Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
Öffentlichkeit zu tragen, und wenn ich Sie wäre, würde ich die Geschichte wahrscheinlich ohne Zögern freigeben. Allerdings verfüge ich nicht über Ihre Erfahrung. Ich würde nicht wissen, wo man die Grenze zwischen der notwendigen Darstellung von Unfähigkeit und einer Belastung der nationalen Sicherheit ziehen sollte. Ich würde das vielleicht beleuchten.«
»Ach kommen Sie schon, Trevayne. « Roderick Bruce richtete sich verstimmt auf. »Das Argument habe ich schon gehört; es bringt hier nichts!«
»Sind Sie da sicher?«
»Ja, und zwar aus Gründen, die viel schwerer wiegen als Sie sich vorstellen können.«
»Wenn das der Fall ist, Mr. Bruce«, sagte Trevayne und holte eine Packung Zigaretten heraus, »hätten Sie mein Angebot annehmen sollen, mit Ihnen zu Mittag zu essen. Wir hätten den Rest der Mahlzeit in angenehmem Gespräch verbringen können. Sie wissen das nicht, aber ich bin einer Ihrer ganz treuen Leser. Zigarette?«
Roderick Bruce starrte Trevayne an, der Mund stand ihm dabei halb offen. Da er nicht nach einer Zigarette griff, schüttelte Trevayne nur eine aus dem Päckchen und lehnte sich in seinem Sessel zurück, während er sie anzündete.
»Herrgott! Sie meinen das ernst«, sagte Bruce leise.
»Aber sicher. Ich ... vermute ... daß die schwerwiegenden
Gründe, die Sie erwähnten, den Bereich der Sicherheit betreffen. Wenn das der Fall ist, und ich weiß verdammt genau, daß Sie nicht das geworden sind, was Sie sind, indem Sie lügen, dann habe ich keine Argumente mehr.«
»Aber wenn ich damit an die Öffentlichkeit gehe, dann hilft Ihnen das nicht gerade, wie?«
»Nein. Es wird sogar verdammt hinderlich sein, offen gesagt. Aber das ist mein Problem, nicht Ihres.«
Bruce lehnte sich etwas nach vorne, und seine schmächtige Gestalt wirkte in dem breiten Ledersessel etwas lächerlich. »Sie brauchen keine Sorge zu haben ... Es ist mir völlig gleichgültig, ob hier Wanzen sind.«
»Ob hier was ist?« Trevayne richtete sich auf.
»Es ist mir egal, ob hier Mikrofone im Zimmer sind; ich vermute, daß das nicht der Fall ist. Ich mache einen Handel mit Ihnen, Trevayne ... Keine Behinderung durch mich; keine Probleme mit der Sache in New London. Ein ganz einfaches Geschäft. Ich liefere Ihnen sogar eine Auswahl.«
»Wovon, zum Teufel, sprechen Sie?«
»Wir fangen mit gestern an.« Bruce hob die rechte Taschenklappe seines Jacketts und schob langsam das Notizbuch wieder hinein. Es war eine sehr manirierte Geste, als sollte das, was er tat, ein Symbol seines Vertrauens sein. Er hielt seinen goldenen Stift in den Händen und drehte die beiden Enden zwischen den Fingern. »Sie haben gestern eine Stunde und zwanzig Minuten im Distrikt-Statistikamt verbracht; von kurz nach vier bis nach Dienstende. Sie haben die Bände für die Staaten Kalifornien und Maryland verlangt und zwar jene, die sich mit dem Zeitraum der letzten achtzehn Monate befassen. Wenn wir genügend Zeit hätten, könnte mein Büro sich diese Bücher natürlich ansehen und wahrscheinlich finden, was Sie dort gesucht haben. Aber es sind nun einmal ein paar tausend Seiten und ein paar hunderttausend Eintragungen. Was mich interessiert, ist die Tatsache, daß Sie sich persönlich darum gekümmert haben. Sie haben keine Sekretärin geschickt, nicht einmal einen Ihrer Assistenten. Was haben Sie gefunden?«
Trevayne versuchte, Bruces Worte in sich aufzunehmen und herauszufinden, was dahintersteckte.
»Sie waren der graue Pontiac. Sie sind mir in einem grauen Pontiac gefolgt.«
»Falsch. Aber interessant.«
»Sie waren auf der Rhode Island Avenue und dann in Georgetown. Hinter dem Wagen eines Scherenschleifers.«
»Tut mir leid. Wieder falsch. Wenn ich möchte, daß man Sie beschattet, dann würden Sie das nie bemerken. Was haben Sie im Statistikamt gesucht? Das ist die erste Wahl, die ich Ihnen lasse. Wenn Ihre Antwort es wert ist, dann verzichte ich auf die U-Boot-Geschichte.«
»Nein, Bruce. Und es ist ohnehin nichts wert. Es handelte sich nur um Hintergrundmaterial.«
»Also gut. Dann schicke ich meine Leute hin. Wir werden es schon finden ... Die zweite Wahl. Diesmal ist es etwas unangenehmer. Es geht das Gerücht, daß Sie sich vor sechs Wochen, nach ihrem etwas spektakulären Auftritt bei der Senatsanhörung, ein paar Stunden vor dem Unfall in Fairfax mit dem alten Knaben aus Nebraska getroffen haben; daß es zwischen Ihnen eine hitzige Auseinandersetzung gegeben hat. Stimmt das, und worum ging das Gespräch?«
»Der
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