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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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riechst wie eine Bar an der Eighth Avenue. Beruhig dich. Du hast nichts Unrechtes getan.«
    Trevayne stellte das Telefon auf den Tisch vor der Couch und setzte sich.
    Westport, Darien. Wilton. New Canaan, Southport.
    Nichts.
    »Dad, ich hab’ das nicht geträumt!« schrie Steven Trevayne; er trug jetzt einen Bademantel.
    »Sicher hast du das nicht. Wir versuchen es weiter; wir rufen die New Yorker Reviere an.«

    Port Chester. Rye. Harrison. White Plains. Mamaroneck.
    Das Bild seines Sohnes, nach vorne ausgestreckt, die Hände auf der Motorhaube eines Wagens, der mit Alkohol durchtränkt war, ein Verhör durch unauffindbare Polizisten auf einer dunklen Straße, ein unbekannter Mann überfahren – Fotografien, Anklagen. Es gab keinen Sinn; das Ganze hatte die abstrakte Qualität des Unglaublichen. Ebenso unglaublich, ebenso unwirklich wie das mit seiner Tochter und ihren Freundinnen und Heroin im Wert von zweihundertfünfzigtausend Dollar in einem Milchbehälter auf der Veranda des Swanson-Gästehauses.
    Wahnsinn.
    Und doch war das alles passiert. »Die Mädchen sind endlich eingeschlafen«, sagte Phyllis, die wieder ins Wohnzimmer zurückkam. Es war fast vier Uhr. »Hast du etwas erfahren?«
    »Nein«, antwortete ihr Mann. Er drehte sich zu seinem Sohn herum, der an dem großen Fenster saß. Der Junge starrte hinaus, und gelegentlich trat an die Stelle seiner Furcht zornige Verblüffung. »Du mußt versuchen, dich zu erinnern, Steven. Hatte der Streifenwagen vielleicht eine andere Farbe als schwarz? Vielleicht dunkelblau oder grün?«
    »Dunkel. Das ist alles. Ich denke, er hätte auch blau oder grün sein können. Weiß war er nicht.«
    »Hatte er Streifen? Irgendwelche Markierungen, ganz gleich wie undeutlich?«
    »Nein ... Ja, ich denke schon. Ich hab’ einfach nicht hingesehen. Ich hab’ nicht überlegt ...« Der Junge schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Ich habe niemanden überfahren. Ich schwöre, daß ich es nicht war.«
    »Natürlich warst du es nicht!« Phyllis ging zu ihm, beugte sich hinunter und legte ihre Wange an die seine. »Das ist ein schrecklicher Fehler, das wissen wir.«
    Das Telefon klingelte. Es erschreckte sie alle, ein Eindringen in private Ängste. Trevayne nahm schnell den Hörer ab.
    »Hello! ... Ja ... Er wohnt hier; ich bin sein Vater.«
    Steven Trevayne sprang aus seinem Sessel auf und trat
schnell hinter die Couch. Phyllis blieb am Fenster stehen, von Angst erfüllt.
    »Mein Gott! Ich habe in ganz Connecticut und New York herumtelefoniert! Der Junge ist noch minderjährig, der Wagen ist auf mich zugelassen. Man hätte mich sofort anrufen müssen! Ich hätte gerne eine Erklärung bitte.«
    Die nächsten paar Minuten hörte Trevayne zu, ohne etwas zu sagen. Als er schließlich sprach, waren es vier Worte.
    »Danke. Ich erwarte Sie.« Er legte auf und wandte sich seiner Frau und seinem Sohn zu.
    »Andy? Alles in Ordnung?«
    »Ja ... Die Polizeistation von Highport; es ist ein kleines Dorf, etwa fünfzehn Meilen nördlich von Cos Cob. Ihr Streifenwagen ist einem Auto die Coast Road hinunter gefolgt, Verdacht auf Raub. Sie waren der Sache über Funk nachgegangen, ehe sie eine Festnahme vornehmen wollten. Doch dann verloren sie es, und als sie an der Briarcliff Avenue nach Westen abbogen, sahen sie, wie ein Mann von einem Wagen angefahren wurde, der wie deiner aussah, Steve. Sie haben über Funk eine Ambulanz angefordert, die Polizei von Cos Cob informiert und sind dann, nachdem das alles erledigt war, nach Highport zurückgefahren. An der Junction haben sie dich entdeckt, sind in eine Parallelstraße eingebogen und haben dich eine Meile weiter unten an der Kreuzung eingeholt. Wenn sie sich in Cos Cob erkundigt hätten, hätten sie dich weiterfahren lassen können; der Fahrer des Unfallwagens hatte sich gestellt. Aber sie haben den Alkoholdunst gerochen und sich gedacht, sie würden dir Angst machen ... sie schicken uns die Fotos.«
    Die schreckliche Nacht war vorbei.
     
    Steven Trevayne lag auf seinem Bett und blickte zur Decke; das Radio war eingeschaltet, eine jener endlosen, die ganze Nacht dauernden Talkshows, wo jeder jeden niederschrie. Der Junge dachte, das Stimmengewirr könnte ihm vielleicht helfen, Schlaf zu finden.
    Aber der Schlaf wollte sich nicht einstellen.
    Er wußte, daß er etwas hätte sagen sollen; es war dumm,
es nicht zu sagen. Aber die Worte wollten sich nicht einstellen, ebenso wenig, wie sich der Schlaf einstellen wollte. Die Erleichterung war so total,

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