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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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vorrücken lassen und dann zuschlagen, erwischen wir sie nicht nur alle auf einmal, die umliegenden Berge und die vorherrschende Windrichtung werden uns auch vor den Folgen schützen. Wir werden den Pass etwa zehn Jahre gar nicht und danach höchstens mit Flugmaschinen passieren können, aber das scheint mir ein geringer Preis für das Abwenden einer Bedrohung, die unser weltweites Werk zunichte machen könnte.«
    Ferrer drückte auf ein Eingabefeld und ließ die Aufnahme schnell vorlaufen. »Jetzt diskutieren sie eine Weile hin und her. Schlussendlich wird Dymonds Antrag aber stattgegeben«, sagte er. »Wichtig für uns ist noch das Ende der Sitzung. Sie haben einen Techniker namens Westin dazugeholt, der offenbar für die Wartung des Waffenarsenals zuständig ist.«
    Er schaltet die Aufnahme wieder auf Normalgeschwindigkeit und ließ sie weiter ablaufen.
»… brauchen wir umgehend das volle Waffenpotenzial der Erdenwacht«,
sagte Dymond soeben mit festem Tonfall, den Blick unverwandt auf den schmalen, leicht gebeugt dastehenden Mann namens Westin gerichtet.
    Westin bewegte sich unbehaglich hin und her.
»Oberst, es ist mir sehr unangenehm, aber ich fürchte, es gibt hier ein kleines Problem.«
    »Was für ein Problem?«
    »Wir … also … Sie müssen wissen, dass die
Hephaistos-V
seit etwa fünfzig Jahren nur im Silo stand. In den ersten Jahren haben wir noch alle Einrichtungen voll betriebsbereit gehalten, aber … nun ja … an den Einsatz der Waffe haben wir doch nie wirklich geglaubt. Irgendwann bekam mein Vorgänger vom Rat dann die Anweisung, nur die Teile des Arsenals in
ständiger Bereitschaft zu halten, die für unsere normale Arbeit notwendig sind, die Rotorschweber, die beiden Interkontinentalraketenlafetten, die Drohnen und Hochatmosphärenplattformen. Die
Hephaistos-V
wurde als … nachrangig eingestuft.«
    Dymond wandte sich an den Rat.
»Ist das wahr?«
    Die Ratsmitglieder wechselten betretene Blicke.
»Es ist möglich, dass im Rahmen der Optimierung unserer Ressourcen so eine Order ausgegeben wurde«,
gab Montasano zögernd zu.
»Ich glaube, es war damals Steyners Idee. Möge er in Frieden ruhen.«
    Der Oberst der Zonengarde schüttelte den Kopf.
»Ich fasse es nicht. Wenn man nicht auf alles selbst ein Auge hat. Also, Doktor Westin, was genau bedeutet das nun für uns? Ich hoffe, Sie wollen mir nicht mitteilen, dass unsere einzige Waffe von wirklich großer Schlagkraft unbrauchbar ist.«
    »Nein, Oberst. So schlimm ist es nicht. Aber ich befürchte, dass sie einer umfangreichen Wartung und Überprüfung unterzogen werden muss, bevor wir sie starten können. Ansonsten riskieren wir, dass sie entweder gar nicht zündet oder aber direkt im Startsilo in die Luft fliegt. Und das wollen wir sicher nicht.«
    »Reden Sie Klartext, Mann«
, versetzte Dymond.
»Wie lange?«
    Westin schien die Prozeduren im Kopf zu überschlagen. »
Sechsundneunzig Stunden, mindestens«
, sagte er.
    »Vier Tage?«
    »Vielleicht fünf, maximal sechs, das versichere ich Ihnen.«
    Das schien dem Oberst nicht zu gefallen, aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich in das Unvermeidliche zu fügen.
»Also gut. Fangen Sie sofort an. Je schneller die Waffe einsatzbereit ist, desto besser.«
    Der Techniker wandte sich an die übrigen Versammelten.
»Ist das auch der Wunsch des Rats?«
, fragte er, offenbar nicht bereit, sich allein dem Befehl eines Militärs zu beugen.
    Es gab ein wenig Gemurmel unter den Ratsmitgliedern, anschließend nickte Guiluri.
»Ja, Doktor Westin. Folgen Sie Oberst Dymonds Befehlen.«
    »Wie Sie wünschen. Ich mache mich umgehend an die Arbeit.«
    »Hoffen wir, dass sich unsere Feinde mit ihrem Angriff Zeit lassen«,
knurrte Dymond.
    Ferrer berührte ein Eingabefeld, und die Aufnahme blieb stehen. »Das war alles, was für uns wichtig sein dürfte.«
    Sofort begannen alle im Raum durcheinanderzureden. Carya, deren Albionisch von Tag zu Tag besser wurde, bekam immerhin mit, dass die Widerständler in Hektik ausbrachen, weil ihnen auf einmal die Zeit davonlief. Offenbar hatten sie nicht damit gerechnet, dass Dymond so misstrauisch sein würde. Welche Schwierigkeiten es jetzt genau gab, verstand sie allerdings nicht.
    »Wo liegt das Problem?«, wandte sich Carya an Emm.
    »Wir hatten einen Plan, wie wir den Rat und die Zonengarde in einem überraschenden Streich absetzen wollten. Julion Alecander, der auch in der Aufzeichnung erwähnt wurde, ist einer von uns. Er versprach uns, Truppen zu

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