Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
Mann!« unterbrach ihn der Polizeibeamte. »Wir sind keine ›Witzbolde‹ und ich gebe Ihnen den guten Rat, mit der Wahl Ihrer Worte etwas vorsichtig zu sein! «
»Er hat recht«, fügte Trevayne hinzu. »Ich bin sicher, daß Mr. Fowler uns erklären kann, was passiert ist. Was war das für ein Telefonanruf, Mr. Fowler? Den haben Sie bei unserem Gespräch nicht erwähnt.«
»Dad! Das wird er dir nicht sagen !«
»Ich weiß nicht! ... Das ist die Wahrheit, Mr. Trevayne. Heute Abend um neunzehn Uhr zehn kam ein Anruf herein, daß bei den Swansons Gras wäre; daß wir nachsehen sollten, weil es um viel mehr ginge. Der Anrufer war ein Mann und sprach mit einem ... nun, sagen wir, etwas affektierten Tonfall. Ihre Tochter ist als einzige namentlich erwähnt worden. Wir sind der Sache nachgegangen ... Vier Mädchen. Sie gaben zu, sie hätten im Laufe der letzten Stunde zu viert eine Zigarette geraucht. Es war keine Party. Ehrlich gesagt, der Streifenbeamte machte den Vorschlag, wir sollten das Ganze vergessen. Aber als die gerade ihren Bericht über Funk durchgaben, war ein weiterer Anruf hereingekommen. Dieselbe Stimme. Dieselbe Person. Diesmal sagte man uns, wir sollten in der Milchbox auf der Veranda des Gästehauses nachsehen. Dort fanden wir die zwei Pakete mit unverschnittenem Heroin. Unverschnitten; wir schätzen zweihundert, zweihundertfünfzigtausend. Es ist eine ganze Menge.«
»Ja, und das ist auch die durchsichtigste konstruierte Geschichte, die ich je gehört habe. Das ist völlig unglaubwürdig. « Trevayne sah auf die Uhr. »Mein Anwalt sollte binnen einer halben Stunde hier sein; ich bin sicher, daß er Ihnen dasselbe sagen wird. So, ich bleibe hier und warte, aber ich weiß, daß meine Frau gerne zu den Swansons hinausfahren würde. Ist Ihnen das recht?«
Der Polizist seufzte hörbar. »Schon gut.«
»Brauchen Sie meinen Sohn noch? Kann er sie fahren?«
»Sicher.«
»Dürfen wir sie mit nach Hause nehmen?« fragte Phyllis Trevayne besorgt. »Sie alle zu unserem Haus mitnehmen?«
»Nun, es gibt da gewisse Formalitäten ...«
»Laß nur, Phyl. Fahr zu den Swansons. Wir rufen dich an, sobald Walter hier ist. Mach dir keine Sorgen. Bitte.«
»Dad, sollte ich nicht hierbleiben? Ich kann Walter sagen... «
»Ich möchte, daß du mit deiner Mutter fährst. Die Schlüssel sind im Wagen. Geh jetzt.«
Trevayne und Detective Fowler blickten den beiden nach.
Als die Türe sich hinter ihnen geschlossen hatte, griff Trevayne in die Tasche und holte ein Päckchen Zigaretten heraus. Er bot dem Polizeibeamten eine an, aber der lehnte ab. »Nein, danke. Ich esse lieber Pistazienkerne.«
»Das ist gut für Sie. So, wollen Sie mir jetzt sagen, was das alles soll? Sie glauben doch genauso wenig wie ich, daß es eine Verbindung zwischen diesem Heroin und den Mädchen gibt.«
»Warum sollte ich das nicht? Das ist eine sehr teure Verbindung. «
»Weil Sie sie sonst schon lange hierher geholt und festgenommen hätten. Und zwar exakt aus dem Grund, den Sie gerade erwähnt haben. Weil es teuer ist. Sie betreiben den ganzen Fall in höchst unorthodoxer Weise.«
»Das ist richtig.« Fowler ging um seinen Schreibtisch herum und setzte sich. »Und Sie haben recht, ich glaube nicht, daß eine Verbindung besteht. Andererseits darf ich die Möglichkeit nicht ganz außer acht lassen. Die Geschichte ist hochexplosiv, das brauche ich Ihnen nicht zu sagen.«
»Was werden Sie tun?«
»Das wird Sie jetzt vielleicht überraschen, aber vielleicht lasse ich mich von Ihrem Anwalt beraten.«
»Was meine Behauptung unterstützt.«
»Ja, das tut es. Ich glaube nicht, daß wir Gegner sind, aber ich habe Probleme. Wir haben Beweismaterial; das darf ich nicht einfach ignorieren. Andererseits wirft die Art und Weise, wie das Material in unseren Besitz gekommen ist, natürlich Fragen auf. Ich kann es diesen Mädchen nicht anhängen – nicht, wenn ich alles in Betracht ziehe ...«
»Ich würde Sie wegen unberechtigter Verhaftung vor Gericht ziehen. Das könnte teuer werden.«
»Ach, kommen Sie, Mr. Trevayne. Drohen Sie mir doch nicht. Im juristischen Sinne haben diese Mädchen einschließlich Ihrer Tochter zugegeben, daß sie Marihuana geraucht haben. Das ist gegen das Gesetz. Aber es handelt sich um ein geringfügiges Vergehen, und wir würden daraus nichts machen. Das andere wiegt schwerer. Greenwich will diese Art von Publicity nicht. Und Heroin im Wert von
einer Viertelmillion Dollar ist eine ganze Menge Publicity. Wir wollen
Weitere Kostenlose Bücher