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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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ging es von Anfang an: Wir greifen die Erdenwacht an.«

Kapitel 26
    S
ie werden uns angreifen.«
    »Das ist paranoid, Oberst Dymond. Das würden sie niemals wagen.«
    »Bei allem Respekt, Rätin Guiluri, Ihre Einstellung ist ebenso arrogant wie gefährlich leichtsinnig. Nur weil es bisher noch kein Herrscher der Erde gewagt hat, gewaltsam gegen die Bedingungen aufzubegehren, die wir ihm diktieren, damit seine Macht erhalten bleibt, bedeutet das nicht, dass sich nicht eine Gruppe von ihnen, in dem Bestreben, sich von uns unabhängig zu machen, dazu hinreißen lassen könnte. Alle Anzeichen sprechen dafür. Wir müssen mit einem Angriff rechnen.«
    »Wann hat dieses Gespräch stattgefunden?« Carya nahm den Hörer vom Ohr, aus dem eine Übersetzung des albionisch geführten Gesprächs drang, und wandte sich vom Bildschirm ab, auf dem die leicht farbverfälschte und verzerrte Bildaufzeichnung von Ferrers heimlich in der Zentrale des Ratsgebäudes installierter Kamera lief.
    »Vor drei Stunden, am späten Nachmittag«, antwortete Ferrer, der neben ihr saß. »Ich dachte mir, dass wir uns das unbedingt gemeinsam anschauen sollten.«
    Sie befanden sich wieder im Versteck der Erdenwacht-Widerstandsgruppe, wohin Curzo alle gerufen hatte, die sich auf die Schnelle unauffällig hatten einfinden können. Neben Ferrer, Emm, Ziyi, Carya und Pitlit waren noch Ziyis Assistent Telep sowie fünf weitere Leute, drei Männer und zwei Frauen, anwesend, die Carya nicht vorgestellt worden waren. Zwei der Männer trugen Invitro-Armbänder, die übrigen schienen zum zivilen Arm der Erdenwacht zu gehören.
    Die Gruppe auf dem Bildschirm bestand aus zwölf Personen. Elf von ihnen hatten sich um den Tisch in der Mitte der Erdenwacht-Zentrale gesetzt, die zwölfte, Oberst Dymond, marschierte unruhig vor der Wand aus Sichtschirmen auf und ab, auf der kaum erkennbare Bilder, die möglicherweise das Heerlager des Lux Dei jenseits der Berge zeigten, zu sehen waren.
    Die Frau, die Dymond als Rätin Guiluri angesprochen hatte, kannte Carya. Sie hatte auch bei ihrer eigenen Befragung im Raum gesessen, ebenso zwei der anwesenden Männer. Es hatte sich also nicht um Lakaien gehandelt, wie von Carya angenommen, sondern um die tatsächlichen Herrscher dieses Tals. Auch der Rat, der sie aus dem Krankenhaus komplimentiert hatte, war zugegen.
    »Lassen Sie uns die Fakten auf den Tisch legen«
, sagte er gerade.
    »Sehr gerne, Rat Montasano«,
antwortete Dymond.
»Fakt ist, dass der Mondkaiser und der Lux Dei ein Bündnis eingegangen sind, vorgeblich, um Maximilian von Austrogermania anzugreifen. Interessant mag dabei noch sein, dass zu den Unterhändlern der Lux-Dei-Fraktion unser eigener Agent Julion Alecander gehörte.«
    »Wir haben den Kreis der Paladine von Arcadion infiltriert?«
, fragte ein graubärtiger Rat mit ungesund roter Gesichtsfarbe.
    »Schon seit fast zwanzig Jahren, ja«
, bestätigte Dymond in einem Tonfall, der selbst in der Aufnahme noch klang, als frage er sich, was dieser Bursche im Rat der Erdenwacht verloren hatte.
»Bislang ist Alecander immer ein verlässlicher Beobachter gewesen. Dass er es jedoch versäumt hat, uns eine derart wichtige Mission zu melden, ganz zu schweigen davon, dass er anscheinend nicht versucht hat, sie zu sabotieren, wirft ein neues Licht auf seine Tätigkeiten der letzten Jahre.«
    »Wir haben doch extra Cartagena nach Château Lune geschickt, um die Bündnisverhandlungen zu stören«
, warf Rätin Guiluri ein.
»Warum hat er uns nichts von Alecanders Alleingang berichtet?«
    »Möglicherweise wusste Cartagena nichts von Alecanders Verbindung zu uns«
, antwortete ihre Sitznachbarin, eine Frau mit dunkler Hautfarbe und glänzend schwarzem Haar.
»Agenten, deren Aufgabengebiete sich nicht überschneiden, sind einander für gewöhnlich unbekannt, wie Sie wissen. Und da Alecander sich eigentlich in Arcadion aufhalten sollte, befand sich sein Profil wahrscheinlich nicht in Cartagenas Unterlagen.«
    »Nun ja, das haben wir jetzt von dieser übertriebenen Geheimhaltung«
, brummte Guiluri.
    »Fakt zwei«
, fuhr Dymond fort.
»Die Truppen Maximilians haben bereits die nördliche Grenze von Francia überschritten und marschieren derzeit unter relativ geringer Gegenwehr in Richtung Paris. Sie kommen nicht sehr schnell voran, wie es aussieht, aber deutlich schneller, als es ihnen eigentlich möglich sein sollte, wenn sich der Mondkaiser ihnen mit seinem ganzen Heer entgegengestellt hätte. Doch der hat stattdessen

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