinzelten im Scheinwerferlicht und überhörten die erste von vielen Anweisungen. Lunzie grinste, als sie ihre unbeholfen gestotterten Antworten hörte. Solche Begrüßungsrituale waren ganz einfach, solang man nicht vergaß, zwischen zwei der fünf oder sechs akzeptablen Grußformeln zu wechseln, und ständig lächelte. Als sie der Hälfte der Leute, die zu ihrer Begrüßung anstanden, die Hand geschüttelt hatte und ihr Floskeln wie ›Das ist ganz reizend‹ oder ›Freut mich sehr, Sie kennenzulernen immer flüssiger über die Lippen kamen, arbeitete es in ihrem Hinterkopf schon wieder.
    Warum, fragte sie sich, kopierten die Schwerweltlerinnen ausgerechnet hier die Mode der Leichtgewichte, wo sie auf Diplo doch sonst überall Kleidung trugen, die für ihre Kraft und Größe besser geeignet war? Mit Rücksicht auf die unterschiedlichen Proportionen hätte man auch für sie feine Abendkleider schneidern können. Aber keine Schwerweltlerin sollte ein enges Satinkleid mit Volants an den Hüften tragen, oder ein Kleid, dessen seitlicher Schlitz so aussah, als habe es einfach dem inneren Druck nachgegeben.
    Einer der Männer – der ihr als Vizegouverneur vorgestellt wurde, als ihre Hand in seiner massige Faust verschwand – hatte sich ebenfalls für die aktuelle Mode der Leichtgewichte entschieden. Und wenn es etwas Dämlicheres gab als einen Schwerweltler, der einen Knoten rosaroter und limonengrüner Bänder ums Knie gebunden trug, konnte sie es sich jedenfalls nicht vorstellen. Das Hemd mit den langen, weiten Ärmeln paßte noch zu ihm, nicht aber diese engen, kurzen Hosen! Lunzie mußte sich mit Gewalt beherrschen und ging zum nächsten weiter. Der Gouverneur selbst trug einen eher konservativen dunkelblauen Anzug, einen Overall von der Art, wie Lunzie seit ihrer Ankunft viele gesehen hatte.
    An zwei langen Tischen, die in einem Winkel am Stirnende des großen Saals standen, wurden Erfrischungen serviert. Lunzie ließ sich von einem Diener einen massigen, silbernen Becher reichen, der eine trübe Flüssigkeit enthielt, und nippte daran. Sie mußte vorsichtig sein und trank nur in kleinen Schlucken, glaubte aber nicht, daß das Getränk stark genug war, um sie umzubauen. Sie aß einen Cracker mit etwas Orangenem darauf und zwei grüne Gebilde, die sie für Süßigkeiten hielt, und ging weiter, lächelte und nickte den Schwerweltlern ringsum zu. Abgesehen vom Ärzteteam waren die einzigen Leichtgewichte der FES-Konsul und einige Konsulatsbeamte.
    Sie erkannte einige Schwerweltler wieder: Wissenschaftler und Ärzte aus dem medizinischen Zentrum, in dem sie gearbeitet hatte. Sie standen beieinander und fachsimpelten, während die politischen Gäste – hohe Regierungsbeamte, Angehörige des Parlaments von Diplo (von dem Lunzie gehört hatte, daß es unter der Knute des

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