Das Genesis-Unternehmen (German Edition)
Überlieferungen so umzubiegen, dass Artus einer der ihren war. Und wie so häufig bei Sagen – das ist übrigens bei den griechischen Sagen nicht anders – hatte man einen Teil eingebaut, der die Geschichte zweifellos als Sage darstellt und damit den Zuhörer im Unklaren lässt was nun alles daran wahr ist. In diesem Fall hatte man in die Geschichte eingebaut, dass Merlin den König Uther in das äußere Ebenbild des Herzogs von Cornwall verwandelt, damit dieser unbehelligt die Burg Tintagel betreten kann.«
Rebecca und Gwen hörten ihm staunend zu.
Gwendolyn fasst e sich wieder und meinte zu ihm: »Sie wollen also sagen, Alexis, dass die Artus-Sage nichts weiter als ein Täuschungsmanöver ist, um von der wahren Identität des König Artus abzulenken?«
Alexis blickt e sie direkt an und meinte: »Treffender hätte ich es nicht formulieren können, Gwen. Und Glückwunsch: Sie haben römisches Blut in sich.«
Gwen ließ sich im Stuhl nach hinten fallen und verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf.
»Das klingt nicht mal so abwegig, Alexis«, meinte sie nach ein paar Sekunden zu ihm. »Aber was heißt das für unsere Suche nach den wichtigsten Erkenntnissen aus dieser Zeit? Auf die Sage kann man sich damit ja nicht mehr abstützen.«
»Genau«, meint e Alexis. »Um herauszufinden, was zur damaligen Zeit deren zentralste Erkenntnisse waren, müssen wir uns an den realen Gegebenheiten orientieren. Und das wäre zumindest mal, dass es einen König Artus gab, er aber ein Römer war.«
»Und dass er auf einer Burg gelebt hat te«, ergänzte Rebecca. »Davon kann man ja sicher mal ausgehen, oder? Wie war das in der Sage? Uther lebte auf der Burg Tintagel und Artus auf der Burg Camelot?«
»Richtig«, meint e Alexis. »Aber es ist erwiesen, dass es eine Burg Camelot nicht gibt. Oder dann weiß heute niemand, wo sie mal lag. Nein. Man vermutet, dass die Burg Tintagel in Cornwall das Vorbild für Camelot in der Sage ist und der echte Artus von dort aus regiert hatte. Camelot wird, wie auch die Verwandlung von Uther, beim Hinzudichten der Sage erfunden worden sein.«
»Gut«, meint e Rebecca. »Dann hat der echte Artus somit höchstwahrscheinlich auf der Burg Tintagel gelebt. Was hilft uns das weiter?«
Die Vier üb erlegten ein paar Sekunden lang. Dann wandte sich Alexis zu Gwen und fragte sie: »Gwen, wenn Sie einen Ort für eine Festung oder Burg auswählen müssten, auf was würden sie achten?«
Gwen dachte ein paar Sekunden nach und antwortete dann: »Die Burg müsste so liegen, dass sie schwierig einzunehmen wäre. Ich würde also einen Ort wählen, von dem aus ich die Burg einfach verteidigen kann.«
Alexis blickt e sie direkt an und meinte dann: »Sie würden sich also mit der Wahl des Ortes einen Vorteil erhoffen.«
» So ist es«, pflichtete sie ihm bei.
Alexis verschränkt e nun ebenfalls seine Arme hinter dem Kopf und meinte zu ihr: »Und wenn ich Ihnen jetzt sagen würde, dass die Burg Tintagel an der Küste von Cornwall liegt und Sie auch einen x-beliebigen anderen Standort an der Küste hätten wählen können, der genau so gut hätte verteidigt werden können – was sagen Sie dann?«
Sie dachte kurz nach und meinte dann: »Dass ich mir von der Wahl Tintagels noch einen anderen Vorteil als nur die einfachere Verteidigung erhoffe.«
»Und das wäre?«, fragt e Alexis beharrlich nach.
»Hmm …«, machte sie, während sie nachdachte. Dann setzte sie sich aufrecht hin und meinte: »Sie wollen es ja echt wissen, Alexis. Okay. Also. Wenn ich ein römischer Heerführer wäre, dann würde ich mir bei der Suche nach dem Standort meiner neuen Burg den Rat eines heimischen Beraters einholen. Merlin könnte dieser Berater sein. Vielleicht hatte er im echten Leben nicht die magischen Kräfte, wie in der Sage, aber vielleicht war er ja ein Druide oder kannte sich mit den keltischen Bräuchen aus. Das war ja damals sehr ‚en vogue’. Ich nehme mal an, dass man sich bei der Sage an einem wahren Kern orientiert hat. Also. Wenn ich nun meinen keltischen Berater um Rat für die Wahl eines Standorts meiner Burg frage, dann wird er mich auf einen Ort hinweisen, von dem ich einen hohen Nutzen habe. Nur die Küstenlage allein wird es nicht sein. Dafür brauche ich keinen Berater. Aber er wird mich auf einen besonders … hmm … ‚kraftvollen’ Ort hinweisen. Das würde doch zu den Kelten oder Druiden passen. Oder? Waren die Kelten damals nicht auf der Suche nach … wie heißen sie? … Kraftlinien? Ich dachte
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